Leitzinserhöhung in den USA - Torschlusspanik treibt Notenbank Fed an
Warum der erhöhte Leitzins auch die Wirtschaft treffen könnte
“Der wichtigste Feind der Fed ist nun die Inflation” - Frédéric Leroux. Der Inflationsdruck in den USA wird gegenwärtig durch globale Faktoren weiter verschärft: Sowohl der Ukraine-Krieg, im Hinblick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, als auch die Lieferkettenprobleme und die Corona-Lockdowns in China belasten die Konjunktur.
Die Fed steht gewaltig unter Druck: Die Teuerungsrate ist höher denn je. Die Kaufkraft der Verbraucher ist geschmälert, auch, da die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat im Juni um 9,1 Prozent gestiegen ist.
Inflation
Betrachtet man die Preise in den Läden der Handelsikone Walmart, so werden die Preisunterschiede in Bezug auf die erhöhte Inflation deutlich: Allein der Preis für Milch ist im Land um 16 Prozent gestiegen, der für Eier um knapp ein Drittel. Die Handelskette gestand am Anfang der Woche, dass Kunden wegen der gestiegenen Preise nur noch das notwendigste einkaufen.
Leitzinserhöhung
Preisstabilität ist das höchste Ziel der Leitzinserhöhung. Angebot und die Nachfrage müssen so angepasst werden, dass die Inflation zurückgeht. Allerdings droht im Zuge dessen eine Rezession, da ein erhöhter Leitzins Kredite verteuert und die Nachfrage schmälert. Ein ambivalenter Balanceakt, da sowohl Inflationsrate als auch Wirtschaftswachstum sinken können. Die US-Notenbank Fed hat nun den US-Leitzins auf einen Schlag um 0,75 Prozentpunkte nach oben geschraubt.
0,75 Prozent wirken auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Für die Notenbank ist es jedoch ein enormer Schritt. Normalerweise wird der Leitzins um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Zudem wurde der Leitzins im Juni schon um 0,75 Prozentpunkte angehoben. “Sie sind fest entschlossen, die Inflation zu bekämpfen”, erklärt US-Experte Christian Scherrmann von der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS.
Folgen für die Wirtschaft
Das Dilemma wurde bereits angedeutet: Wer die Inflation bekämpft, droht auch die Wirtschaftsleistung zu senken. Der neue Leitzins zwischen 2,25 und 2,5 Prozent ist ein mögliches Instrument gegen die Inflation. Gleichermaßen werden Kredite teurer, was besonders Unternehmen und Institutionen belastet. Zudem geben Privatleute nicht mehr so viel Geld aus. Die sinkende Nachfrage an die Unternehmen würde die Inflation wenigstens bremsen, allerdings wird so auch die Wirtschaft belastet. Experten sprechen bei den hohen Zinsschritten von einer Art “Torschlusspanik”, die die Fed zu diesen drastischen Schritten angetrieben hat. Vermutlich werden Zinsbewegungen im kommenden Herbst schwieriger, weswegen dieser hohe Anstieg als taktisches Manöver zu interpretieren ist.
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