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US-Börsenaufsicht bekämpft Greenwashing

Ein erstes Exempel wurde am Londoner Fondsunternehmen Newton statuiert. Ein Überblick über die Hintergründe und den internationalen Vergleich.

Die US-Börsen- und Wertpapieraufsicht SEC plant Greenwashing (irreführendes Werben mit Nachhaltigkeit) künftig stärker zu unterbinden. Ein Exempel an der britischen Tochtergesellschaft des Fondsanbieters BNY Mellon (WKN: A0MVKA ; ISIN: US0640581007), Newton, zeigt wie die Behörde in Zukunft vorgehen möchte: Newton muss eine Zahlung in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar leisten, da Anleger den Eindruck bekommen könnten, dass alle Bestände der Fonds einer ESG-Qualitätsprüfung (ESG - Environment, Social, Governance) unterzogen wurden. Jedoch ist dies nicht bei allen Beständen der Fall. Damit zeigt sich eine Kehrtwende in dem Geschäft mit Nachhaltigkeit, welche nicht mehr als reines Werbemittel genutzt werden darf. 

Die Finanzbranche hat öfter mit Greenwashing-Skandalen zu kämpfen und mit der zunehmenden Aufmerksamkeit durch die Behörden werden zukünftig noch weitere Vorwürfe erwartet. Im Gegensatz zur EU bestehen in den USA keine Regeln für die Nachhaltigkeit, sodass die US-Behörden nachziehen, indem sie neue Standards dahingehend festlegen, wie Investmentfonds ihre ESG-Kriterien auswählen und veröffentlichen können. Im Fall von Newton hat die SEC hingegen Verstöße geahndet, bevor die Regeln aufgestellt wurden, die verletzt wurden. Das Unternehmen kommt der Zahlungsaufforderung dennoch nach. 

In Deutschland ist BaFin-Chef Mark Branson in seinem Vorgehen zögerlicher. Bis auf weiteres verzichtet er auf eine rein nationale Strategie für die Bekämpfung von Greenwashing, hält die derzeitige europäische Lösung aber für zu zimperlich.  

Die europäischen Länder gehen bisher zu uneinheitlich gegen Greenwashing bei nachhaltigen Fonds vor. Zwar gebe es viele Regeln, diese seien aber nicht en détail ausgearbeitet. 

Dass die SEC sich zunächst Newton vorgenommen hat, scheint Teil einer größeren Strategie zu sein: Das Durchleuchten des Londoner Fondsunternehmens bietet den Behörden die Möglichkeit in die Nachhaltigkeitsprozesse des Hauses zu blicken und die daraus gewonnen Erkenntnisse in die Aufsichtstätigkeit einfließen zu lassen. 

In den USA müssen Fonds zu 80% ihrem Namen nach investieren. So muss also ein ESG-Fonds zum entsprechenden Anteil nach ESG-Kriterien investieren. Da ESG und Nachhaltigkeit in den USA aber nicht genau definiert sind, ist es für die Aufsichtsbehörde nötig zu wissen, wie Investmententscheidungen stattfinden. 

Dass Newton recht günstig aus der Affäre gegangen ist, zeigt das Beispiel AGI: Die Allianz (WKN: 840400 ; ISIN: DE0008404005) Tochterfirma verlor zuletzt nach einem Betrugsskandal auf zehn Jahre ihre Lizenz in den USA. Jedoch ist diese Zahlung eine Mahnung für die Zukunft, dass Greenwashing von nun an stärker sanktioniert wird. 

Der Mutterkonzern BNY Mellon gab nun bekannt, die ESG-Kriterien für sechs Fonds zu klären und änderte die Passagen in den Fondsprospekten, die zum Gegenstand des Prozesses geworden waren. 

Das Thema Nachhaltigkeit polarisiert, wie zuletzt Asset Kirk, Leiter der Nachhaltigkeitsabteilung bei HSBC (WKN: 923893 ; ISIN: GB0005405286), zu spüren bekam, der sich unpassend zur Klimabewegung und der Mehrarbeit, die das Einhalten von Nachhaltigkeitsregeln nach sich ziehe, äußerte und nun für die Dauer einer internen Untersuchung freigestellt ist.

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