Zum Inhalt springen
MarketWorld
MarketWorld

Silber überholt Gold – Wohin klettert der Preis noch?

Der Vergleich der Edelmetalle zeigt: Silber hat die Nase derzeit vorn. Es profitiert von zwei großen Trends und könnte über Jahre knapp bleiben. Dennoch bleiben einige Experten vorsichtig.

Anlegerinnen und Anleger schenken Gold oft die meiste Aufmerksamkeit, da es als Inflationsschutz und Krisenwährung gilt. In diesem Jahr ist Gold bereits um 13 Prozent im Wert gestiegen. Doch Silber hat sich noch besser entwickelt, mit einem Anstieg von fast 30 Prozent. 

Aber wie geht es weiter?

Diese Woche erreichte Silber mit 32,51 US-Dollar den höchsten Stand seit elf Jahren. Der Preis ist seitdem leicht gefallen, liegt aber immer noch über der wichtigen Marke von 30 Dollar. Diese Marke war in den Jahren 2011 und 2012 ein Widerstand, der Aufwärtsbewegungen oft stoppte, erklärt der technische Analyst Jörg Scherer von “HSBC Deutschland”. Das Überschreiten dieser Marke zeigt Stärke. Scherer sieht weiteres Kurspotenzial bis auf 36 Dollar: „Die Bilderbuchperformance des Jahres 2024 könnte sich also noch weiter fortsetzen – und zwar so lange, wie das Ausbruchslevel bei rund 30 Dollar nicht mehr unterschritten wird.“

Analyst Markus Blaschzok vom Edelmetallhändler “Solit Management” beobachtet: „Viele Investoren spekulieren nun auf das Allzeithoch aus dem Jahr 2011 bei 48 Dollar und kaufen den Ausbruch über den signifikanten Widerstand bei 30 US-Dollar je Feinunze.

Silber wird nicht nur für Schmuck verwendet, sondern auch in der Industrie benötigt. Es ist entscheidend für die Energiewende, da es in Solarmodulen verwendet wird. Zudem profitiert Silber vom KI-Boom, da es in Chips als Supraleiter eingesetzt wird.

Das Silber-Angebot könnte langfristig knapp bleiben.

Die steigende Nachfrage könnte zu einer jahrelangen Angebotsknappheit führen, erklärt Adrian Ash, Research-Chef beim Edelmetallhändler “Bullionvault”: „Analysten prognostizieren ein jahrelanges strukturelles Marktdefizit, wobei die Nachfrage steigt, während die Bergbauproduktion zurückgeht.“

Carsten Fritsch, Analyst bei der “Commerzbank”, verweist auf eine Prognose des “Silver Institute” und “Metals Focus”, die für dieses Jahr ein Angebotsdefizit von 6700 Tonnen erwarten. Fritsch warnt jedoch: „Ein zu starker Preisanstieg könnte auch zu Substitutions- beziehungsweise Einspareffekten führen.“ Er erinnert an die Solarindustrie im Jahr 2011, als der Silberpreis stark anstieg: „Die in einem Solarmodul benötigte Silbermenge sank innerhalb von zehn Jahren bis 2019 laut Silver Institute und dem Research-Unternehmen CRU um rund 80 Prozent.

Commerzbank hebt Silber-Prognose leicht an

Die “Commerzbank” zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Wir nehmen den jüngsten Preisanstieg zum Anlass und erhöhen unsere Preisprognose für Silber am Jahresende auf 30 Dollar je Feinunze (von zuvor 29 Dollar) und auf 32 Dollar am Jahresende 2025 (zuvor 31 Dollar).

Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst die Preise, sondern auch Spekulanten, erklärt Adrian Ash von “Bullionvault”: „Das Handelsvolumen der Silber-Futures-Kontrakte in Shanghai hat sich in dieser Woche gegenüber dem gleichen Zeitraum im Februar verzehnfacht.“ Dies könne ein Zeichen einer Übertreibung sein, müsse aber nicht zwingend einen Preisabsturz bedeuten. Ash ergänzt: „Der dramatische Anstieg des Silberpreises von Februar bis Mai 2024 gehört zu den besten zwei Prozent der Drei-Monats-Bewegungen des Edelmetalls im letzten Vierteljahrhundert.“ In etwas mehr als der Hälfte dieser Fälle folgte ein weiterer dreimonatiger Anstieg.

Den größten Zuwachs nach einem solchen Anstieg verzeichnete Silber im Juni 2020 mit einem Plus von fast 49 Prozent. Der stärkste Rückgang trat im April 2004 mit einem Minus von 28 Prozent auf – allerdings war dies nur eine kurze Unterbrechung in einer zehnjährigen Aufwärtsrallye zu Beginn des neuen Jahrtausends.

Beliebte Artikel

A0B733

Rohstoffe

Energieträger Wasserstoff

Stehen die nachhaltigen Brennstoffzellen vor einem Börsen-Boom? Warum führende Unternehmen kurz vor einer Renaissance stehen könnten.

Allgemeiner Risikohinweis

Die Daten, Mitteilungen und sonstigen Angaben, die auf dem Portal zu finden sind, dienen ausschließlich Informationszwecken. Alle Informationen und Daten stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt ihrer Erstellung nach presserechtlichen Gesichtspunkten als zuverlässig wahrgenommen wurden. Für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung oder Garantie übernommen.

Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die auf Market World angebotenen Informationen und Nachrichten sind zu keinem Zeitpunkt als auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatungen anzusehen. Die maßgeblichen Informationen können bei den herausgebenden Emittenten angefordert werden. Eine Haftung für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den auf dieser oder einer der nachfolgenden Seiten enthaltenen Informationen vorgenommen werden, entfällt.

MarketWorld
© 2024 Market World - Alle Rechte vorbehalten 3.1.4
ImpressumDatenschutz