Zum Inhalt springen
MarketWorld
MarketWorld

Diese Rohstoffe erleben eine Renaissance

Rohstoffe wie Uran, Kakao und Orangensaft verzeichneten im Jahr 2023 erhebliche Preissteigerungen, während Gold und die meisten anderen Rohstoffe ein eher durchwachsenes Jahr erlebten.

Uran verteuerte sich um fast 90 Prozent, Kakao um über 61 Prozent, und Orangensaft stieg um etwa 55 Prozent. Gold hingegen legte mit einem Plus von etwas mehr als 13 Prozent moderat zu. 

Für die meisten Rohstoffe war 2023 ein eher durchwachsenes Jahr, besonders schlecht schnitt Lithium ab - hier stand eine hohe Förderung einer schwachen Batterienachfrage gegenüber. Ehsan Khoman, Chefanalyst für Rohstoffmärkte bei der Bank MUFG, schreibt in einer Analyse: 

Das Zusammentreffen von mildem Wetter, einer Unterschätzung der russischen Sanktionen, einer zögerlichen Wiedereröffnung in China, einer akuten Straffung der Zentralbanken und einem stärkeren US-Dollar hat die Rohstoffmärkte in diesem Jahr belastet.

Uran-Hausse - Steigerung der Atomkraftkapazitäten

Der Preis für Uran erreichte 2023 Werte, die zuletzt 2007 verzeichnet wurden. In den vergangenen Jahren hatte der Preis dieses Rohstoffs für die Stromproduktion in Atomkraftwerken geschwankt. Doch nun erlebt die Atomkraft eine Art Wiederaufleben: Bei der COP28-Klimakonferenz in Dubai verpflichteten sich 20 Länder, ihre Kernenergiekapazitäten bis 2050 zu verdreifachen. Dies würde den Anteil der Kernkraft am globalen Strombedarf von derzeit zehn Prozent auf fast ein Drittel innerhalb von 25 Jahren erhöhen.

Die hauptsächlich europäischen und nordamerikanischen Unterzeichnerländer betonten, dass das Netto-Nullemissionsziel ohne den Bau weiterer Kernkraftwerke nicht erreicht werden könne. Die Internationale Energieagentur (IEA) unterstreicht in einem 2022 veröffentlichten Bericht ebenfalls die Notwendigkeit, die Kapazitäten von Atomkraftwerken zu verdoppeln, um die Klimaziele für 2050 zu erreichen.

Die Nachfrage nach Uran steigt aufgrund der Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise. Allerdings kann das Angebot mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten, wie das Londoner Beratungsunternehmen Ocean Wall berichtet: Die Uran-Nachfrage lag 2023 bei 180 Millionen Pfund, während das Angebot nur bei 135 Millionen Pfund lag.

Christian Schärer, Manager des auf Aktien ausgerichteten “Uranium Resources Fund” beim Verwalter Incrementum, prognostiziert eine Nachfrage von 190 Millionen Pfund und eine Minenproduktion von 145 Millionen Pfund für dieses Jahr. Er geht davon aus, dass sich die Erholung des Uranpreises fortsetzen wird.

John Ciampaglia, CEO von Sprott Asset Management, das über einen Treuhandfonds in physisches Uran investiert, nennt als Grund für die anhaltende Unterdeckung des Marktes einen Mangel an Investitionen in den Sektor nach der Fukushima-Katastrophe. Zudem haben neue Uranprojekte eine lange Vorlaufzeit.

Stillgelegte Minen könnten wieder in Betrieb genommen werden, so die Prognose. Laut dem Branchendienst Mining.com ist dies besonders in Australien, den USA und Afrika zu erwarten. Obwohl die größten Uranvorkommen in Australien, Kasachstan und Kanada liegen, sind Europa und die USA weiterhin auf Uranimporte aus Russland angewiesen.

Die USA planen ein Gesetzesverbot für russische Uranimporte ab 2028. Allerdings gibt es brancheninterne Befürchtungen, dass der Kreml die Uran-Ausfuhr präventiv stoppen könnte, berichtet Bloomberg. Auch geopolitische Risiken dürften den Uranpreis im Jahr 2024 weiter beeinflussen.

Wir gehen davon aus, dass der Markt weiterhin angespannt sein wird“, so Berenberg-Analyst Richard Hatch. Obwohl neue Uranangebote auf den Markt kommen werden, handelt es sich dabei um vertraglich vereinbarte Lieferungen. Zudem ist der Spotmarkt für kurzfristige Lieferungen knapp, was mehrere Fonds im vergangenen Jahr dazu veranlasste, Positionen aufzubauen. „Daher sind wir der Meinung, dass die Preise im Jahr 2024 in die Höhe schnellen können“, so der Experte. 

Kakao: Bedeutendes Angebotsdefizit

Schokolade könnte in Zukunft teurer werden, da sich der Preis für Kakao im Jahr 2023 allein um mehr als 61 Prozent erhöhte. Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) prognostiziert für das Erntejahr 2022/23 ein Unterangebot von 99.000 Tonnen. Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch berichtet, dass Händler bereits auf das Erntejahr 2023/24 blicken, obwohl die ersten Prognosen der ICCO erst Ende Februar veröffentlicht werden.

Die aktuelle Saison hat jedoch einen schlechten Start hingelegt: Die ersten Zahlen zu den Kakaoanlieferungen in der Elfenbeinküste zeigen einen deutlichen Rückgang. Da die Elfenbeinküste mit einem Anteil von 45 Prozent am weltweiten Angebot der wichtigste Kakaoproduzent ist, sind die ungünstigen Wetterbedingungen in den Anbaugebieten ein besorgniserregender Faktor. Carsten Fritsch erklärt, dass es zuvor längere Zeit zu trocken war, was die Entwicklung der heranwachsenden Bohnen beeinträchtigte. Obwohl es zuletzt reichlich geregnet hat, könnte dies zu Pflanzenkrankheiten führen. Etwa der Virus “Cocoa Swollen Shoot Disease”, der sich vor allem in Ghana ausgebreitet hat und dort zu erheblichen Erneteinbußen geführt hat. Zusätzlich dämpft das Wetterphänomen “El Niño” die Erwartungen an eine gute Ernte. Sollte sich der Negativtrend fortsetzen, könnte der Kakaomarkt laut Fritsch das dritte Jahr in Folge ein Angebotsdefizit aufweisen, zumal der Markt relativ klein und anfällig für Spekulationen ist, wobei viele Hedgefonds aktiv sind. Hinzu kommt, dass die Elfenbeinküste und Ghana im Rahmen der “Living Income Initiative” beschlossen haben, 400 Dollar pro Tonne Kakaobohnen zusätzlich zu erheben, was einer Verteuerung von etwa 14 Prozent entspricht. 

Orangensaft: Höchster Preis seit 1966 im Oktober

Brasilien und die USA produzieren etwa 90 Prozent des weltweit konsumierten Orangensafts. Daher führen Probleme in diesen beiden Ländern zu erheblichen Auswirkungen auf die weltweite Verfügbarkeit und die Preise. Aufgrund ungünstiger Klimabedingungen hat die Orangenernte zuletzt stark gelitten, was zu einem signifikanten Anstieg der Preise für Orangensaft geführt hat, wie eine Analyse des Handelsblatts für das Jahr 2023 zeigt. Im Oktober erreichte der Preis sogar den höchsten Stand seit Beginn des Handels mit Terminkontrakten in New York im Jahr 1966.

Schlechte Ernten und sinkende Vorräte 

Schlechte Ernten in mehreren wichtigen Anbauregionen (Brasilien und USA) haben zu einer Verknappung des Angebots geführt. In den USA wird die Produktion sogar auf den niedrigsten Stand seit über 56 Jahren prognostiziert. Die sinkenden Vorräte an Orangensaftkonzentrat, besonders im wichtigsten Lieferland Brasilien, haben ebenfalls zu dieser Entwicklung beigetragen​​​​​​.

Die sogenannte “Gelbe Drachenkrankheit”, die durch bakterielle Erreger verursacht wird und dazu führt, dass Orangen bitter werden und sich für die Saftproduktion nicht eignen, hat die Produktion in den drei Haupterzeugerländern Mexiko, USA und Brasilien erheblich beeinträchtigt. Zudem wurde der Orangenanbau in Florida in den letzten Jahren von Wirbelstürmen heimgesucht.

Es wird jedoch empfohlen, dass Privatanleger bei der Spekulation auf weitere Preissteigerungen bei Orangensaft vorsichtig sein sollten. Der Handel mit Orangensaft-Terminkontrakten ist im Vergleich zu anderen Rohstoffen sehr begrenzt, was bedeutet, dass schon wenige große Positionen zu erheblichen Preisschwankungen führen können.

Beliebte Artikel

A0B733

Rohstoffe

Energieträger Wasserstoff

Stehen die nachhaltigen Brennstoffzellen vor einem Börsen-Boom? Warum führende Unternehmen kurz vor einer Renaissance stehen könnten.

Allgemeiner Risikohinweis

Die Daten, Mitteilungen und sonstigen Angaben, die auf dem Portal zu finden sind, dienen ausschließlich Informationszwecken. Alle Informationen und Daten stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt ihrer Erstellung nach presserechtlichen Gesichtspunkten als zuverlässig wahrgenommen wurden. Für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung oder Garantie übernommen.

Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die auf Market World angebotenen Informationen und Nachrichten sind zu keinem Zeitpunkt als auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatungen anzusehen. Die maßgeblichen Informationen können bei den herausgebenden Emittenten angefordert werden. Eine Haftung für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den auf dieser oder einer der nachfolgenden Seiten enthaltenen Informationen vorgenommen werden, entfällt.

MarketWorld
© 2024 Market World - Alle Rechte vorbehalten 3.1.4
ImpressumDatenschutz