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Auslandsanlagen gewinnen zunehmend an Beliebtheit

Immer mehr wohlhabende Europäer ziehen es vor, ihr Vermögen im Ausland anzulegen, wobei die Schweiz und Liechtenstein besonders im Fokus stehen.

Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland treibt die Nachfrage nach solchen Anlagemöglichkeiten in die Höhe.

Gabriel Brenna, der Leiter der “Liechtensteinischen Landesbank” (“LLB”), bemerkt einen starken Anstieg des Interesses deutscher Anleger an der Verlagerung ihres Vermögens nach Liechtenstein. Aufgrund der steigenden Nachfrage entschied sich Brenna, eine Niederlassung in Deutschland zu eröffnen, da die Nachfrage von Vaduz aus nicht zu bewältigen war.

Nicht nur die “LLB”, sondern auch andere Banken aus der Schweiz und Liechtenstein wie die “LGT”, die “Züricher Kantonalbank” und “Lombard Odier” aus Genf werben aktiv um deutsche Kunden, indem sie sichere Anlagemöglichkeiten außerhalb der Eurozone anbieten.

Laut Brenna ist das wachsende Bedürfnis, Vermögen außerhalb der Währungsunion zu sichern, eine direkte Folge der zunehmenden Unsicherheit in Deutschland. Anleger suchen verstärkt nach Möglichkeiten, ihr Portfolio nicht nur in verschiedenen Währungen und Anlageklassen, sondern auch geografisch zu diversifizieren.

Ähnliche Bedenken äußert Tobias Vogel von der “UBS” in Europa, der berichtet, dass vor allem Unternehmer darüber nachdenken, einen Teil ihres Vermögens in die Schweiz zu verlegen. Diese Überlegungen haben seit dem Krieg in der Ukraine zugenommen.

Die Nachfrage nach Anlagen im “Frankenraum” als sichere Zuflucht für Vermögen nimmt zu

Die “VP-Bank” aus Liechtenstein, die drittgrößte Bank des Landes, verzeichnet einen Anstieg der Nachfrage aus Deutschland. CEO Paul Arni hebt hervor, dass vor allem der Schutz des Vermögens im Fokus steht, wobei Anleger zunehmend auf eine breite Streuung ihres Kapitals auf verschiedenen Finanzmärkten setzen. Arni führt dies auf die zunehmende Unsicherheit in Deutschland zurück, sowohl wirtschaftlich als auch politisch.

Anleger suchen über die Anlage in Fremdwährungen wie den Schweizer Franken hinaus nach Möglichkeiten, ihr Kapital sicher anzulegen, indem sie Konten und Depots in der Schweiz oder Liechtenstein eröffnen. Dies soll vor allem in Krisenzeiten Schutz bieten, falls das Vermögen in Deutschland schrumpfen sollte oder der Zugang dazu eingeschränkt wird.

Die Stabilität des “Frankenraums” sowie die Rechtssysteme in der Schweiz und Liechtenstein werden von den Kunden besonders geschätzt, wie Arni erklärt. In der heutigen Zeit seien diese Aspekte für wohlhabende Privatkunden besonders wichtig.

Selbst die Krise der “Credit Suisse” hat das Vertrauen in den Frankenraum als sicheren Hafen kaum beeinträchtigt. Laut der “Boston Consulting Group” bleibt die Schweiz das bevorzugte Ziel für internationales Vermögen, mit 2,5 Billionen Dollar, die von Nicht-Residenten angelegt wurden.

Die Banken in den Alpenländern setzen unterschiedliche Strategien ein, um deutsche Kunden zu gewinnen. Die “UBS” beispielsweise bietet deutschen Anlegern schon seit Langem die Möglichkeit, ihr Konto in Zürich zu führen. Die “UBS” profitiert von ihrem Status als Schweizer Bank, erklärt der Europachef der “UBS”, Vogel.

Die “LLB” hat eine Niederlassung in Deutschland eröffnet, verwaltet das Vermögen der Kunden jedoch ausschließlich in Liechtenstein. Brenna, der Chef der “LLB”, sieht in Deutschland ein großes Potenzial für Private-Banking-Kunden, die diesen Schritt bisher nicht gemacht haben, und konzentriert sich auf Vermögende mit einem Kapital zwischen einer und zehn Millionen Euro.

Die “LLB” zielt auf eine breitere Kundschaft ab als viele ihrer Konkurrenten, die sich vorrangig auf sehr vermögende Personen mit einem Vermögen von über 20 Millionen Euro konzentrieren. Laut Brenna ist es auch für Anleger mit geringerem Vermögen attraktiv, im Franken-Gebiet zu investieren. “Viele unserer Kunden haben ihr Vermögen ohnehin bei verschiedenen Institutionen angelegt. Nun wollen sie einen Teil davon außerhalb der EU anlegen.“ Diese Tendenz sei aktuell besonders ausgeprägt und stehe in direktem Zusammenhang mit den Debatten über die aktuelle politische und ökonomische Lage Europas, erklärt Brenna.

Kooperierende Partner statt Kontrahenten für deutsche Bankensektor

Die “VP-Bank” hingegen kooperiert mit deutschen Banken, um diesen zu ermöglichen, ihren Kunden Anlageoptionen im Frankenraum anzubieten, ohne direkt in Konkurrenz zu treten. CEO Arni erläutert: „Wir sind damit keine direkte Konkurrenz, und die lokalen Partner können so verhindern, dass ihre Kunden zu einer Schweizer oder Liechtensteiner Bank wechseln.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Hoffnungen der Schweizer und Liechtensteiner Banken auf Wachstum durch deutsche Kunden erfüllen werden. Viele Unternehmer sind stark regional verankert und sehen einen Vermögenstransfer nicht als praktikabel an. Trotz einer gewissen Unzufriedenheit mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage wollen viele Deutschland nicht den Rücken kehren, wie Vogel von der “UBS” berichtet.

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