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Unseriöse Finanzdienstleistungen im Internet

So durchschauen Sie die Betrugsmaschen krimineller Banden

Ob bei Social Media, im E-Mail-Postfach oder direkt am Handy: Lukrative Investitionsmöglichkeiten sorgen bei jedem Aktionär für Aufsehen. Geworben wird mit hohen Renditen, festen Zinsen, exponentiellem Wachstum oder mit exklusiven Angeboten. Die Maschen der Betrüger werden zunehmend skrupelloser und undurchschaubarer. Anhand von 10 Tipps lässt sich überprüfen, ob es sich um einen seriösen Finanzdienstleister oder um eine kriminelle Betrugsmasche handelt. 

Unlizensierte Geldanlagen 

Um in Deutschland Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbieten zu können, benötigt man das Einverständnis der Finanzaufsicht BaFin. Neben dem kollektiven Verbraucherschutz wacht die Bundesanstalt für Finanzaufsicht darüber, dass Bank-, Finanzdienstleistungs- und Versicherungsgeschäfte nicht ohne staatliche Erlaubnis betrieben werden. Sollten die Aufseher von einem nicht lizenzierten Unternehmen erfahren, veröffentlichen diese dazu eine Warnung und ermittelt gegen die Betreiber. In jüngster Vergangenheit standen unseriöse Seiten wie „concepty.co“, „ico-assets.com“, „roxana-performance.com“ und „wsinvestmentco.com“ im Fokus der Öffentlichkeit. 

Falsche Handelsplattformen

Hohe Rendite, geringes Risiko und eine dynamische Handelsaktivität: Besonders Handelsplattformen zählen zu den unseriösesten Angeboten. Angepriesen werden Aktien, Kryptowährungen oder Derivate, die Verbraucher:innen werden in dem Glauben gehalten, dass ihr Geld investiert wird. „Die Handelsaktivitäten werden nur vorgespielt, meist erleiden die Verbraucher bei betrügerischen Anbietern einen Totalverlust“, erklärt ein Mitarbeiter der Bafin. Besonders bei Kryptowährungen wird aufgrund des hohen Risikos und der mangelnden Rückverfolgbarkeit vor betrügerischen Aktivitäten gewarnt. 

Festgeldkonten im Internet? 

Kundenfang im Internet: Wer glaubt, dubiose Seiten auf einen Blick erkennen zu können, wird auf Seiten wie „weltweitsparen.com” eines besseren belehrt. Die Internetpräsenz wirkt seriös, es wird auf zufriedene Kund:innen verwiesen. Phrasen wie „geschützt und gesichert” und „geprüft und genormt” springen Lesenden ins Gesicht. Jedoch behauptet die Webseite in ihrem Impressum, dass sie von der GF German Finance GmbH betrieben werden. Das Finanz- und Consultingunternehmen dementierte jedoch diese Angaben und stellte eine Strafanzeige. 

Vorbörsliche Aktien? 

Die Betrugsmaschen werden zunehmend kreativer und aggressiver. So kontaktierten die Täter ihre Kunden telefonisch und boten vorbörsliche Aktien des Automobilherstellers Porsche an. Zur Information: Im September vergangenen Jahres ging Porsche an die Börse. Die Ankündigung sorgte nicht nur für großes Aufsehen, sondern auch für eine Betrugsvariante. „Im Vorfeld eines beabsichtigten Börsengangs existieren derartige vorbörsliche Aktien noch gar nicht oder sie befinden sich (noch) im Besitz der Altaktionäre“, so die Bafin.

Fremdzugriff auf den eigenen Computer

Kunden, die in Kryptowerte investieren wollen, wurde suggeriert, dass ihnen beispielsweise mittels Aufschalten auf den Computer bei der Eröffnung eines Kontos geholfen werde“, berichtet ein Bafin-Experte. Statt Hilfe zu erhalten, werden unautorisierte Überweisungen getätigt und Daten abgegriffen. Auch warnt die BaFin vor vermeintlich lukrativen Stellenangeboten als „Finanzagentinnen“ oder „Finanzagenten“. Diese erhalten die Aufgabe, ihr eigenes Girokonto für Geldtransfers zur Verfügung zu stellen oder ein neues Konto zu Testzwecken zu eröffnen. In Wirklichkeit würden die Konten der Opfer für Zahlungsabwicklungen missbraucht, und die Opfer machen sich dabei eventuell selbst strafbar, warnen die Aufseher.

Augen auf im Internet

Laut BaFin schalten die Betrüger häufig Werbung auf den großen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Youtube. Auch bei E-Mail-Konten kann solch eine Art Werbung erscheinen. Mit Verweise auf angebliche Berichte der Tagesschau werben die Betrüger für sich. Tatsächlich sind solche Aussagen frei erfunden und ein typisches Indiz dieser Masche. 

Die geprellten Kunden stoßen meist zufällig auf die Angebote, manchmal werden sie aber auch über Messenger wie WhatsApp kontaktiert oder angerufen“, sagt der Bafin-Mitarbeiter.

Die Gestaltung der Webseiten

Wie schon erwähnt, werden die Internetpräsenzen der Kriminellen immer professioneller. „Die Betrüger werden immer besser, deshalb sind einwandfreie Rechtschreibung und Grammatik längst kein entscheidendes Qualitätsmerkmal mehr“, sagt Katharina Lawrence, Expertin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Hessen. Ein eindeutiges Alarmsignal ist das Fehlen eines Impressums. Allerdings können auch die Adressen von tatsächlich existierenden Firmen genutzt werden. Dann muss man schauen, ob der angegebene Geschäftszweck mit dem beworbenen Angebot zusammenpasst“, sagt Lawrence. Auch über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) können Blender mitunter entlarvt werden. „Manche Betrüger kopieren einfach die AGB von anderen Firmen und ändern darin nicht einmal den Firmennamen“, sagt der Bafin-Experte. Teilweise gäbe es gar keine AGB.

Identitätsmissbrauch als typisches Merkmal

Selbst hinter einem seriös klingenden Firmennamen können sich Betrüger verbergen. Oftmals werden bestehende Unternehmensnamen abgeändert, sodass sie an das tatsächlich existierende Unternehmen erinnern, wie etwa bei der Plattform „Spar-Allianz”. Nicht nur der Name, auch das Logo, das Design und die Farbe erinnern an den großen Versicherungskonzern. „Solche Formen von Identitätsmissbrauch beobachten wir häufig“, sagt Lawrence. „Die Betrüger setzen darauf, dass Verbraucher nicht nachforschen, sondern einem ersten Impuls nachgeben.“ Selbst die BaFin wird immer wieder Opfer von Identitätsmissbrauch. So gelangen in jüngster Vergangenheit immer wieder gefälschte Dokumente mit dem Logo der BaFin in den Umlauf. 

Skeptisch sein bei Transaktionen

Für jede Transaktion wird Geld benötigt. Dafür sollen Verbraucher häufig ihr Erspartes auf Konten im Ausland überweisen. „Allein das sollte schon skeptisch machen, erst recht, wenn beispielsweise ein angeblich britisches Unternehmen ein Konto in Osteuropa angibt“, sagt der Bafin-Mitarbeiter. „Seit Einführung der IBAN müssen Banken nicht mehr überprüfen, ob der Name auf einer Überweisung mit dem tatsächlichen Inhaber des Empfängerkontos übereinstimmt“, erläutert Peter Mattil, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus München.

Zahlungsaufforderungen ignorieren!

Laut BaFin sind viele Betrugsopfer zunächst vorsichtig, lassen sich dann jedoch zu größeren Investitionen überreden. „Sie haben ein gewisses Misstrauen, investieren erst mal nur 500 Euro, doch sobald sie erste Renditezahlungen erhalten, schießen sie weiteres Geld nach“, sagt ein Mitarbeiter. „Das machen sich die Betrüger zunutze und werben um immer höhere Anlagesummen.“

Auch angebliche Steuerzahlungen und Provisionen werden als Vorwand für weitere Zahlungsaufforderungen genutzt. Auch greift hier die Gute-Samariter-Masche: Wenn ein Anleger schon weiß, dass er betrogen wurde,  werde er von einem angeblich anderen Unternehmen kontaktiert, das in Aussicht stelle, das Geld zurückzuholen. Dafür soll weiteres Geld auf ein anderes Konto eingezahlt werden. 

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