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NVIDIA
WKN 918422

“Nvidia”-Quartalszahlen brechen Rekorde, aber die Aktie fällt!

Investoren zeigen sich besorgt: Nachbörslich gerät die Aktie des Chip-Konzerns unter Druck, was auch den gesamten Tech-Markt belastet.

Dank des anhaltenden Booms im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) konnte der US-Chiphersteller “Nvidia” seinen Umsatz und Gewinn erneut mehr als verdoppeln. „Nvidia hat einen Rekordumsatz erzielt, da weltweit Rechenzentren für KI aufgerüstet werden“, erklärte Konzernchef Jensen Huang am Mittwoch.

Der Umsatz des Unternehmens stieg im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 122 Prozent auf 30 Milliarden Dollar. Damit erzielte “Nvidia” das fünfte Quartal in Folge ein prozentual dreistelliges Wachstum. Der Nettogewinn erhöhte sich sogar um 168 Prozent und erreichte 16,6 Milliarden Dollar.

Mit dieser beeindruckenden Profitabilität hebt sich das Unternehmen deutlich von anderen Technologiekonzernen ab und setzt seinen starken Wachstumskurs fort. Der Chip-Riese übertraf zudem die Erwartungen der Analysten, die im Durchschnitt von einem Umsatzanstieg von 112 Prozent ausgegangen waren.

Ist das gerade die “einflussreichste Aktie der Welt”?

Die außergewöhnlich hohen Erwartungen an “Nvidia” wurden an der Börse offensichtlich, als die Aktie trotz der starken Zahlen im nachbörslichen Handel an der Wall Street um fast sieben Prozent einbrach. Auch andere große Tech-Werte verzeichneten daraufhin nachbörslich Verluste. “Nvidia” verzeichnete erstmals einen leichten Rückgang der Bruttomarge im Vergleich zum Vorquartal, von knapp 79 auf etwa 76 Prozent. Zudem entsprach der Ausblick von “Nvidia” lediglich den Markterwartungen, anstatt diese zu übertreffen. Das reicht mittlerweile aus, um Investoren zu verunsichern. 

“Nvidia” ist der weltweit führende Anbieter von Hochleistungs-Chips für “KI”. 

Da der Hype um “KI”-Anwendungen seit 2023 die Aktienkurse der Tech-Unternehmen stark beflügelt hat, werden Nvidias Geschäftszahlen inzwischen als entscheidender Indikator für die zukünftige Entwicklung der Börsen angesehen. Die Agentur Bloomberg bezeichnete “Nvidia” sogar unlängst als „vielleicht einflussreichste Aktie der Welt“.

Das Unternehmen erlebte im US-Leitindex “S&P 500” in diesem Jahr den größten Anstieg, mit einem Zuwachs von etwa 160 Prozent. Schon im Vorjahr hatte sich der Aktienkurs verdreifacht. Durch diese außergewöhnliche Entwicklung hat der zuvor nur Insidern bekannte Chip-Entwickler eine enorme Bedeutung gewonnen.

Mittlerweile machen “Nvidia”-Aktien stolze 6,3 Prozent des US-Leitindexes “S&P 500” aus. Das Chip-Unternehmen hat damit an der Börse mehr Gewicht als die gesamte US-Energiebranche und ist fast dreimal so hoch bewertet wie alle US-Immobilienfirmen zusammen.

Im August erholte sich “Nvidia” von einer deutlichen Kursschwäche Ende Juli, getrieben durch die weiterhin hohe Nachfrage nach seinen „Hopper“- und kommenden „Blackwell“-Chips, die die fortschrittlichsten KI-Modelle unterstützen. Trotzdem liegt die Aktie noch etwa 14 Prozent unter ihrem Juli-Hoch.

In der jüngsten Analystenkonferenz räumte “Nvidia” erstmals Probleme bei der neuen Chip-Generation ein. Finanzchefin Colette Kress berichtete von Produktionsschwierigkeiten bei den „Blackwell“-Chips, die Anpassungen im Design erforderten. Dies sei auch ein Grund für den erstmaligen Rückgang der Bruttomarge.

Trotz dieser Herausforderungen soll die Produktion der Chips im vierten Geschäftsquartal, das im Januar endet, hochgefahren werden. “Nvidia” rechnet damit, bis Ende des Jahres „mehrere Milliarden Dollar“ mit den „Blackwell“-Chips zu erwirtschaften.

Anfang August berichtete das Fachportal „The Information“ als erstes von Designproblemen und einer Produktionsverzögerung bei den „Blackwell“-Chips. “Nvidia” äußerte sich nicht zu diesen Berichten und ließ sie unkommentiert. Da Großabnehmer wie “Microsoft”, “Google” und “Meta” den neuen Chip, der im Frühjahr vorgestellt wurde, in großen Mengen vorbestellt hatten, löste die Meldung bei Investoren Besorgnis aus. “Nvidia” ist mittlerweile stark auf das Geschäft mit Großkunden (die führenden Cloud-Anbieter) angewiesen, die seine Chips in großen Rechenzentren nutzen. Im vergangenen Quartal erzielte “Nvidia” im Bereich Datenzentren einen Rekordumsatz von 26,3 Milliarden US-Dollar, was einer Zunahme von 154 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Bereich macht mittlerweile über 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Laut “Nvidia” gibt es keine Anzeichen für eine nachlassende Nachfrage nach KI-Spezialchips. Wie Finanzchefin Colette Kress erklärte, entfällt inzwischen mehr als 40 Prozent des Umsatzes im Bereich Datenzentren auf die KI-Inferenz, also den praktischen Einsatz von KI-Modellen, im Gegensatz zum noch ressourcenintensiveren Training dieser Modelle.

Analysten der japanischen Investmentbank Mizuho äußerten zuletzt Bedenken, dass mangelnde Transparenz bezüglich der zukünftigen Ausgabenpläne der Tech-Konzerne das Vertrauen der Investoren in ”Nvidia” beeinträchtigen könnte. Dem standen jedoch Aussagen von Führungskräften wie “Google”-Chef Sundar Pichai gegenüber: „Das Risiko, zu wenig zu investieren, ist dramatisch größer als das Risiko, zu viel zu investieren.“

China gewinnt zunehmend an Bedeutung für Nvidias zukünftige Entwicklung. 

Analysten des Finanzhauses “Susquehanna” sehen insbesondere geopolitische Risiken und die Situation in China als potenzielle Herausforderungen für das Unternehmen. In den letzten Jahren waren chinesische Unternehmen wichtige Abnehmer von “Nvidia”-Chips. Aufgrund der US-Exportbeschränkungen ist es ihnen jedoch inzwischen deutlich erschwert, diese Halbleiter direkt zu beziehen. Stattdessen versuchen sie, die „Hopper“-Chips von “Nvidia” über Cloud-Dienste wie die von “Amazon” zu nutzen. Gleichzeitig arbeitet der chinesische Tech-Gigant “Huawei” an der Entwicklung eines eigenen KI-Chips.

Der Umsatz mit Rechenzentren in China sei erheblich gestiegen, betonte das Unternehmen zuletzt. Das Geschäft leidet jedoch weiterhin unter den US-Exportkontrollen. Für das laufende Quartal prognostizierte “Nvidia” Umsätze in Höhe von 32,5 Milliarden Dollar, mit einer möglichen Abweichung von zwei Prozent. Die bereinigte operative Gewinnmarge wird voraussichtlich bei etwa 75 Prozent liegen. Analysten hatten zuvor einen Umsatz von 31,6 Milliarden Dollar erwartet.

Fazit

“Nvidia” spielt eine zentrale Rolle im aktuellen KI-Boom und gilt als maßgeblicher Indikator für die Entwicklung der Technologiewerte. Das Unternehmen wird als Schlüsselakteur angesehen, wenn es darum geht, die Erwartungen an den Durchbruch der Künstlichen Intelligenz zu erfüllen. Nicht nur die großen Technologiekonzerne setzen auf “Nvidia”, sondern auch der Entwickler von “ChatGPT”, “OpenAI”. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, befindet sich “OpenAI” derzeit in Gesprächen über eine neue Finanzierungsrunde, die das Unternehmen mit mehr als 100 Milliarden Dollar bewerten könnte.

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