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Aktiensplits bei Tech-Unternehmen

Welche Unternehmen einen Aktiensplit anstreben, wie sich dieser Vorgang auf Kurse ausübt und für wen eine Investition interessant wird.

Am vergangenen Freitag stimmte der Tesla-Aufsichtsrat (Tesla Aktie: WKN: A1CX3T ; ISIN: US88160R1014)  für den zweiten Aktiensplit innerhalb von zwei Jahren. Sofern die Hauptversammlung diesem Vorschlag zustimmt, werden die Anteilsscheine dann gedrittelt. Aktionäre würden damit automatisch pro Aktie zwei weitere erhalten, die jeweils ein Drittel so viel wert sind wie zuvor die einzelne Aktie.

Damit verändern sich hingegen die fundamentalen Faktoren des Unternehmens nicht, die Gesamtdividende wird lediglich auf weitere Aktien verteilt. Da mit einem Aktiensplit der Preis einer einzelnen Aktie sinkt, wird die Investition, vor allem in teure Wertpapiere, für Kleinanleger attraktiv. Marc Decker, stellvertretender Aktienchef der Quintet Private Bank, meint, dass Tesla-Chef Elon Musk genau darauf spekuliere. Zum einen kann ein Aktiensplit zu einem gesteigerten Interesse an einem Wertpapier führen, gleichzeitig aber auch die Volatilität der Aktie erhöhen. 

Laut David Wehner, Senior-Portfoliomanager bei der Do Investment AG, haben Aktiensplits und deren Ankündigungen stets zu einem sprunghaften Anstieg der Notation geführt. Und auch eine Studie der Bank auf Amerika (WKN: 858388 ; ISIN: US0605051046), anhand von Splits im US-Index S&P 500 zwischen 1980 und 2021, kommt zum Ergebnis, dass Aktienkurse ab der Verkündung eines Splits innerhalb eines Jahres um 25,4% zugelegt haben und innerhalb von sechs Monaten im Schnitt um 13,9% zulegen konnten, während der Index nur um 4,4% gewann. 

Diese Hoffnung erfüllte sich für Amazon (WKN: 906866 ; ISIN: US0231351067) hingegen zuletzt nicht. Der Konzern führte am 6.Juni einen Split im Verhältnis 1:20 durch. Vor dem Split notierte die Aktie bei 2.430 US-Dollar und danach bei 120 US-Dollar. Amazon kündigte den Split am 9.März an und bis Ende des Monats stiegen die Kurse um 22%, aufgrund der Zinsängste sanken die Kurse seitdem jedoch deutlich. Mittlerweile liegt der Kurs der Aktie rund 25% unter dem Kurs bei Ankündigung des Splits. Laut Analysten habe das Wertpapier aber 69% Kurspotenzial. 

Auch Google-Mutterkonzern Alphabet (WKN: A14Y6F ; ISIN: US02079K3059) steht kurz vor einem Aktiensplit am 15. Juli im Verhältnis 1:20. Derzeit notiert die Aktie bei 2.195 US-Dollar. Dem waren jedoch deutliche Kurskorrekturen vorausgegangen. Nachdem Alphabet den Split am 1. Februar ankündigte, stiegen die Aktienkurse um bis zu zehn Prozent auf 3.042 US-Dollar. Seitdem verzeichnet die Aktie einen dreißigprozentigen Kursverlust. Laut Analysten sei aber innerhalb eines Jahres mit einem Wachstum von 48% zu rechnen. 

Nachdem Tesla am 28. März über die Möglichkeit eines Splits spekulierte, stieg die Aktie zunächst um zwei Prozent, gab aber dann um 40% nach. Analysten gehen von einem fünfzigprozentigen Aufwärtspotenzial aus. 

Erstmals strebt auch der japanische Spielehersteller Nintendo (WKN: 864009 ; ISIN: JP3756600007) einen Aktiensplit für den ersten Oktober im Verhältnis 1:10 an. Ein Wertpapier des Unternehmens kostet derzeit 57.250 Yen. Da an der Börse in Tokio aber mindestens 100 Aktien gekauft werden müssen, wäre ein japanischer Investor gezwungen 100 Aktien im Wert von umgerechnet 41.000 Euro zu zahlen. Nach einem Split könnte die Aktie für Privatanleger deswegen wieder interessanter werden. 

Aktiensplits sind vor allem für hoch notierte Tech-Unternehmen attraktiv. Jedoch leiden diese Unternehmen unter gestiegenen Finanzierungskosten und höheren Zinsen auf zukünftigen Gewinnen. Obwohl die Ankündigung eines Splits stets profitabel war, hänge die folgende Entwicklung vom Markt ab, betont Stefan Breintner von DJE Kapital. Für antizyklische Anleger kann ein Kauf nach einem Aktiensplit hingegen ein guter Einstieg sein. 

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