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Kryptowährungen im Wandel der Zeit

Was Kryptowährungen sind, wie sie sich als Spekulationsobjekt eignen und wie sie in den letzten Jahren performt haben. Ein Überblick.

Als 2009 der Bitcoin an den Markt ging, stand hinter dem neuartigen Online-Zahlungsmittel nichts weniger als der Anspruch, das staatliche Währungsmonopol mit einer dezentralisierten Währung zu umgehen. Unterstützer, oftmals Anhänger der sogenannten Österreichischen Schule, einer Gruppe von Theoretikern, die Verschuldung und Geldschöpfung kritisch gegenüberstehen (bei den wohl prominentesten Vertretern der “Schule” handelt es sich um Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek), sehen in diesen neuartigen Zahlungsmitteln die Möglichkeit zur Demokratisierung der Finanzmärkte. Kritiker hingegen sprechen von einem radikal-libertären Schneeballsystem. 

Seitdem ist im Bereich der Kryptowährungen viel passiert: Im Jahr 2021 existierten rund 10.000 verschiedene Kryptowährungen, die längst nicht mehr alle als Zahlungsmittel konzipiert sind, sondern vor allem als Wertanlage gehandelt werden. Der Bitcoin indes, ist in El Salvador zur offiziellen Währung geworden und gleichzeitig herrscht auf dem Krypto-Markt derzeit Weltuntergangsstimmung.

Kryptowährung - Was ist das eigentlich?

Unter Kryptowährung (vom altgr. κρύπτω/krýpto, dt.: verbergen) werden alle handelbaren Krypto-Projekte zusammengefasst. Solche Kryptowährungen bestehen aus Datensätzen, die in einer Blockchain festgehalten werden und derart verschlüsselt werden, dass sie nicht aus dem nichts geschaffen werden und immer ihrem Besitzer zugeordnet werden können. Mehr Einheiten solcher Währungen entstehen durch das Mining, ein Prozess, in dem durch komplizierte Rechenprozesse die Blockchain fortgeschrieben wird. Aufgrund eines hohen Stromverbrauchs und hoher Kosten für besondere Hardware, müssen Krypto-Miner mit echtem Geld in Vorkasse gehen. Zum einen aus diesen Kosten, zum anderen aber auch aus der Nachfrage der Käufer ergibt sich der Preis für Krypto-Objekte. 

Oftmals werden Krypto-Projekte durch Initial Coin Offerings (ICO) finanziert, bei denen, ähnlich wie bei einem Crowdfunding-Prozess, Investoren Geld beisteuern, um in Zukunft eine gewissen Anteil an den finanzierten Produkten zu erhalten.

Krypto als Investitionsmöglichkeit

Kryptowährungen haben längst ihre libertäre Vergangenheit hinter sich gelassen und genießen, vor allem unter jungen Menschen, ein hohes Ansehen als Spekulationsobjekte. Rund 39% der 25-39 Jährigen ist in Krypto investiert. Im Mai 2021 sprengte die Marktkapitalisierung von Krypto-Objekten die Grenze von 2,5 Billionen US-Dollar. Unumstritten ist das Investment jedoch nicht. Wall-Street-Legende Warren Buffet warnt seit Jahren, dass es sich bei derartigen Produkten nicht um einen langanhaltenden Trend handelt und auch Bill Gates stellt den Wert von Krypto-Objekten infrage. 

Elon Musk hat hingegen die Krypto-Währung Dogecoin für sich entdeckt und durch Investments in die Währung ihren Preis in die Höhe getrieben. Seit Mai 2021 hat Dogecoin, dieser prominenten Unterstützung zum Trotz, aber 89 Milliarden US-Dollar Verlust gemacht. Ferner hat Tesla einige Zeit lang Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert, bis diese Möglichkeit im Mai 2021 wegen Umweltbedenken eingestellt wurde. Als Reaktion viel Bitcoin innerhalb einer Stunde um acht Prozent.

Dass Kryptowährungen derart hoch kapitalisiert sind, ruft mittlerweile auch staatliche Institutionen auf den Plan: Das Financial Stability Board (FSB), ein internationales Gremium für Finanzaufsicht, fordert, dass Kryptowährungen sowohl national, als auch international reguliert werden sollen. 

Vor allem Stablecoins, Kryptowährungen, die an bestimmte Währungen wie Euro oder Dollar gebunden sind, sind Gegenstand dieser Forderung. „Stablecoins sollten durch strenge Vorschriften und Aufsicht der relevanten Behörden erfasst werden, wenn sie als weit verbreitetes Zahlungsmittel genutzt werden oder anderweitig eine wichtige Rolle im Finanzsystem spielen“, so heißt es seitens des FSB. In der Theorie müssen Stablecoins stets gedeckt sein, zuletzt bestehen aber Zweifel daran, ob dies tatsächlich der Fall ist. So etwa beim Stablecoin-Anbieter Tether, der eine unabhängige Prüfung der Deckung bis heute verhindert. 

Problematisch wurde die Situation im Mai diesen Jahres, als mehrere Krypto-Anbieter den Handel aussetzten, als viele Investoren ihre Stablecoins wieder verkaufen wollten, da angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage eine große Menge der Anleger das Vertrauen in Kryptowährungen verlor. Darauf zielt die Kritik der FSB an: Oftmals sind die Geschäftsverhältnisse von Krypto-Anbietern überaus intransparent, was durch eine Regulierung geändert werden soll. Die Volksrepublik China verkündete bereits im Mai letzten Jahres ein hartes Vorgehen gegen Krypto-Mining und -Handel.

Wie haben die erfolgreichsten Krypto-Währungen in den letzten Jahren performt?

Bitcoin: 

Die prominentesete Krypto-Währung Bitcoin steigerte ihren Wert seit 2013, als sie etwa null EUR wert war, auf einen Preis von etwa 11.200 EUR im Januar 2018 und markierte damit einen vorläufigen Höhepunkt. Bis April 2021 stieg Bitcoin auf einen Preis von etwa 49.900 EUR, um dann jedoch bis Juli 2021 auf 28.300 EUR abzustürzen. Im November konnte die Krypto-Währung bei 56.300 EUR die 50.000 EUR Marke knacken. Seitdem geht es aber rapide abwärts: Mitte der zweiten Juliwoche notierte Bitcoin bei nur noch 19.000 EUR. 

Litecoin: 

Litecoin konnte seinen Wert bis Dezember 2017 auf knapp 250 EUR steigern und musste daraufhin deutliche Kursverluste verbüßen, bis im Mai 2021 die bisherige Höchstperformance bei 285 EUR gelang, bevor ein deutlicher Verlust folgte. Im November desselben Jahres konnte sich Litecoin kurzfristig auf bei 225 EUR erholen, um dann bis in die zweite Juliwoche des Folgejahres einen Wertverlust auf 47 EUR zu erleben.

Ethereum:

Ethereum erreichte im Januar 2017 einen vorläufigen Höchstwert von 1.136 EUR, verzeichnete danach aber weniger extreme Verluste, die sich jedoch bis zum vorläufigen Höchstwert im Mai 2021 wieder bis auf 3.220 EUR erholen konnten. Nach einem neuerlichen Crash kletterte Ethereum auf sein Allzeithoch von 4.050 EUR, nur um daraufhin wieder zu fallen. Aktuell notiert das Krypto-Objekt bei 1.080 EUR. 

Fazit

Der Trend ist bei nahezu allen relevanten Krypto-Währungen identisch: nach einer Hochphase um den Jahreswechsel 2017/18 folgte ein Absturz, dem eine Spitze im Mai 2021, ein neuer Crash, eine neue Spitze im darauffolgenden November und schließlich ein deutlicher Wertverlust folgte. Auch um solche extremen Schwankungen abzufedern, sollen Krypto-Währungen im Euro-Raum ab Ende 2023 reguliert werden. 

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