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Der Ölpreis stagniert - kommt es bald zu Preissteigerungen?

Wie Anleger trotzdem von einer möglichen Erholung profitieren können.

Seit drei Monaten schwankt der Preis für ein Barrel der Ölsorte Brent zwischen 90 und 75 US-Dollar. Die Rohstoffexpert:innen der Commerzbank haben vor allem die Erholung der chinesischen Ölnachfrage und das russische Angebot für die bestimmenden Faktoren des Ölpreises ausgemacht. Nachdem die Rohstoffanalystin Barbara Lamprecht darauf hingewiesen hat, dass es scheint, als wären die Angebotsausfälle begrenzt, sank der Kurs pro Barrel auf 80 US-Dollar. 

Laut Lamprecht weist dies darauf hin, dass das russische Angebot bald rückläufig sein könnte. Aufgrund geringerer Preise für das russische Gas wollen zwei Unternehmen ab März ihre Exporte drosseln. Sollte die Produktion russischen Öls weiterhin rückläufig sein, rechnet Lamprecht mit höheren Preisen. Laut der Internationalen Energieagentur IEA werden bis Ende des Quartals eine Billionen Barrel pro Tag in der russischen Produktion stillgelegt. Dies ist eine Reaktion auf das Verbot russisches Öl auf dem Seeweg nach Europa zu liefern und die Einführung einer Preisobergrenze in Europa. 

Schon Ende des letzten Jahres erwarteten Experten höhere Ölpreise, da die Nachfrage in China steigen sollte. Diese Prognose hat sich allerdings nicht bewahrheitet und die chinesische Wirtschaft hat sich auch nach der Lockerung der Covid-Maßnahmen nicht erholt. Das zeigt sich auch in den günstigen Preisen für Frachtcontainer von China nach Europa, die von 10.000 US-Dollar Ende 2021 auf zuletzt 3000 US-Dollar gefallen sind. Da China aber viel russisches Öl kauft, ist der Einfluss auf den Preis von Brent aber voraussichtlich geringer. 

Vor allem in der zweiten Jahreshälfte erwartet die Industrie steigende Preise. 

Die großen Ölhändler rechnen hingegen mit Preisen von bis zu 100 US-Dollar in einem Preisanstieg bis 2024. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte erwartet die Industrie steigende Preise. Auch große US-Banken wie Morgan Stanley oder Goldman Sachs teilen diese Einschätzung. 

Auch die Anlegerstimmung ist positiv. Am Ölmarkt notieren die Erwartungen laut des Analysehaus Animusx bei einem extrem hohen Niveau, wie jedes Jahr seit Beginn der Umfrage 2006. Der Ölpreis stieg in den sechs Folgemonaten stets um durchschnittlich 38,5%. Anders als im Aktienmarkt ist eine optimistische Stimmung am Ölmarkt oft ein Zeichen für steigende Kurse. 

In Öl zu investieren ist hingegen nicht einfach, da Anleger Futures-Kontrakte mit Laufzeiten kaufen. Sofern Händler von steigenden Ölpreisen ausgehen, werden Folgekontrakte teurer. Damit kann bei jedem Kontraktwechsel ein Rollverlust entstehen, weshalb Anleger:innen weniger Anteile bekommen. 

Mit Discounterzertifikaten können Anleger:innen das Risiko von Rollverlusten allerdings ausschalten, da sie nur auf Terminkontrakten basieren, die mit Ablauf des Discounters fällig werden. Verglichen mit Öl-Index-Produkten wird zwar der Gewinn, dafür aber auch das Risiko von Verlusten verringert. 

Diese Varianten können auch das Währungsrisiko begrenzen. Je nach Wahl des Höchstbetrags, der maximal erzielt werden kann, können Anleger:innen das Chance-Risiko-Profil steuern. Ein konservativer Discounter von Societe Generale bietet eine Rendite von 7,4%, wenn der Brent Preis am 26. Juli 2023 über 75 US-Dollar notiert. Nur wenn der Preis unter 69,85% sinkt, drohen Verluste. 

Je nach Höhe des Caps variieren Chance und Risiko. Mit einem Cap von 80 US-Dollar liegt die Rendite bei 14,4%, sofern der Preis über 80 US-Dollar notiert. Beide verglichenen Caps sind währungsgesichert und damit quasi Anleihen. Bei der Insolvenz hätten Anleger:innen damit das Nachsehen. 

Ein Blick zurück zeigt, dass alle Öl-Zertifikate, die Ende 2022 vorgestellt wurden, nun deutlich im Plus liegen. Je nach Ausgestaltung können Anleger:innen jetzt über den Verkauf der Produkte oder den Wechsel zu einem Produkt mit längerer Laufzeit nachdenken. Die Rendite des französischen Produkts ist insgesamt um fünf Prozent auf 69,12% gestiegen, bietet damit aber nun kaum noch weitere Renditechancen.

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