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Die drohende Lithiumknappheit

Während die Nachfrage nach Lithium steigt, betonen Experten, dass das Angebot nicht mithalten kann. Was das für Anleger bedeutet.

Dem für E-Auto-Batterien unverzichtbaren Rohstoff Lithium wird eine lang anhaltende Karriere vorausgesagt. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, betont, dass laut Expertenmeinung Lithium auch noch in 20 Jahren gebraucht wird. Diese Abhängigkeit spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wider. 

Am chinesischen Spotmarkt kostet eine Tonne Lithiumcarbonat derzeit etwa 82.000 US-Dollar. Damit hat sich der Preis seit Jahresbeginn nicht nur verdoppelt, sondern seit dem Tiefpunkt im Juli 2020 sogar vervierzehnfacht. Damals belasteten die Corona-Lockdowns die Nachfrage.  

Laut Michael Hartnett, Investmentstratege der Bank of America, wird dieser Höhenflug aber nicht anhalten. Er meint, dass die Menge an bestehenden Lithium-Projekten darauf hindeute, dass die Knappheit in den kommenden Jahren überwunden sein könnte. Er rechnet mit einem Preissturz bis 2026 unter die 15.000 Dollar Marke. 

Die Nachfrage steigt vor allem angesichts der Elektrifizierung des Verkehrs im globalen Westen und in China. So kündigte etwa Volkswagen an, dass unter zehn verkauften PKW bis 2030 sechs E-Autos sein sollten. Ursprünglich zielte VW für diesem Zeitpunkt eine E-Auto-Vertriebsquote von 30 Prozent an. Angesichts des 2019 verabschiedeten Green Deals in der EU verdoppelten die Wolfsburger ihre Quote. 

Stefan Debruyne, Director of External Affairs bei SQM, einem der größten Lithium Produzenten der Welt aus Chile, betont, dass die Nachfrage nach E-Autos die Erwartungen der Marktteilnehmer übersteige. Auch die chinesischen Bestrebungen Richtung E-Mobilität seien stark und anhaltend. So sei die überraschend hohe Nachfrage der Grund für den Preisanstieg.  

SQM will die Kapazitäten der Raffinerie in Antofagasta bis 2023 auf 210.000 Tonnen LCE steigern. Es sollen weitere 30.000 Tonnen LCE hinzukommen, die aus Lithiumsulfat gewonen werden sollen. Das meiste Lithium stammt aus Australien und Chile. Trotz der Bemühungen, in Europa und Deutschland Lithiumprojekte voranzutreiben, wird die Abhängigkeit Europas von diesen Quellen aber vorerst nicht zu lösen sein. Laut der Berechnung der Deutschen Rohstoffagentur (Dera), könnte Europa seinen Lithiumbedarf bis 2030 nur bis zu einem Drittel selber decken. 

Die Dera rechnet mit einem Anstieg des globalen Angebotes von 82.000 Tonnen Lithium im Jahr 2020 auf etwa 218.000 Tonnen im Jahr 2030. Der Bedarf wird bis 2030, laut der Dera, aber bei 316.307 bis 558.780 Tonnen liegen. Damit würde 2030 bestenfalls 45% weniger Lithium als benötigt verfügbar sein. Schlimmstenfalls läge die Nachfrage das zweieinhalbfache über dem Angebot.

E-Autos bleiben der große Treiber der Nachfrage. Unternehmen wie SQM stellen die Chemikalien her und beliefern damit weltweit Kathoden- und Batteriehersteller. Bisher entfallen zwei Drittel der Gesamtnachfrage auf E-Autos. Bis 2030 sollen es 90% sein. Michael Schmitt von der Deutschen Rohstoffagentur betont, dass keinesfalls genügend Ressourcen ausgeschöpft werden können, um den weltweiten Bedarf zu decken. 

Der Preisnachlass, mit dem Hartnett von der Bank of America rechnet, wäre damit nur vorübergehend. Er geht ebenfalls davon aus, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen wird. Die fallenden Lithiumpreise würden damit Anlegern einen günstigen Einstieg bieten. 

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