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Lithium: Absturz auf “Normalniveau”

Die Preise für den Rohstoff sinken erstmals seit einer lang anhaltenden Rallye. Warum dennoch nicht mit günstigeren Preisen für Elektroautos zu rechnen ist.

Als wichtigster Rohstoff für die Antriebsbatterien in E-Autos rückte Lithium in den letzten Jahren zunehmend in den Blick der Automobilindustrie und erlebte einen rasanten Kostenanstieg. Seit dem Jahresbeginn 2021 stieg der Preis rapide und verdoppelte sich allein im letzten Jahr. 

Seit November ist jedoch eine Korrektur zu bemerken. Die Kurse am Spotmarkt sind von umgerechnet etwa 75 EUR pro Kilogramm auf gut 23 EUR gefallen. Wer nun aber glaubt, dass wegen des fallenden Lithiumpreises auch die Kosten für die Batterien und damit für E-Autos insgesamt fallen, der irrt. 

Eine E-Autobatterie besteht keinesfalls nur aus Lithium. Die Traktionsbatterie des E-Tron besteht beispielsweise aus 63 Kilogramm (kg) Lithiumhydroxid, 60 kg Nickel, 20 kg Kobalt und 18 kg Mangan. Daneben wird für die passive Verpackung Aluminium oder Stahl verwendet. All diese Kostenfaktoren summieren sich. 

Wenngleich Lithium derzeit fällt, ist es immer noch teuer. Ein Blick auf den Fünfjahres-Chart am Lithiummarkt zeigt aktuell eher eine Normalisierung des Preises als einen Einbruch. Der derzeitige Preis nähert sich damit dem alten Niveau an. So hätten E-Autos eigentlich in den letzten Jahren eine Teuerung erleben müssen, die aber ausgeblieben ist. 

Der Auslöser des Peaks 2022 war die Coronapandemie, als die australischen Minen heruntergefahren wurden. Da es zur gleichen Zeit aber zu einer vermehrten Nachfrage kam, kam es wegen der Verknappung zu einem Preisboom.

Die Preisentwicklung der Traktionsbatterien ist eigentlich eine Erfolgsgeschichte. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) Energieinhalt sehr stark gesunken. Aufgrund der Kombination aus Skaleneffekten und technischem Fortschritt werden für 2025 die Kosten pro Kilowattstunde auf 70 EUR geschätzt. Aktuell liegen sie bei 120 EUR. 

„Inzwischen gehen wir von etwa 100 Euro pro Kilowattstunde in den kommenden drei bis fünf Jahren aus“, erklärt Markus Hackmann, Managing Director beim Beratungsunternehmen P3 Group. Wenngleich diese Prognose optimistischen Schätzungen nicht entspricht, würde sich laut Hackmann dennoch „der Abstand bei den Gesamtkosten zu vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren” schließen. Aufgrund der absehbaren Abgleichung zwischen Angebot und Nachfrage sei mit dem Inkrafttreten des Nullemissionsziels ein Ende der Preisschwankungen zu erwarten.

Zeitgleich arbeitet die Industrie auch an Alternativen zu Lithiumbatterien, wie etwa an Zellbatterien, die auf Natrium basieren. Wenngleich diese Alternative noch in den Kinderschuhen steckt, entlastet sie den Lithiummarkt. Allerdings wird der Preis hoch bleiben. Das Missverhältnis zwischen Energieeffizienz und mangelhafter Ressourceneffizienz bleibt indes ungelöst. 

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