Zum Inhalt springen
MarketWorld
MarketWorld
Vonovia
WKN A1ML7J

Schlechte Aussichten für Immobilien?

Die Immobilienbranche kämpft mit der angespannten Finanzsituation. Viele Konzerne haben deswegen schon ausstehende Dividenden gestrichen.

Viele Immobilienaktien haben an den Börsen in diesem Jahr eine Talfahrt erlebt. Grund dafür sind steigende Finanzierungskosten, hohe Inflation und sinkende Immobilienpreise. All diese Probleme schrecken Anleger:innen ab. Die Vonovia-Aktie (WKN: A1ML7J ;

ISIN: DE000A1ML7J1) hat innerhalb eines Jahres rund die Hälfte an Wert verloren. Für Neueinsteiger könnte sich nun eine günstige Gelegenheit zum Einstieg bieten. 

Die Aktie von Vonovia war selten so niedrig bewertet wie derzeit. Im August 2021 lag die Aktie bei 55,88 Euro, seit März 2023 ist der Kurs unter das Niveau von 20 EUR gefallen.  Obwohl Umsatz und operatives Ergebnis im vergangenen Jahr deutlich gestiegen sind, wird die Dividende halbiert. Statt 1,66 EUR pro Aktie bekommen Anleger nur noch 0,85 EUR. Skeptiker meinen, dass sich daran zeige, wie angeschlagen die Branche sei. 

Barclays stufte Vonovia von „equal weight“ auf „underweight“ herunter und senkte das Kursziel von 28 auf 18 EUR. Vor allem stehen Barmittelzufluss und die Kapitalrenditen unter Druck. Auch sei es derzeit schwer, Schuldensenkungen durch Verkäufe vorzunehmen.

Experten der Citibank schätzen, dass Vonovia in den kommenden fünf Jahren Anleihen von 9,4 Milliarden EUR begleichen muss. Die Zinssätze können bei der Begleichung zu hunderten Milliarden an Zusatzkosten führen. 

Dennoch halten Rating-Agenturen an ihren positiven Schätzungen fest. So sieht Standards & Poor's Vonovia für die Zukunft gerüstet. Im zweiten Halbjahr des letzten Jahres sind die Abwertungen nur gering gewesen und man ging davon aus, dass für dieses Jahr ausreichend finanzielle Mittel vorhanden seien. Von 24 Analysten raten 16 zum Kauf des Papiers, sechs zum Halten und zwei zum Verkauf. 

Auch das am MDax gelistete Unternehmen Aroundtown (WKN: A2DW8Z ;ISIN: LU1673108939) ist an der Börse abgestürzt. Im Januar notierte das Papier noch bei 2,96 EUR. Mittlerweile ist er auf 1,15 EUR gesunken. Vor allem als Spezialist für Gewerbeimmobilien hat das Unternehmen zu kämpfen. Diese gelten aufgrund der Verwerfungen im Finanzmarkt als riskant. Auch die EZB weist auf das Risiko in diesem Bereich hin. Die Rating-Agentur Scope warnt ebenfalls, dass ein Drittel der verbrieften  Gewerbeimmobilien, die zeitnah auslaufen, große Refinzierungsrisiken hätten. 

Schon Ende März hat Aroundtown angekündigt, die Dividende zu streichen. Laut der Credit Suisse ist Aroundtown derzeit die schlechteste europäische Aktienwert des Jahres. Die Schätzung des Unternehmens sei für 2023 hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch rät die französische Societe Generale zum Kauf der Aktie. Das Kursziel verbleibt auf 2,25 EUR. Das Management habe genügend Liquiditätsmittel, um mehrere schlechte Jahre zu überstehen, ohne neue Schulden zu machen, erklärte Analyst Ben Richford. Von 18 Analysten raten laut Bloomberg acht zum Kauf, sieben zum Alter und drei zum Verkauf. 

Auch der Vonovia-Konkurrent LEG (WKN: LEG111 ; ISIN: DE000LEG1110) hat dürftige Monate hinter sich. Im Februar notierte die Aktie bei 77,60 EUR. Nun ist sie auf unter 50 EUR gefallen. Zuletzt hatte LEG-Chef Lars von Lackum schlechte Nachrichten für die Anleger:innen. So strich er die Dividende für 2022. “Wir glauben, es ist besser, die Bilanz weiter zu stärken, als darauf zu schauen, was sich kurzfristig beim Aktienkurs tut“, sagte der Manager.

Das Unternehmen musste zuletzt seine Immobilienbesände um vier Prozent abwerten und bereitet sich nun darauf vor, höhere Zinsen für seine Kredite zu zahlen. Warburg Research senkte daher in dieser Woche das Kursziel von 86 auf 73,90 EUR, blieb aber bei seiner Kaufempfehlung. Und auch Barclays hat das Kursziel von 62 auf 55 EUR heruntergestuft und empfiehlt sogar den Verkauf des Papiers. Von 21 Analysten raten zwölf zum Kauf, sieben zum Halten und zwei zum Verkaufen. 

Derzeit werden die europäischen Immobilienaktien auf dem gleichen Niveau gehandelt wie während der Finanzkrise. Aufgrund der derzeitigen Verwerfungen um das Finanzgeschäft gelten diese Aktien allerdings als besonders anfällig. Der Immobiliensektor gilt deswegen als derzeit unbeliebteste Branche. Langfristig orientierte Anleger:innen müssen sich deswegen auf große Schwierigkeiten mit solchen Papieren einstellen. 

Beliebte Artikel

A0B733

Rohstoffe

Energieträger Wasserstoff

Stehen die nachhaltigen Brennstoffzellen vor einem Börsen-Boom? Warum führende Unternehmen kurz vor einer Renaissance stehen könnten.

Allgemeiner Risikohinweis

Die Daten, Mitteilungen und sonstigen Angaben, die auf dem Portal zu finden sind, dienen ausschließlich Informationszwecken. Alle Informationen und Daten stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt ihrer Erstellung nach presserechtlichen Gesichtspunkten als zuverlässig wahrgenommen wurden. Für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung oder Garantie übernommen.

Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die auf Market World angebotenen Informationen und Nachrichten sind zu keinem Zeitpunkt als auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatungen anzusehen. Die maßgeblichen Informationen können bei den herausgebenden Emittenten angefordert werden. Eine Haftung für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den auf dieser oder einer der nachfolgenden Seiten enthaltenen Informationen vorgenommen werden, entfällt.

MarketWorld
© 2024 Market World - Alle Rechte vorbehalten 3.1.4
ImpressumDatenschutz