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Dubai-Schokolade löst Kaufrausch aus

Hersteller profitieren vom viralen Trend

Während der Hype um die pistazienhaltige Süßigkeit die Kassen klingeln lässt, kämpft die Branche mit steigenden Rohstoffkosten. Experten sehen dennoch Chancen für Anleger – besonders bei einem Schweizer Traditionsunternehmen.

Die Schokoladenindustrie erlebt derzeit einen bemerkenswerten Trend: Die sogenannte “Dubai-Schokolade” sorgt für Furore in den sozialen Medien und beschert den Herstellern zusätzliche Umsätze in der wichtigen Weihnachtssaison. Der Schweizer Premium-Hersteller “Lindt & Sprüngli” reagierte als eines der ersten großen Unternehmen auf diesen viralen Trend und brachte erfolgreich eine limitierte Edition der mit Pistazien gefüllten Spezialität auf den Markt.

Die rechtliche Situation um die “Dubai-Schokolade” bleibt allerdings noch ungeklärt. Aktuell beschäftigen sich Gerichte mit der Frage, ob diese Süßigkeit exklusiv in Dubai hergestellt werden muss oder ob es sich lediglich um eine Produktbezeichnung handelt, wie die großen Schokoladenproduzenten argumentieren. Stephan Werner, Fondsmanager bei der “DWS”, gibt zu bedenken, dass sich die Nachhaltigkeit dieses Trends erst noch beweisen muss.

Der globale Schokoladenmarkt zeigt sich dennoch robust: Mit einem weltweiten Umsatz von 123 Milliarden Dollar repräsentiert er etwa die Hälfte des gesamten Süßwarenmarktes. 

Werner prognostiziert ein solides Volumenwachstum von zwei bis drei Prozent pro Jahr. Allerdings steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen: Die Produktionskosten sind drastisch gestiegen, was sich 2024 in der Kursentwicklung der Schokoladenaktien widerspiegelte. Besonders der Kakaopreis bereitet den Herstellern Kopfzerbrechen. Roel Houwer vom Investmenthaus “Van Eck” erklärt die Ursachen: 

“Die Kakaoernte in Westafrika, das über 70 Prozent der weltweiten Produktion stellt, leidet unter dem Wetterphänomen El Niño und der Ausbreitung der Schwarzfäule. Diese Faktoren haben zu einer deutlichen Verknappung des Angebots geführt.”

“Lindt & Sprüngli” zeigt sich trotz dieser Herausforderungen in einer starken Position. Das Unternehmen konnte im ersten Halbjahr 2024 den Umsatz um 7,0 Prozent auf 2,16 Milliarden Schweizer Franken steigern. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent. Die Premium-Positionierung ermöglicht es Lindt, Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Allerdings spiegelt sich diese Stärke auch in der Bewertung wider: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 34, die Dividendenrendite bei 1,3 Prozent.

Deutlich günstiger präsentiert sich “Barry Callebaut” mit einem KGV von 16. Der Weltmarktführer in der Kakaoverarbeitung verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 ein Umsatzwachstum von 28 Prozent auf 10,34 Milliarden Schweizer Franken. Der operative Gewinn stieg um 12,7 Prozent. Analysten sehen hier mit einem durchschnittlichen Kursziel von 1663 Schweizer Franken ein Potenzial von fast 30 Prozent.

Für zusätzliche Spannung sorgt aktuell die mögliche Übernahme von “Hershey” durch “Mondelez”. Der Milka-Hersteller unternimmt damit nach 2015 einen zweiten Anlauf. “Mondelez” selbst verzeichnete in den ersten neun Monaten 2024 ein Umsatzwachstum von 1,9 Prozent, musste jedoch einen Gewinnrückgang pro Aktie um 27 Prozent hinnehmen. Dennoch bleiben Analysten optimistisch: Von 28 Experten empfehlen 25 die Aktie zum Kauf.

Für langfristig orientierte Anleger bietet der Schokoladensektor trotz aktueller Herausforderungen interessante Perspektiven. 

Insbesondere Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht wie “Lindt & Sprüngli” und “Barry Callebaut” könnten von der anhaltenden Nachfrage nach hochwertiger Schokolade profitieren. Der Dubai-Schokoladen-Trend unterstreicht dabei die Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit der etablierten Hersteller.

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