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Volkswagen AG
WKN 766403

Autobranche pocht auf Förderung

Automobilhersteller sehen die Politik in der Pflicht, ihr Geschäft zu retten.

Nach einem starken Wachstum in diesem Jahr drohen der Elektromobilitätsbranche 2024 Überproduktion und Preiskämpfe. Gleichzeitig könnten in der Haushaltskrise die Mittel für die Förderung von Elektroautos gekürzt zu werden. Zur Besprechung der Lage traf sich Olaf Scholz am Montagabend mit Vertretern der Automobilindustrie. 

Das Ziel der Bundesregierung war es, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Aktuell wird nur noch mit neun Millionen Fahrzeugen gerechnet. Automanager fordern einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur und verlangen die Verlängerung der Steuervergünstigungen für elektrische Dienstwagen, die 60 Prozent der in Deutschland verkauften Elektroautos ausmachen.

„Insgesamt befindet sich die Elektromobilität in Deutschland angesichts steigender Zinsen und rückläufiger Förderungen in einer kritischen Marktphase“, urteilt Autoexperte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM). Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland 37,8 Prozent mehr Elektroautos zugelassen als im Vorjahr.

Nachdem die Bundesregierung die Förderung massiv gekürzt hat, brach der Absatz seit Oktober aber ein. Vom Kanzler erwünsche man sich „klare Ansagen, wie es mit der Förderung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts weitergeht“, sagte ein Automanager im Vorfeld.

Grundsätzlich wollen die Autohersteller am Elektroausbau festhalten, allerdings nicht um jeden Preis. So hat etwa Volkswagen die Planung einer Batteriefabrik in Tschechien vertagt und dies unter anderem mit dem verlangsamten Hochlauf der Elektromobilität in Europa begründet. Mercedes-Chef Ola Källenius will den Ausstieg aus dem Verbrenner „taktisch flexibel“ gestalten und BMW-Chef Oliver Zipse hat in den vergangenen Monaten massiv die einseitige Ausrichtung auf Elektroautos kritisiert und lehnt ein Ausstiegsdatum für Verbrenner ab.

Seitens der Industrie fordert man verlässliche Planungsoptionen seitens der Politik. Es sei zu bemerken, dass aufgrund der schlechten Ladeinfrastruktur Kunden vermehrt zu Verbrennern greifen würden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht in Sachen Ladeinfrastruktur auch die Branche selbst in der Pflicht. „Dazu brauchen wir eine engagierte Automobilindustrie, die mit uns an einem Strang zieht und neben der Auslieferung von E-Fahrzeugen auch einen Beitrag zum vorausschauenden Ausbau der Ladeinfrastruktur leistet“, so Wissing.

Er verweist aif die Fortschritte seitens der Politik. „Aktuell sind in Deutschland rund 100.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Betrieb. Das sind doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren“, berichtet Wissing. Die insgesamt abrufbare Ladeleistung sei ebenfalls von zwei auf 4,3 Gigawatt gestiegen. „Bereits im September haben wir den Aufbau des Deutschlandnetzes mit rund 9000 neuen Ultraschnellladepunkten gestartet. Noch im Dezember eröffnet der erste neue Standort“, sagte der Minister.

Aus Expertensicht ist der Weg in die Elektromobilität ungewiss. Die Schweizer Großbank UBS schätzt, dass im kommenden Jahr das Marktwachstum für Stromer in Europa und den USA um zehn bis 15 Prozent wachsen wird, nachdem das Wachstum in diesem Jahr 25 Prozent in Europa und 50 Prozent in den USA betrug. „Elektroautos zu verkaufen ist ein hartes Geschäft geworden“, sagt UBS-Analyst Patrick Hummel. 

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