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Ölpreis: Neuer Rekord in Sicht?

Der Brent-Ölpreis klettert erneut über die Marke von 85 US-Dollar je Barrel. Experten prognostizieren nun für das laufende Jahr ein geringfügiges Defizit auf dem Ölmarkt.

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine hat sich die globale Energieversorgung, besonders im Öl- und Gassektor, stark gewandelt, was zu signifikanten Preisschwankungen, einer verstärkten Suche nach alternativen Energiequellen und geopolitischen Umwälzungen führte. Westliche Sanktionen gegen Russland und Gegenmaßnahmen haben die Energiepreise in die Höhe getrieben, die Energieversorgungssicherheit Europas beeinträchtigt und weltweit zu Inflation und wirtschaftlichen Herausforderungen beigetragen. Viele europäische Länder bemühen sich nun um Diversifizierung ihrer Energiequellen und stärken ihre Resilienz gegen zukünftige Energiekrisen, während sich geopolitische Allianzen und Strategien an die neuen Realitäten anpassen müssen.

Eine aktuelle Marktanalyse treibt nun die Preise für Brent- und WTI-Öl nach oben. Zum ersten Mal seit dem letzten Herbst wurde Brent-Öl zeitweilig für mehr als 85 US-Dollar pro Barrel gehandelt, nachdem es zu Jahresbeginn noch für etwa 76 US-Dollar je Barrel verkauft wurde. Die amerikanische Sorte “West Texas Intermediate” (“WTI”) überschritt zwischenzeitlich ebenfalls nach über vier Monaten die Schwelle von 81 US-Dollar pro Barrel.

Zuvor hatten schwache Marktgrundlagen und die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas Druck auf die Ölpreise ausgeübt. Jetzt jedoch erhalten die Preise neuen Schwung, vor allem aufgrund einer aktualisierten Prognose der “Internationalen Energieagentur” (“IEA”).Während die “IEA”, eine autonome Einheit der OECD, bisher von einem Überangebot auf dem Ölmarkt ausging, erwartet sie nun bis zum Jahresende eine Knappheit, vorausgesetzt, die OPEC+ hält an ihren Produktionskürzungen im zweiten Halbjahr fest.

Dies umfasst auch die freiwilligen Reduzierungen von OPEC+-Mitgliedern wie Saudi-Arabien, Algerien, Kasachstan, Kuwait, Oman, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate und Russland. Diese Länder haben kürzlich ihre Entscheidung bekannt gegeben, diese Förderreduzierungen bis ins zweite Quartal fortzusetzen.

Die “IEA” spekuliert auf eine Verlängerung dieser Kürzungen, obwohl dies von den OPEC+-Mitgliedern noch nicht offiziell bestätigt wurde – ein ungewöhnlicher Schritt, da die “IEA” normalerweise die Ankündigung von Produktionskürzungen abwartet, bevor sie diese in ihren Prognosen berücksichtigt. Diese Annahme basiert auf früheren Verlängerungen der Ölallianz, so die Agentur laut Bloomberg.

Die “IEA” hat zudem ihre Vorhersage für das Wachstum der Ölnachfrage leicht angehoben: Statt eines täglichen Anstiegs um 1,2 Millionen Barrel erwartet sie nun ein Wachstum von 1,3 Millionen Barrel pro Tag. Ein Grund dafür ist der gestiegene Bedarf an Schiffsbrandstoff, da Angriffe die Schiffe zwingen, eine weite Umfahrung um das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen.

Jedoch wird der Anstieg des Ölverbrauchs von einer zunehmenden Ölproduktion außerhalb der OPEC+, wie in den USA, Guyana und Kanada, übertroffen. Die Produktion dieser Nichtmitglieder soll um 1,3 Millionen Barrel pro Tag steigen.

Begrenzte Optionen für die OPEC+

Falls die acht OPEC+-Länder ihre Kürzungen aufheben und die Produktion erhöhen würden, könnte dies zu einem Überangebot statt eines Defizits führen. „Mit anderen Worten, der Spielraum für die Opec plus, aus den Produktionskürzungen im zweiten Halbjahr auszusteigen, ist sehr begrenzt“, resümiert Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Dies liegt auch daran, dass die OPEC+ im Februar mehr produzierte als geplant, wobei insbesondere der Irak, die VAE und Kasachstan ihre Produktionsquoten überschritten.

Die Ölpreise erhielten zusätzlichen Auftrieb, als drei russische Ölraffinerien durch Drohnenangriffe beschädigt wurden und den Betrieb einstellen mussten. Diese Raffinerien repräsentieren etwa zwölf Prozent der russischen Verarbeitungskapazitäten, eines der weltweit führenden Ölproduktionsländer.

Die konkreten Auswirkungen auf das Ölangebot sind jedoch unklar. „Einerseits deutet dies auf Angebotsrisiken hin, andererseits könnte Russland auch mehr Rohöl exportieren, wenn aufgrund von Raffinerieausfällen weniger Rohöl im Inland verarbeitet werden kann.“, erklärt Fritsch. Die russischen Ölexporte sind zuletzt wieder gestiegen.

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