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Alternativen zum MSCI World

Der bei ETF-Sparern beliebte Index steht oft in der Kritik. Welche Alternativen es gibt und warum diese sich nicht unbedingt auszahlen.

Seit zwei Monaten fällt der MSCI-World und damit der bei ETF-Sparern beliebteste Index. Begründet liegt der Absturz an den schlecht laufenden Aktien, was besonders der Ankündigung der US-Notenbank Fed geschuldet ist, dass die Zinsen vorerst hoch bleiben werden. Dabei kommt der häufig genannte Kritikpunkt zu tragen, dass der Index sehr USA fixiert und einzelne Tech-Unternehmen stark vertreten sind. 

Der Index umfasst 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern, womit er 85% der Marktkapitalisierung dieser Länder abbildet. Für Anleger, die darüber hinausgehen wollen, bietet sich mit dem MSCI All World Country (ACWI), in dem neben den Industrienationen auch noch 24 „Emerging Markets“ abgebildet werden, die Möglichkeit auch in Schwellenländer zu investieren. Insgesamt sind damit 3000 Unternehmen abgebildet.

Der FTSE All World Index bildet sogar mehr als 4000 Unternehmen aus insgesamt 49 Industrie- und Schwellenländern, womit zwischen 90 und 95 Prozent der Marktkapitalisierung in diesen Ländern abgedeckt wird. Der MSCI ACWI IMI deckt sogar nahezu 100% mit 9000 Unternehmen aus 47 Ländern ab. Verschiedene Anbieter bieten ETFs auf all diese Indizes an.

Am MSCI World haben die größten Unternehmen der Welt den größten Anteil. Insgesamt kommen Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, die Alphabet-Aktien mit und ohne Stimmrecht, Tesla, Meta, Berkshire Hathaway und Exxon Mobil auf ein Gewicht von 20,37 Prozent. Der Rest besteht aus den übrigen 1500 Unternehmen. Der Unterschied zu den meisten Indizes ist nicht allzu gravierend. Erst wenn Indizes nicht mehr marktgewichtet, sondern die Regionen nach Bruttoinlandsprodukt gewichtet werden, sinkt die Kopflastigkeit auf knapp 13 Prozent. 

70% der Unternehmen im MSCI World stammen aus den USA. Auch bei um Schwellenländern erweiterten Indizes liegt diese Quote noch bei 60%. Erst bei nicht marktgewichteten Indizes ändert sich dieser Anteil. Beim BIP-gewichteten und gleichgewichteten MSCI ACWI fällt auf, dass der Anteil der USA zwar sinkt, dafür der von China deutlich steigt. Im gleichgewichteten MSCI versiebenfacht sich der Anteil auf 22% und  verfünffacht sich beim BIP-gewichteten auf knapp 19%. 

In den Daten zeigt sich aber, dass eine breitere Streuung nicht mit höheren Gewinnen einhergeht. Der MSCI World erzielt auf Sicht von zehn Jahren mit durchschnittlich zehn Prozent die besten Renditen, was an der guten Performance der Tech-Titel liegt. Wenn Schwellenländer und Small-Caps eingezogen werden, sinkt die Rendite. 

Für Anleger ist auch die Anfälligkeit für Kursverluste entscheidend. Im letzten Jahr schloss der MSCI World in dieser Hinsicht am besten ab. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Indizes nicht besonders auffällig. 

Auf dieser Grundlage scheint der Ruf des MSCI World schlechter zu sein, als begründet. Vermögensberater Gerhard Kommer sagt: „Für Anleger, die günstig und breit diversifiziert in den Aktienmarkt investieren wollen, können ETFs auf den MSCI World ein guter Startpunkt sein.“ 

Im Hinblick auf das Übergewicht der Tech-Riesen meint Chefanlagestratege Sven Streibel von der DZ Bank: „Die Idee hinter dem MSCI World folgt dem Vorbild der nobelpreisprämierten Portfoliotheorie nach Markowitz. Er ist theoretisch maximal diversifiziert. Der Weltaktienmarkt ist nun mal so aufgestellt.“ Mit Blick auf die letzten zehn Jahre war dies eher ein Vorteil.

Auch zukünftig dürfte sich der Fokus auf Tech-Unternehmen auszahlen. „Beispielsweise sind die erwarteten Werbeausgaben für 2023 und 2024 hochrevidiert worden“, sagt Streibel. „Die Erwartung sinkender Werbeausgaben im aktuellen Konjunkturumfeld war mit der Grund für die vergangene Schwäche von Aktien wie Meta oder Alphabet.“

Auch ETF-Experte Kai Hattwich von der Quirin Privatbank meint: „Die großen Unternehmen sind nicht umsonst groß geworden.“ Das bedeutet, die Tech-Riesen hätten es in der Vergangenheit stets geschafft, auf neue Entwicklungen zu reagieren und ihre Erlösquellen zu vergrößern.

Skeptiker können entsprechend Indizes wählen, die weniger kopflastig sind und weniger auf die USA fokussiert sind. Dominique Riedl, Gründer und Geschäftsführer der Vergleichsplattform Just ETF, warnt aber: „Wir sind hierbei im Bereich der Spekulation, wovon wir speziell langfristig orientierten Buy-and-hold-Anlegenden dringend abraten würden.“

Der MSCI ACWI, bei dem die abgebildeten Länder und Unternehmen verdoppelt werden, gilt als naheliegende Alternative. Streibel weist allerdings darauf hin, dass Schwellenländer nur einen Anteil von sieben Prozent haben. „Da stellt sich die Frage, ob das wirklich den Unterschied ausmachen kann.“

Langfristig hält Riedl die hohe Gewichtung von Tech- und US-Werten im MSCI World für wenig akut. Sollten sich die Tech-Riesen und die US-Aktien nämlich schwächer entwickeln als der Markt, verlören sie automatisch an Gewicht, was sich wiederum in der Zusammensetzung des MSCI World widerspiegelt.

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