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Amazon
WKN 906866

Gibt es noch Hoffnung für Amazon?

Nach einem jahrelangen Wachstumstrend scheint es für den Tech-Riesen nun in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Warum dieser Eindruck aber täuschen kann.

Nach einem sieben Tage langen Kursfall schloss die Amazon-Aktie (WKN 906866 ; ISIN US0231351067) am Freitag mit einem Plus von 1,9%. Damit konnte sie die längste Verlustserie seit August 2019 beenden. Was Anlegern einst als günstiger Einstieg gegolten hätte, präsentiert sich in einem geänderten Börsenumfeld nun aber anders. 45% hat die Aktie seit Jahresbeginn an Wert verloren, womit der Börsenwert um 773 Milliarden US-Dollar gefallen ist. Der Verlust ist damit höher als der Wert von 495 von 500 Unternehmen aus dem S&P 500. Die Erfolgsstory von Amazon scheint damit gefährdet zu sein. 

Jörg Scherer von der HSBC Deutschland erklärt, dass die Aktien von 2000 bis 2020 nur gestiegen sind. Seit Mitte 2021 habe sich aber eine Seitwärtsbewegung eingestellt. Nun droht eine Kehrtwende. Mit 90,98 US-Dollar befindet sich die Aktie nun auf dem niedrigsten Stand seit dem Corona-Crash im März 2020. 

Die hohen Energiekosten und die Inflation belasten die Kaufkraft der Konsumenten, was sich spürbar auf Amazon auswirkt. Laut den jüngsten Quartalszahlen von Ende Oktober wuchs der Umsatz langsamer als erwartet und der Umsatz ging im Vorjahresvergleich sogar zurück. Die Umsatzprognose für das Weihnachtsquartal blieb schwach und auch die Cloud-Sparte enttäuschte. 

Als Reaktion fiel die Aktie unter die Marke von 101 US-Dollar. Diese Kursverluste gingen aber mit hohen Handelsvolumen einher. Sechs der sieben Verlusttage gehörten zu den stärksten Handelstagen der Aktie im vergangenen Jahr. Es zeigt sich somit eine hohe Skepsis am Markt. 

Mehrere Analysten senkten bereits ihre Kursziele: Stephen Ju von der Credit Suisse von 159 auf 142 US-Dollar, Brad Erickson von RBC von 175 auf 135 US-Dollar und Brent Jefferies von 165 auf 135. Damit liegen die Prognosen zwar noch immer über dem Kurs und viele Analysten empfehlen die AKtien bei einem Kurspotenzial von durchschnittlich 54% zum Kauf, dennoch nähert sich die Aktien diesen Zielen nicht an, sonder die Experten korrigieren ihre Einschätzung stetig nach unten. Lag das Kursziel im Januar durchschnittlich noch bei 205 US-Dollar, beläuft es sich nun auf 140 US-Dollar.

Grund für die veränderte Bewertung ist das veränderte Börsenumfeld. Derzeit sind vor allem niedrig bewertete Industriewerte mit robusten Geschäftsmodellen gefragt. Während seit Anfang Oktober der Dow-Jones-Index der US-Standardwerte um fast 20% gestiegen ist, sanken die Amazon-Papiere um 19%. Während Rezessionsängste grassieren und die Zinsen steigen, schreckt die hohe Bewertung Käufer ab. Die Aktien sind derzeit 36-mal so viel wert wie der Nettoverdienst des Unternehmens in den kommenden vier Quartalen, was den Durchschnittswert im Dow Jones verdoppelt. 

Das KGV bedeutet einen Bewertungsabschlag von über 50% gegenüber dem Jahresdurchschnitt. Gegenüber dem 20-Jahr-Mittel liegt er sogar bei 75%. Die Bewertung spiegelte aber hohe Erwartungen wider, die sich nun erfüllt haben. Die Börse folgt damit nun den Spekulationen der Anleger. Damit Amazon den Aufwärtstrend wieder fortsetzen kann, muss das Unternehmen wieder wachsen, wonach es derzeit nicht aussieht. Douglas Anmuth von JP Morgan sieht aber für langfristig orientierte Anleger Potenzial, da die Probleme von Amazon größtenteils makroökonomisch bedingt seien, weswegen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation auch mit einer positiven Geschäftsentwicklung bei Amazon einhergehen würde. Dennoch senkte er das Kursziel von 175 auf 145 US-Dollar. 

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