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Banken auf Erholungskurs

Die Ankündigung, dass die Fed bei neuen Zinsschritten langsamer voranschreitet, könnte sich positiv auf Banken auswirken, deren Kerngeschäft zuletzt unter starken Einbußen aus dem Investmentbanking-Geschäft litt.

Seit Jahresbeginn hat die US-Notenbank den Leitzins auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00% angehoben. Wenn 2023 das prognostizierte Ende der Erhöhungen kommt, rechnet man mit einer Zinsspanne von 4,75 bis 5,00%. Das Ziel ist es, die Inflation in den Griff zu bekommen. Die Folgen auf die Wirtschaft gilt es abzuwarten, wurde diese zuletzt immerhin zusätzlich stark von geopolitischen Konflikten, Lieferkettenproblemen und dem Arbeitskräftemangel belastet. Es besteht die Gefahr, dass zu schnelle Zinserhöhungen die Konjunktur weiter abbremsen können und so signalisierte die Fed, die Zinsen nun langsamer anzuheben, was an den Märkten als gutes Zeichen gewertet wurde.

Am 14. Dezember verkündet die Fed ihren nächsten Zinsschritt. Experten rechnen mit einer Erhöhung des Leitzinses um 50 Basispunkte. Für Banken ist das ein gutes Zeichen, da sie stark unter einer schwächelnden Wirtschaft leiden würden. Schnelle und hohe Zinssschritte könnten ferner zu Kreditausfällen führen, was bedeuten würde, dass Banken mehr Kapital als Sicherheit zurückstellen müssten. 

Schon jetzt stehen die Banken vor einer großen Herausforderung. Die Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen zeigt, dass in der Branche das Segment Investmentbanking stark gelitten hat, die Ausfälle aber meist von höheren Zinseinkommen kompensiert wurden. Die gestiegenen Zinsgewinne könnten sich positiv auf die Erwartungen für 2022 auswirken. Wenngleich das Kerngeschäft damit gestärkt ist, dürfte die schwindende Nachfrage nach Krediten diesem Trend entgegenwirken. Aufgrund der veränderten Situation ist eine Tendenz vom starken Volumengeschäft in der Niedrigzinsphase hin zum risikoadjustierten Margengeschäft zu erwarten, was stabile oder sogar gesteigerte Betriebsergebnisse bedeuten könnte. 

Banken können den gestiegenen Leitzins mit gestiegenen Kreditzinsen an Kunden weitergeben. Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morgan planen genau dies im folgenden Jahr. In diesem Jahr will Goldman Sachs die Nettozinseinnahmen um 17,2% auf 7,6 Milliarden US-Dollar und im folgenden Jahr um weitere 12,5% steigern. JP Morgan konnte schon in diesem Jahr die Nettozinseinnahmen um 25,2 Prozent auf 65,5 Milliarden US-Dollar steigern. Im nächsten Jahr sollen sich diese Einnahmen noch einmal um 13,1% steigern. Morgan Stanley möchte die Nettozinseinnahmen in diesem Jahr um 18,6% auf 9,5 Milliarden US-Dollar steigern. Im nächsten Jahr soll eine Steigerung um weitere vier Prozent stattfinden. 

Goldman Sachs erlebte im letzten Quartal, verglichen mit dem Vorjahresquartal, einen Rückgang des Umsatzes um zwölf Prozent auf 12 Milliarden US-Dollar. Im kommenden Jahr wird ein Umsatzwachstum von sechs Prozent angestrebt. Auch die Gewinne sanken um 43% auf 3,1 Milliarden US-Dollar. Hier soll im nächsten Jahr ein Wachstum von neun Prozent einsetzen. Besonders das schwache Investmentbanking ist für die Verluste verantwortlich. Allerdings konnten die Erwartungen dennoch um 6,2% übertroffen werden. 

Morgan Stanley musste einen Rückgang des Umsatzes um 12% auf 13 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Der Umsatz soll im folgenden Jahr um vier Prozent steigen. Im Quartalsvergleich sanken die Gewinne um 29% auf 2,6 Milliarden US-Dollar. Die Gewinne blieben damit 3,3% hinter den Erwartungen zurück. Im nächsten Jahr ist eine Gewinnsteigerung von acht Prozent angestrebt. Auch hier war der Rückgang des Investmentbankinggeschäftes für die enttäuschenden Zahlen verantwortlich. 

JP Morgan konnte im Jahresvergleich ein Umsatzwachstum von zehn Prozent auf 33,5 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Trotz eines schwierigen Umfeldes wird im kommenden Jahr ein Wachstum um weitere acht Prozent erwartet. Die Gewinne sanken indes um 17% auf 9,7 Milliarden US-Dollar, womit die Erwartungen um 6,6% übertroffen werden konnten. Der Gewinn soll im kommenden Jahr um zehn Prozent steigen. Neben dem schlechten Investmentbanking-Geschäft sind auch Rückstellungen im Kreditgeschäft für den schwachen Gewinn verantwortlich. 

Der Investmentbanking-Bereich und der Asset-Management-Bereich leiden in der volatilen Kapitalmarktphasen. Die Ankündigungen der Fed, die Zinsen langsamer steigen zu lassen, können hier als gutes Zeichen gewertet werden, da einer Rezession entgegenwirkt werden kann. Banken könnten durch das gestiegene Zinsniveau mit dem Margengeschäft weitere Erträge erwirtschaften, während die Belastung des Investment-Bankings sich erholt. 

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