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Elon Musk Twitter-Übernahme - Warum die Tesla-Aktie unter Druck gerät

Das Duell zwischen dem Unternehmer und Investor Elon Musk und dem Bloggingdienst Twitter (ISIN: US90184L1026 ; WKN: A1W6XZ) geht in die nächste Runde.

Nachdem der Multimilliardär den Online-Dienst für 44 Milliarden US-Dollar übernehmen wollte und dieser den Kauf verhindern wollte, möchte Twitter nun Musk gerichtlich zur Übernahme zwingen. Fraglich ist, wie sich der Prozess auf Teslas Wertpapiere auswirkt. 

Der Gerichtsprozess: 

Der Court of Chancery, ein Gericht für Unternehmenssstreitigkeiten, tagt derzeit im Bundesstaat Delaware. Verhandelt wird ein rechtlich bindender Vertrag, den Musk im April abgeschlossen hat. Darin wurde festgelegt, dass Musk den Kurzmitteilungsdienst für 44 Milliarden US-Dollar, knapp 54,20 USD pro Aktie, übernimmt. Mitte Mai erklärte Musk, dass der Deal pausiert sei, da Twitter nicht die notwendigen Angaben zur Anzahl von Fake-Accounts gegeben habe. Der Verwaltungsrat von Twitter hat nun juristische Schritte eingeleitet und klagt am juristischen Hauptsitz in Delaware. Der Blogging-Dienst erklärte dazu: “Millionen von Twitter-Aktien werden täglich unter einer Wolke von durch Musk geschaffenen Zweifel gehandelt”. Ein US-Richter entschied am vergangenen Dienstagabend, dass der Prozess im Oktober beginnt.  

Inhalte des Prozesses: 

Jacob S. Frenkel, Jurist bei der Washingtoner Kanzlei Dickinson Wright und Ex-Regulierer der US-Börsenaufsicht SEC, schätzt die gegenwärtige Lage so ein, dass beide Parteien unter massivem Druck stehen: “Twitter kämpft für zwei Ziele : zunächst die gerichtliche Durchsetzung des Kaufvertrags. Kommt es nicht dazu, dann soll Musk zumindest die Auflösungsgebühr bezahlen.” Diese befindet sich bei einer Milliarde Dollar und muss bezahlt werden, falls sich eine der beiden Seite unter bestimmten Vorraussetzungen vom Kaufvertrag zurückzieht. 

“Musk vertritt den Standpunkt, dass Twitter seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist. Er wird darauf plädieren, dass der Vertrag nicht gültig ist, sodass ihm keine Verpflichtungen erwachsen”, erklärt Frenkel. “Hilfsweise dürfte er dafür plädieren, dass die Anstrengungen von Twitter, seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, nicht ausreichend waren, um die Zahlung der Auflösungsgebühr zu rechtfertigen.” Frenkel selbst kann nicht prognostizieren, wie das Verfahren enden wird. Es sei abzuwarten, welche Informationen während des Prozesses ans Licht kommen werden. 

Mögliche Prozessergebnisse: 

Josh Warner, Analyst beim Finanzdienstleister StoneX, sieht drei realistische Prozessresultate als möglich:

  • Szenario 1: Das Gericht wird gegen Musk entschieden, sodass dieser den Blogging-Dienst für den vereinbarten Preis von 44 Milliarden Dollar übernehmen muss.

  • Szenario 2: “Das Gericht bleibt bei der ursprünglichen Verabredung und Musk kann sich für eine Milliarde Dollar aus dem Vertrag freikaufen.” Diese Möglichkeit ist nach Warner die wahrscheinlichere. Dabei müsste Musk darauf setzen, dass weitere Details zu den Bots, ein automatisiertes Computerprogramm, welches in der Lage ist selbst Tweets zu verfassen, veröffentlicht werden. “Es wird interessant sein, wie der Gerichtshof zu seinem Hauptargument steht, hier getäuscht worden zu sein. Schließlich hat er seinen Kauf auch mit dem Kampf gegen das Bot-Problem begründet.”

  • Szenario 3: Der Prozess wird in die nächste Instanz gehen. Nach Frenkel sei es allgemein bekannt, dass Rechtsstreitigkeiten von Delaware Jahre andauern können. Somit könnte der Prozess frühzeitig mit einem Kompromiss zwischen beiden Parteien enden. 

Auswirkungen auf die Tesla-Wertpapiere

Die Twitter-Übernahme könnte einen negativen Einfluss auf die Tesla-Aktien haben. Musk benötigt rund 21 Milliarden US-Dollar, die jedoch nicht liquide sind, sondern in Tesla- und SpaceX-Aktien angelegt ist. Diese müsste der Unternehmer großflächig verkaufen. Seit der Bekanntgabe des Twitter-Deals haben die Tesla-Wertpapiere um die 25 Prozent an Wert verloren. Musk selbst verkaufte Anteile im Wert von 8,5 Milliarden Dollar. 

Zudem befürchten viele Analysten, dass Musk eine Mehrfachbelastung drohe, da Twitter nicht seine Leidenschaft sei. Weitere Kritikpunkte wie Marktmanipulation und Meinungsfreiheit dürften die Wertpapiere noch weiter unter Druck setzen. 

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