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Quantentechnologie: Nach dem Hype folgt der Crash!

An den Finanzmärkten herrschte in der jüngsten Vergangenheit große Begeisterung aufgrund der Aussicht auf ultraschnelle Quantenchips

Diese Euphorie wurde jedoch durch kritische Äußerungen des Nvidia-Geschäftsführers Huang jäh gebremst, was zu drastischen Kurseinbrüchen führte.

Laut Prognosen der Beratungsgesellschaft McKinsey wird die Quantentechnologie bis 2035 einen wirtschaftlichen Wert von 1,3 Billionen Dollar generieren, hauptsächlich in den Sektoren Automobil, Chemie, Finanzwesen und Gesundheit. Die wirtschaftlichen Perspektiven bleiben trotz der aktuellen Marktkorrekturen also beachtlich, die technischen Herausforderungen sind allerdings erheblich. Die extreme Empfindlichkeit von Quantensystemen erfordert spezielle Betriebsumgebungen, was die praktische Implementierung erschwert. Dies erklärt auch die aktuell vorsichtigeren Zeiteinschätzungen von Branchenexperten. Für Investoren zeichnet sich ab, dass Engagements in diesem Sektor langfristig ausgerichtet sein sollten, wobei etablierte Technologieunternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen möglicherweise die sicherere Wahl darstellen als hochspezialisierte Quantentechnologie-Startups.

Ein Paradebeispiel für Volatilität

In den zurückliegenden Wochen entwickelten sich Unternehmen aus dem Quantentechnologie-Sektor zu wahren Überfliegern an der Börse. Besonders bemerkenswert war die Entwicklung kleinerer Firmen wie Rigetti und D-Wave Systems, die im Vorjahr Kurssteigerungen von mehr als 1000 Prozent verzeichneten - Renditen, die sonst hauptsächlich im hochspekulativen Kryptowährungsmarkt zu beobachten sind.

Diese außergewöhnliche Marktdynamik wurde insbesondere im Dezember durch eine Innovation von Google befeuert: Die Präsentation eines neuartigen Quantenchips demonstrierte bedeutende technologische Fortschritte und verstärkte den Optimismus der Investoren.

Doch am Mittwoch kam es zu einem dramatischen Einbruch der Aktienkurse, nachdem sich Nvidia-Vorstandsvorsitzender Jensen Huang zu Wort meldete. 

Die Aktien von Rigetti stürzten um mehr als 45 Prozent ab, während D-Wave Systems mit einem Minus von 36 Prozent aus dem Handel ging.

Huang hatte in seiner Einschätzung deutlich gemacht, dass praktisch einsetzbare Quantencomputer noch in weiter Ferne lägen. Während einer Analystenkonferenz von Nvidia äußerte er sich dahingehend, dass selbst 15 Jahre eine zu optimistische Schätzung für die Entwicklung nützlicher Quantencomputer sei, während 30 Jahre möglicherweise zu pessimistisch seien. Seine Prognose von etwa 20 Jahren liegt damit deutlich über den Erwartungen vieler Aktionäre.

Die besonderen Fähigkeiten von Quantencomputern liegen in der Bewältigung hochkomplexer Aufgaben, etwa in der Logistikoptimierung, der Klimamodellierung oder der Berechnung neuartiger Molekularstrukturen und Materialien. Ihre Rechengeschwindigkeit übertrifft die klassischer Computer um ein Vielfaches, was auch für die Verschlüsselung und Entschlüsselung von Daten gilt.

Die technischen Details der Quantentechnologie sind äußerst komplex. Im Gegensatz zu herkömmlichen Computern, die mit Bits - also Nullen und Einsen - arbeiten, nutzen Quantencomputer sogenannte Qubits. Diese Informationseinheiten können mehrere Zustände gleichzeitig annehmen, was eine Vielzahl paralleler Rechenoperationen ermöglicht. Diese Technologie basiert auf subatomaren Partikeln und den Gesetzen der Quantenphysik.

Investitionen in Unternehmen wie Rigetti und D-Wave wurden bereits zuvor als hochspekulativ eingestuft. 

Ein wesentlicher Grund dafür ist ihre technische Herausforderung: Quantenteilchen reagieren extrem empfindlich auf äußere Einflüsse und verlieren bei kleinsten Störungen ihre speziellen Eigenschaften. Deshalb benötigen Quantencomputer derzeit eine absolut störungsfreie, fast weltraumähnliche Umgebung für ihren Betrieb.

Speziell bei kleineren Unternehmen wie Rigetti, das für 2024 lediglich einen Umsatz von 16,2 Millionen Dollar erwartet, waren die Risiken von Anfang an offensichtlich. Paul Meeks, Investmentchef bei Harvest Portfolio Management, warnte Anleger bereits im Dezember vor den erheblichen Risiken und verwies darauf, dass praktische Anwendungen noch Jahre entfernt seien.

Für langfristig orientierte Investoren empfehlen sich eher Engagements bei etablierten Technologiekonzernen wie Alphabet, der Muttergesellschaft von Google. 

Diese verfügen neben ihren erfolgreichen Kerngeschäften auch über die notwendigen Ressourcen für Investitionen in die Quantentechnologie. Google demonstrierte dies eindrucksvoll mit einem Quantenchip der neuesten Generation, der eine Rechenaufgabe in nur fünf Minuten lösen konnte, für die ein klassischer Computer länger als das Alter des Universums benötigen würde.

Nvidia-Chef Huang bekräftigte trotz seiner vorsichtigen Zeiteinschätzung das enorme Potenzial der Technologie. Sein Unternehmen, das im vergangenen Jahr zu den erfolgreichsten Börsenwerten zählte, profitiert weiterhin von der starken Nachfrage nach Chips, die durch den KI-Boom getrieben wird. Experten gehen davon aus, dass KI auch die Entwicklung der Quantentechnologie beschleunigen könnte.

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