Meta in der Krise
Warum der Facebook-Dachkonzern das Vertrauen der Anleger verloren hat und wie Zuckerberg das Unternehmen langfristig aus der Krise retten möchte.
Anleger meiden die Aktie des Facebook-Dachkonzerns Meta (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027). Nachbörslich verlor der Anteilsschein am 2.2.2022 fast 23% an Wert.
Grund dafür ist der geringe Zuwachs neuer Nutzer, der Rückgang von täglichen Nutzern um eine Million in drei Monaten und ein Zuwachs der monatlichen Nutzer um lediglich 2 Millionen. Mitsamt einer enttäuschenden Umsatzprognose für das erste Quartal ist die Aktie für Anleger schlagartig unattraktiv geworden.
Mark Zuckerberg, Gründer und Chef von Facebook, verwies dabei auf die größer werdende Konkurrenz von TikTok. Er kündigte an, dass seine Plattformen das Video-Angebot noch stärker vergrößern werden, um mit Reels, kurzen Video Formaten von Facebook, stärker auf TikTok reagieren zu können. Zuckerberg verkündete zwar, dass dies aufgrund geringerer Werbeeinnahmen die Erlöse schmälern würde, dass dies aber langfristig der beste Schritt für das Unternehmen sei.
Der abrupte Rückgang der täglichen Nutzerzahlen von 1,93 auf 1,929 Milliarden wirkt umso extremer, als dass im vorangegangenen Quartal die Anzahl der Nutzer um 22 und noch im zweiten Quartal 2021 um 30 Millionen gestiegen war. Bei der Zählung, wie viele Nutzer eine einzelne App nutzten, verzeichnete Meta lediglich eine Steigerung von zehn Millionen Nutzern auf 2,82 Milliarden. Im Quartal zuvor waren es noch 50 Millionen Nutzer mehr. Noch während der Corona-Pandemie verzeichnete Facebook große Wachstumsraten. Die Prognose eines zu erwartenden Umsatzes von 27 bis 29 Milliarden US-Dollar erscheint entsprechend gering, da dies lediglich ein Wachstum von drei Prozent im Jahresvergleich bedeutet.
Nicht zuletzt die neuen Privatsphäre-Maßnahmen von Apple drücken den zu erwartenden Umsatz um 10 Milliarden US-Dollar, so Finanzchef Dave Wehner. Aufgrund der neuen Maßnahmen muss Facebook Apple-Nutzer bei Nutzung der App fragen, ob sie deren Aktivitäten zu Werbezwecken nachverfolgen darf. Da viele IPhone Nutzer dies ablehnen, kann Facebook keine individuelle Werbung mehr schalten, was bisher das Kerngeschäft des Unternehmens gewesen ist.
Wehner sieht auch Google mitverantwortlich für den Wertverlust, da sich deren Geschäft mit Suchmaschinen-Anzeigen besser entwickelt als das Geschäftsmodell von Facebook. Google zahlt jährlich eine Milliarde US-Dollar an Apple, um in deren Webbrowser Safari als Standardsuchmaschine voreingestellt zu sein.
Erstmals veröffentlicht Facebook Zahlen zu seinem VR (virtual reality) Geschäft. In der Sparte “Reality Labs” legte der Umsatz im Jahresvergleich von 717 auf 837 Millionen US-Dollar zu. Geplant ist die Entstehung einer virtuellen Welt, das Metaverse, welches Zuckerberg für sein Unternehmen für Zukunftsweisend hält. Gleichzeitig stieg der operative Verlust von 2,1 auf 3,3 Milliarden US-Dollar. Im gesamten letzten Jahr verlor Facebook zehn Milliarden US-Dollar in der Sparte, die für Forschung und Entwicklung aufgebracht wurden. Wehner stellt in Aussicht, dass sich diese Ausgaben noch in diesem Jahr steigern werden.
Der Umsatz des Konzerns wuchs in diesem Quartal um ein Fünftel im Jahresvergleich auf 33,7 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn sank jedoch um etwa acht Prozent auf 10,3 Milliarden US-Dollar.
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