Umdenken an den Börsen
Die “Old Economy” rückt in den Fokus der Privatanleger - Gleichzeitig sorgt die Twitter-Aktie weiter für Furore
Zuletzt haben Privatinvestoren vermehrt zu Wertpapieren von Bergbau- und Ölfirmen gegriffen. Besonders im dritten Quartal feierten diese Unternehmen wieder eine Renaissance. Dies zeigt eine Auswertung des Onlinebrokers Etoro. So konnten Einzelwerte wie das Erdölunternehmen Occidental, Petroleum und Total sowie die Bergbaufirma Rio Tinto und der Ölkonzern Chevron ein Plus im zweistelligen Bereich verzeichnen.
“Old Economy”:
Als Old Economy werden die klassischen Industrien bezeichnet, die materielle und greifbare Waren herstellen. Damit sind beispielsweise die Bergbau-, die Öl-, die Maschinenbau-, die Automobil-, die Bau- oder die Chemieindustrie gemeint. Unternehmen der New Economy bauen dagegen ihr Geschäftsmodell im Internet auf. Auch Firmen, die in der Softwarebranche tätig sind, gehören zu dieser Gruppe. Die Produkte dieser Unternehmen sind nicht greifbar. Der Ausdruck der “Old Economy” wurde als Gegenbegriff zur “New Economy” kultiviert. Eine klare Abgrenzung erscheint dennoch schwierig, da auch traditionelle Unternehmen in neuere Technologien investieren.
Die “Old Economy” lebt von der Knappheit der Ressourcen, da besonders der Rohstoffmarkt von Angebot und Nachfrage beherrscht wird, während eine grundlegende Prämisse der “New Economy” ist, dass der Preis des Produktes erst dann steigt, wenn es von möglichst vielen Verbrauchern genutzt werden kann.
Chartanalyse:
Betrachtet man die Charts der vier eingangs erwähnten Unternehmen, so wird eins deutlich: Erst zwischen dem 26. und 27. September, unterlegt durch das grüne Rechteck, kam es zu der bullischen Phase aller “Old Economics”. Die Aktie von Total (ISIN: FR0000120271 ; WKN: 850727) zeigte sich im dritten Quartal äußerst volatil und musste seit dem Hoch gegen Ende August eine verlustreiche Korrektur hinnehmen. Dennoch befindet sich dieser Wert seit Beginn des Quartals in einem Aufwärtstrend.
Das US-amerikanische Unternehmen Occidental Petroleum (ISIN: US6745991058 ; WKN: 851921) zeigte sich ähnlich wie das vorangegangene französische Energieunternehmen, mit dem Unterschied, dass in der ersten Handelswoche im Oktober ein neues Hoch für das Quartal gebildet wurde.
Die Aktien von Chevron (ISIN: US1667641005; WKN: 852552) und Rio Tinto (ISIN: GB0007188757 ; WKN: 852147) haben in den Monaten Juli bis einschließlich September konsolidiert, was dazu führte, dass der wirtschaftliche Aufschwung zwischen dem 26. und 27. September die Folge einer kurzen Korrektur waren. Wie sich aus der Chart ableiten lässt, befinden sich die Werte in einer Seitwärtsbewegung und partizipieren demnach nicht mit der Hausse der ersten beiden Werten.
Twitter wieder im Fokus der Medien:
Der Kurznachrichtendienst Twitter (ISIN: US90184L1026 ; WKN: A1W6XZ), hier den “New Economics” zuzuordnen, befindet sich wiederholt in einem Auf und Ab. Die Ursache hierfür lässt sich in dem anhaltenden Übernahmestreit mit Tesla-Chef Elon Musk finden. Der Milliardär behauptete kürzlich, dass Verantwortliche von Twitter einem Whistleblower befohlen hätten, Beweise für ihre Fehltritte vernichtet zu haben. Peiter Zatko, der ehemalige Sicherheitschef des Kurznachrichtendiensts, erklärte, er habe zehn Notizbücher und 100 Computerdateien auf Geheiß von Unternehmensmanagern im Rahmen einer Abfindungsvereinbarung gelöscht. In der vergangenen Woche erklärte Musk sich bereit, das Bloggingunternehmen zum vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie zu erwerben. Infolgedessen sind die Wertpapiere um fast 22 Prozent gestiegen.
“Twitters Versuch, das Schweigen von Herrn Zatko zu erkaufen, ist gescheitert, aber Twitter hat sein sekundäres Ziel erreicht, nämlich sicherzustellen, dass die bestätigenden Beweise von Herrn Zatko niemals ans Licht kommen”, erklärten Musks Anwälte in einem Schriftsatz zur Klage, die darauf abzielt, Musk zu zwingen, die Übernahme zu vollziehen.
Es ist nachzuvollziehen, dass sich mit jeder medialen Präsentation der Preis für die Wertpapiere in beide Richtungen verschiebt. Inwieweit diese Debatte Aktionäre langfristig abschreckt und wie sich dieser Konflikt auf die Tesla-Aktien von Musk auswirkt, wird sich in naher Zukunft zeigen.
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