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Weniger Geldautomaten in Deutschland

Warum sich Banken für den Abbau von Geldautomaten entscheiden.

Banken bauen in Deutschland immer mehr Geldautomaten ab. 2022 verschwanden rund fünf Prozent aller gemeldeten Automaten. Das bedeutet den größten Rückgang seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2000, wie die Analysefirma Barkow Consulting auf Basis von Daten der Europäischen Zentralbank ermittelt hat.

Schon in den drei Jahren zuvor ist die Menge der Geldautomaten stetig gesunken, wenngleich nicht in vergleichbarer Menge, wie die Barkow-Studie zeigt. Seitdem wurde jeder zehnte Automat abgebaut. Gründe dafür sind die abnehmende Bargeldnutzung und die zunehmenden Sprengungen der Automaten. 

Grundsätzlich nutzen die Deutschen noch relativ viel Bargeld, wie das EHI, ein Forschungsinstitut des Handels, berechnete, wurden zuletzt rund 60% aller Transaktionen in Bar ausgeführt. Allerdings wird Kartenzahlung zunehmend für große Beträge genutzt. Gemessen am Umsatz beträgt die Bargeld-Nutzung nur noch 38%. Gleichzeitig gab es 2022 fast 500 Sprengungen von Bargeldautomaten. Bis zum 23. November 2023 gab es erneut 413 Sprengungen. 

Ende 2022 gab es noch 52.600 Automaten in Deutschland. Barkow Consulting schätzt allerdings, dass es tatsächlich etwas weniger Geldautomaten in Deutschland gibt und die Zahl bereits unter 50.000 gefallen ist. Die offizielle Zählung der EZB dürfte Doppelzählungen enthalten, was an den durch E-Geld-Institute gemeldeten Geldautomaten liege. Bei E-Geld handelt es sich um digitales Bargeld, das auf einem elektronischen Gerät oder räumlich entfernt auf einem Server gespeichert ist.

Die Beratungsfirma Capco rechnet damit, dass die Menge der Geräte in Zukunft deutlich sinken wird, wie Capco-Zahlungsexperte Thomas Walkner sagt. „Wahrscheinlich werden sich mehr Geldautomaten in den Städten konzentrieren. Man sieht dort inzwischen häufiger Bankstandorte, die gleich drei oder vier Geldautomaten haben statt wie früher nur einen.“

Walkner verweist darauf, dass die Bargeldversorgung für Banken erhebliche Kosten mit sich bringt. „Sie müssen zunehmend in die Sicherheit investieren, auch die Kosten für das Bestücken der Geräte mit neuen Scheinen sind teurer geworden. Früher haben viele Banken das selbst gemacht, inzwischen setzen sie mehr auf externe Dienstleister.“

Auch unabhängige Firmen bauen ihre Automaten ab, wie ihre Interessenvertretung, die Arbeitsgemeinschaft Geldautomaten, erklärt. Es wird geschätzt, dass ihre Mitglieder derzeit rund 5000 Geldautomaten in Deutschland betreiben, wie ihr Sprecher Kersten Trojanus sagt.

„Aktuell bauen einige Mitgliedsunternehmen Automaten ab“, sagt Trojanus, der Geschäftsführer des Geldautomatenbetreibers IC Cash ist. Wegen der Verschiebung hin zu mehr Visa- und Mastercard-Debitkarten sinken, laut Trojanus, die Erträge der Automatenbetreiber weiter. „Denn derzeit dürfen die Geldautomatenbetreiber Barabhebungen mit diesen Karten nicht mehr direkt bepreisen, sie erhalten eine geringe Gebühr, die aber kaum kostendeckend ist. Hintergrund sind entsprechende Regeln von Mastercard und Visa.“

Die Bundesbank verfolgt den Abbau genau. „Der beobachtete Rückbau von Geldautomaten und Bankschaltern birgt ein Risiko, dass das bestehende Netz der Abhebungsorte Risse bekommt“, erklärte die Notenbank Anfang des Jahres. Es wird damit für Bankkunden komplizierter, per Geldautomat an Bargeld zu gelangen.

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