Zum Inhalt springen
MarketWorld
MarketWorld
DAX
WKN 846900

Sommerloch: Mythos oder Realität?

Wie profitabel sind Investitionen in den Sommermonaten?

"Sell in May and go away, but remember to come back in September" - so lautet eine altbekannte Börsenweisheit. Diese beruht darauf, dass die Performance am Aktienmarkt in den Sommermonaten häufig besonders schlecht ist. Vor allem im Juli und August, wenn in vielen deutschen Bundesländern die Sommerferien begonnen haben, nehmen sich viele große Marktteilnehmer eine Auszeit, so die Annahme. 

Infolgedessen sinken in dieser Zeit die Umsätze an den Börsen, sodass die notwendige Liquidität für einen Aufwärtstrend fehlt. Vertraut man der Börsenweisheit, so sollte man als Anleger im Mai alle Aktienanteile verkaufen und im September neu in den Markt einsteigen. Im Folgenden werden verschiedene Indizes und Anlagewerte vorgestellt und ihre Entwicklung seit Beginn des Jahres analysiert. Besonders die Entwicklung seit Anfang Mai steht im Fokus.

Dax: 

Der Deutsche Aktienindex (ISIN: DE0008469008 ; WKN: 846900) ist der bedeutendste deutsche Aktienindex, da er die Wertentwicklung der 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes misst und rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland repräsentiert. Das Jahr 2023 wurde mit einem Wert von 14.069,26  Punkten eingeleitet. Seitdem konnte der deutsche Leitindex um rund 14 Prozent an Wert zulegen.

Allein im ersten Quartal konnte der Dax um 11 Prozent zulegen. Am 2. Mai lag der Wert schon bei 15.726,97. Seitdem ist der Index um weitere 2,10 Prozent gestiegen und datiert gegenwärtig bei 16.055,08 Punkten. Auch wenn sich dieser Wert in den vergangenen Wochen konsolidiert hat, kann von einem Sommerloch nicht gesprochen werden.

MDAX: 

Der MDAX (ISIN: DE0008467416 ; WKN: 846741) (abgeleitet von Mid-Cap-Dax) ist ein deutscher Aktienindex, der die Entwicklung der 50 größten Unternehmen im Hinblick auf Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz notiert, die den 40 Unternehmen des DAX folgen. Seit Beginn des Jahres konnte der Mid-Cap-Dax knapp 8,8 Prozent an Wert zulegen und liegt nun bei 27.717,81 Punkten. Bis zum zweiten Februar konnte sogar eine Expansion um über 17 Prozent festgestellt werden, allerdings folgte schnell eine Korrektur. Seit dem bisherigen Jahrestief vom 17. März mit 26.446,93 Punkten hat sich der MDax um 4,80 Prozent erholt. Auch hier kann ein Sommerloch nicht festgestellt werden.

Dow Jones: 

Der Dow Jones Industrial Average (ISIN: US2605661048 ; WKN 969420) ist einer von mehreren Aktienindizes, die von den Gründungsvätern der Wall Street und des Unternehmens Dow Jones, Charles Dow und Edward Jones geschaffen wurden. Charles Dow rief den Index ins Leben, um die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes zu messen. Er setzt sich aus den 30 größten US-Unternehmen zusammen. 

Anders als die deutschen Leitindizes ist der Dow Jones seit Beginn des Jahres nur um 4,14 Prozent gestiegen. Besonders in der zweiten Aprilwoche wurde ein signifikantes Tief bei 34.509,03 Punkten erreicht. Doch auch hier ging es bergauf, sodass der Index der Wall Street-Gründungsväter seit Mai um 2,45 Prozent gestiegen ist. 

S&P 500

Etwas breiter gefächert ist der Aktienindex S&P 500 (ISIN: US78378X1072 ; WKN A0AET0). Dieser listet die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Der S&P 500 ist ebenfalls nach der Marktkapitalisierung gewichtet und bei Aktionären aufgrund seiner breiten Fächerung sehr beliebt. 

Ein Blick auf die Chart reicht, um festzustellen, dass der S&P 500 alle bisherigen Indizes übertrifft. Zwar gab es auch bei den Top 500 US-amerikanischen Unternehmen einen kurzen Abschwung am Ende des ersten Quartals, allerdings befindet sich der breit gefächerte Index seit Beginn des Jahres in einem Aufwärtstrend und konnte seitdem um 17,82 Prozent an Wert zulegen, alleine 9,37 Prozent seit Mai. 

NASDAQ: 

Viele der börsennotierten Technologie-Unternehmen sind in der NASDAQ (ISIN: US6311011026; WKN: A0AE1X) (Akronym für National Association of Securities Dealers Automated Quotations) gelistet. Die größte US-amerikanische Börse mit Sitz in New York wird auch als “Technologiebörse” betitelt. 

Allein die Tech-Börse NASDAQ verliert seit Beginn des Jahres kontinuierlich an Wert, seit Jahresbeginn insgesamt 21,40 Prozent, seit dem 2. Mai sogar knapp 7 Prozent. Fraglich ist jedoch, ob es sich hierbei um ein Sommerloch handelt oder ob die Technologie-Werte besonders unter der Leitzinserhöhung und der hohen Inflation leiden. 

Nikkei 225:

Der Nikkei 225 (ISIN: JP9010C00002 ; WKN: A1RRF6) ist der Aktienindex der Börse in Tokio. Er wird seit 1971 börsentäglich berechnet. Der Index bildet die 225 wichtigsten japanischen börsennotierten Unternehmen ab und spiegelt deren Wertentwicklung wider. Der Nikkei225 gilt daher auch als Indikator für die Entwicklung des gesamten japanischen Aktienmarktes. 

Anders als die europäischen und US-amerikanischen Werte sind japanische Unternehmen nicht so stark von der westlichen Inflation und den daraus resultierenden Folgen der Notenbanken betroffen. Dies zeigt sich auch im Verlauf des Nikkei 225. Mit einem Wert von 25.716,86 ins Handelsjahr 2023 gestartet, liegt der Index nun bei 32.391,26 Punkten, was einem prozentualen Anstieg von fast 26 Prozent entspricht. Seit Anfang Mai sind die 225 größten japanischen Unternehmen im Schnitt um 11,22 Prozent gestiegen. Von einem Sommerloch kann im Land der aufgehenden Sonne also nicht gesprochen werden. 

Goldpreis: 

Gold gilt sowohl für Privatanleger als auch für Institutionen als krisensichere Währung. Besonders in wirtschaftlich prekären erfährt das Edelmetall einen immer wiederkehrenden Aufschwung. Der Goldpreis wird durch Angebot und Nachfrage in US-Dollar ermittelt. 

Das Handelsjahr 2023 wurde bislang vom anhaltenden Ukrainekrieg, der Leitzinserhöhung und der US-Bankenkrise geprägt. Daher erscheint es nicht überraschend, dass der Preis pro Feinunze Anfang Mai fast die 2100 Dollar Marke erreicht hat. Seit diesem Zeitpunkt ist der Goldpreis auf fast 1900 USD gefallen, konnte sich im Juli jedoch wieder erholen. Der kurze Anstieg zeigt, dass eine Nachfrage besteht. Es zeigt sich, dass Anleger in den Sommermonaten sowohl auf Aktien und Indizes als auch auf Rohstoffe setzen. 

Kryptowährungen:

Der Bitcoin ist wieder auf dem Vormarsch: Die Mutter aller Kryptowährungen befindet sich nach ihrem spektakulären Fall wieder im Aufwärtstrend. Zu Beginn des Jahres wurde ein Bitcoin für rund 16.590 USD gehandelt, mittlerweile hat sich der Wert mit 30231,62 USD fast verdoppelt. 

Kryptowährungen gelten als besonders volatil und riskant. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Skandale und hohe Wertverluste, zu nennen sind unter anderem die kollabierte Kryptobörse FTX sowie die 700 Millionen beschlagnahmten Dollar bei FTX-Gründer Sam Bankman-Fried. Hervorzuheben ist jedoch, dass sowohl die Krisenwährung Gold als auch der für risikoaffine Bitcoin an Wert zugelegt haben, was gegen ein liquditätsarmes Sommerloch spricht. 

ETF:

Der MSCI World-Index (ISIN: IE00B4L5Y983 ; WKN: A0RPWH) ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet. Mit 1509 Unternehmen weltweit (Stand: 31.03.2023) spiegelt der MSCI World-Index ungefähr 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung in Industrieländern wider.

Mit 68 Prozent sind Unternehmen aus den Vereinigten Staaten von Amerika am stärksten im MSCI World-Index vertreten. Danach folgen Japan (6,17 Prozent) und Großbritannien (4,24 Prozent). Zu den am stärksten vertretenen Branchen im MSCI World-Index zählen Informationstechnologie (22,71 Prozent), Gesundheitswesen (13,34 Prozent) und Finanzdienstleistungen (13,05 Prozent). Die zehn größten Unternehmen im MSCI World machen 17,62 Prozent des Index aus.

Seit Beginn des Jahres ist der größte ETF der Welt von 69,76 Euro auf 76,17 Euro gestiegen. Damit wird deutlich, dass die weltweite Wirtschaft im Laufe des Handelsjahres insgesamt gestiegen ist. Am 02. Mai wurde der MSCI World noch 72,06 Euro gehandelt, was der Börsenweisheit zu Beginn des Artikels widerspricht. 

Fazit

Basierend auf der Analyse der verschiedenen Indizes und Anlagewerte zeigt sich, dass die Börsenweisheit "Sell in May and go away" im Jahr 2023 nicht zutrifft. Trotz des vermeintlichen Sommerlochs konnten die meisten Märkte und Indizes im Laufe des Jahres eine positive Entwicklung verzeichnen. Lediglich die NASDAQ, die vorwiegend Technologieunternehmen umfasst, zeigte einen Rückgang, der jedoch möglicherweise auf andere Faktoren wie Leitzinserhöhungen und Inflation zurückzuführen ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den Sommermonaten insgesamt eine positive Performance festgestellt werden konnte. 

Beliebte Artikel

A0B733

Rohstoffe

Energieträger Wasserstoff

Stehen die nachhaltigen Brennstoffzellen vor einem Börsen-Boom? Warum führende Unternehmen kurz vor einer Renaissance stehen könnten.

Allgemeiner Risikohinweis

Die Daten, Mitteilungen und sonstigen Angaben, die auf dem Portal zu finden sind, dienen ausschließlich Informationszwecken. Alle Informationen und Daten stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt ihrer Erstellung nach presserechtlichen Gesichtspunkten als zuverlässig wahrgenommen wurden. Für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung oder Garantie übernommen.

Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die auf Market World angebotenen Informationen und Nachrichten sind zu keinem Zeitpunkt als auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatungen anzusehen. Die maßgeblichen Informationen können bei den herausgebenden Emittenten angefordert werden. Eine Haftung für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den auf dieser oder einer der nachfolgenden Seiten enthaltenen Informationen vorgenommen werden, entfällt.

MarketWorld
© 2024 Market World - Alle Rechte vorbehalten 3.1.4
ImpressumDatenschutz