Thyssen-Krupp verzeichnet Gewinnsteigerung
Trotz positiver Entwicklung im Rüstungssektor passt der Konzern seine Umsatzerwartungen nach unten an
Der Industrieriese Thyssen-Krupp konnte zu Beginn des aktuellen Geschäftsjahres eine deutliche Verbesserung seiner operativen Zahlen präsentieren. Wie der Konzern am Donnerstag bekannt gab, trug insbesondere die erfolgreiche Entwicklung der Rüstungstochter “Thyssen-Krupp Marine Systems” (“TKMS”) zu diesem Erfolg bei. Das Unternehmen profitierte dabei von mehreren milliardenschweren U-Boot-Aufträgen.
Der international tätige Industrie- und Technologiekonzern mit Hauptsitz in Essen und Duisburg beschäftigt derzeit rund 98.000 Mitarbeiter. Die Geschäftsaktivitäten des Konzerns sind in fünf Sparten unterteilt:
“Automotive Technology”: Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen für die Automobilindustrie.
“Decarbon Technologies”: Fokus auf Technologien zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und Förderung nachhaltiger Produktionsprozesse.
“Materials Services”: Globaler Handel mit Werk- und Rohstoffen sowie damit verbundene Dienstleistungen.
“Steel Europe”: Produktion und Verarbeitung von Qualitätsflachstahl für verschiedene Industrien.
“Marine Systems”: Bau von U-Booten und Marineschiffen.
Im Dezember 2024 genehmigte die deutsche Regierung den Kauf von vier U-Booten für 4,7 Milliarden Euro. Diese Bestellung stärkte die Position des Unternehmens im Marinesektor erheblich. Infolgedessen erhöhte der Konzern die Prognose für den freien Cashflow vor M&A auf einen Bereich zwischen 0 und 300 Millionen Euro für 2025, nachdem zuvor ein negativer Wert zwischen 200 und 400 Millionen Euro erwartet worden war.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) markant von 84 auf 191 Millionen Euro. Auch beim Cashflow vor Fusionen und Übernahmen (M&A) zeigte sich eine deutliche Verbesserung: Während im Vorjahr noch ein Minus von 531 Millionen Euro zu Buche stand, reduzierte sich der negative Cashflow auf 21 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich in einer Pressemitteilung zuversichtlich:
”Wir konnten uns im ersten Quartal in einem insgesamt schwierigen Marktumfeld behaupten, haben unsere wirtschaftlichen Ziele weiterhin fest im Blick und bleiben bei der notwendigen Transformation von Thyssen-Krupp mit großer Entschlossenheit auf Kurs.”
Dabei betonte er das zentrale Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und damit die langfristige Beschäftigungssicherung zu gewährleisten. Trotz der positiven Entwicklung verzeichnete der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 51 Millionen Euro, hauptsächlich bedingt durch Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen. Dies stellt dennoch eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahresquartal dar, als noch ein Minus von 314 Millionen Euro zu verzeichnen war.
Für das Gesamtjahr korrigierte das Unternehmen seine Prognose beim Free Cashflow vor M&A nach oben: Statt der ursprünglich erwarteten Verluste zwischen 200 und 400 Millionen Euro rechnet der Konzern nun mit einem positiven Wert von bis zu 300 Millionen Euro.
Weitreichende Veränderungen in Stahl- und Marinesparte
Besonders die Stahl- und Marinesparte stehen vor bedeutenden Umstrukturierungen. “Auf der Grundlage des vom Stahlvorstand vorgesehenen Geschäftsplans wollen wir Steel Europe als eigenständiges und leistungsstarkes Stahlunternehmen neu aufstellen”, heißt es in der Konzernmitteilung.
Der im November präsentierte Umbauplan der Stahlsparte sieht einen erheblichen Stellenabbau vor: 5.000 Arbeitsplätze sollen gestrichen, weitere 6.000 ausgegliedert werden. Auf der Hauptversammlung im Januar versicherte López, ihr Ziel bleibe es weiterhin, sozialverträgliche Lösungen zu finden und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
Eine bedeutende Entwicklung zeichnet sich durch den Einstieg des tschechischen Investors Daniel Kretinsky ab, der bereits 20 Prozent der Anteile am Stahlgeschäft erworben hat. Planungen sehen vor, seinen Anteil zeitnah auf 50 Prozent zu erhöhen, was nach Insiderinformationen einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag entspricht.
Zur Marinesparte äußerte sich die Konzernführung zukunftsorientiert:
Der Konzern erklärte, dass man bei Marine mit Hochdruck am Spin-off arbeite, um das Geschäft angesichts des veränderten sicherheitspolitischen Umfelds bestmöglich für die Abarbeitung des hohen Auftragsbestands und des anhaltend hohen Kundeninteresses aufzustellen. Die Marinesparte erwies sich als wichtiger Wachstumstreiber: Der Auftragseingang stieg um mehr als 50 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Allerdings sank der Konzernumsatz aufgrund schwächerer Nachfrage und sinkender Preise von 8,2 auf 7,8 Milliarden Euro.
Die Zukunft der Marinesparte
Oliver Burkhard, Vorstandsvorsitzender der Marinesparte, bekräftigte im Januar die Spin-off-Pläne und sprach sich für eine staatliche Beteiligung aus. Er betonte die strategische Bedeutung des U-Boot-Baus als “Schlüsseltechnologie” für Deutschland.
Die seit Jahren laufende Suche nach einer Lösung für die Marinetochter gewann zuletzt an Dynamik, nachdem Verhandlungen mit dem US-Finanzinvestor “Carlyle” im Vorjahr gescheitert waren. Im Januar bestätigte Thyssen-Krupp das Interesse mehrerer Unternehmen an einer möglichen Partnerschaft. Neben dem Kölner Motorenbauer “Deutz” gelten auch der Rüstungskonzern “Rheinmetall” und die Bremer “Lürssen-Werft” als potenzielle Partner für das Marinegeschäft.
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