Nucera geht an die Börse

Verspätet bringt Thyssen-Krupp (WKN: 750000 ; ISIN: DE0007500001) seine Wasserstoff-Tochter Nucera an die Börse. Aufgrund volatiler Marktbedingungen wurde vom eigentlich festgelegten Börsenstart im letzten Jahr Abstand genommen. 

Nach dem gefloppten „Initial Public Offering“ (IPO) des Internetdienstleisters Ionos (WKN: A3E00M ; ISIN: DE000A3E00M1) im Frühjahr, ist Nucera erst der zweite größere deutsche Börsengang in diesem Jahr. Trotz der zuletzt erreichten Höchstwerte des Dax, gilt das Marktumfeld derzeit als kompliziert. Obwohl sich ein Erfolg von Nucera deswegen nicht vorhersagen lässt, gibt es dennoch zwei Signale, die Positives erwarten lassen. 

Insgesamt hält der Mutterkonzern Thyssen-Krupp 66% des Unternehmens, während 34% beim italienischen Partner De Nora liegen. Thyssen-Krupp will nur einen kleinen Teil seiner Nucera-Aktien verkaufen und reduziert die Anteile lediglich auf 50,2%. Da der Großteil der ausgegebenen Aktien aus einer Kapitalerhöhung stammt, steigt die Gesamtmenge der Aktien, was die Anteile der Alteigentümer verwässert. 

Nucera produziert Technologie für Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff für den industriellen Gebrauch. Dabei liegt der Fokus des Unternehmens auf Europa und Nordamerika. 

Kleinanleger:innen, die die Nucera-Aktien kaufen möchten, haben eine Zeichnungsfrist bis zum 5. Juli um 12 Uhr. Der Ausgabepreis soll am 6. Juli festgelegt werden. Für den 7. Juli ist die Erstnotiz an der Frankfurter Börse geplant. Interessierte müssen sich zum Zeichnen der Aktien an ihre Bank oder ihren Broker wenden. Privatanleger:innen sollten sich zeitig mit ihren Banken oder Brokern in Verbindung setzen. Thyssenkrupp warnt, dass unbefugte Dritte unrechtmäßig vorbörsliche Angebote für Nucera-Aktien gemacht haben. Es gilt zu bedenken, dass in der Regel nicht mit einer hundertprozentigen Zuteilung der georderten Aktien zu rechnen ist. Allerdings sollten Anleger:innen dennoch nicht mehr Aktien ordern, als sie sich leisten können. 

Entsprechend der Börsenbewertung von Nucera von 2,4 bis 2,7 Milliarden EUR, die unter vorherigen Erwartungen von über drei Milliarden EUR liegt, werden die Nucera-Aktien zu einem Preis zwischen 19 und 21,50 Euro angeboten. Damit liegt der zu erwartende Erlös des Börsenganges zwischen 500 und 566 Millionen EUR. Der Konzern will dieses Geld zum Ausbau des Geschäfts mit der Technologie zur Herstellung von Wasserstoff nutzen.

Ob der Börsengang ein Erfolg wird, lässt sich erst sagen, wenn die Aktie am Markt notiert und der Kurs über einen konstanten Zeitraum nicht unter den Ausgabepreis fällt. Bisher gibt es zwei Indizien dafür, dass der Börsengang Erfolg haben könnte. Zwei Großinvestoren, der saudische Staatsfonds PIF und BNP Paribas Energy Transition Fund, haben insgesamt knapp zehn Prozent an dem Unternehmen erworben. Daneben haben Banken schon am ersten Tag der Zeichnungsfrist Offerten für alle angebotenen Aktien verbucht, was ein Indiz für ein großes Interesse an dem Wertpapier ist.