Erneuerbare Energien auf Expansionskurs
Nachfrage nach Photovoltaikanlagen schnellt nach oben - Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine schnellen die Preise für Gas und Öl in die Höhe.
Rekordverdächtige Summen für die Rohstoffe belasten die privaten Haushalte und Unternehmen. Die Angst vor einer Versorgungskrise erhöht die Nachfrage nach alternativen Energiequellen wie Solaranlagen, Speichern und Wärmepumpen.
Der Bundesverband der Energiespeichersysteme (BVES) hat am vergangenen Mittwoch neue Zahlen für das Jahr 2021 vorgestellt. Die Bilanz: Im Direktvergleich zum Vorjahr ist der Umsatz der Branche um fast ein Drittel auf satte 8,9 Milliarden Euro gestiegen. In den vergangenen Jahren haben die erneuerbaren Energien aufgrund der globalen Klimakrise einen massiven Auftrieb erfahren.
Energiequellen im Zeichen der Nachhaltigkeit erobern den deutschen Markt. Jüngste Ereignisse in Osteuropa haben die Nachfrage weiter nach oben getrieben, sagt BVES-Geschäftsführer Urban Windelen in einem Interview: “Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs geht die Nachfrage nach Speichern rapide nach oben”. Derzeit befinden sich etwa eine halbe Million Batterien für Solaranlagen in deutschen Haushalten.
“Neben Dekarbonisierung und Energiewende rücken jetzt auf einmal Kosten und Versorgungssicherheit in den Vordergrund”, erklärt Windelen. Während eine Megawattstunde (MWh) Strom 2021 an der Energiebörse EEX knapp 50 Euro gekostet hat, schwanken die Preise derzeit zwischen durchschnittlich 120 Euro und 480 Euro an der Spitze. Private Haushalte erhalten gegenwärtig schon ab 12.000 Euro Solaranlagen mit einem Energiespeicher.
“Die steigenden Energiepreise haben sich schon zu Jahresbeginn im Eigenheimsegment in den Auftragsbüchern im Handwerk spürbar niedergeschlagen”, sagt BSW-Chef Carsten Körnig. Der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) meldete im Februar ein Wachstum von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat zudem am Mittwoch ein Osterpaket vorgestellt, mit dem er die Energiewende vorantreiben will. Ziel sei es, den Anteil an erneuerbaren Energien bis Ende des Jahres zu verdoppeln.
Urban Windelen betont zudem, dass der Ausbau der Erneuerbaren notwendig sei, um die Flexibilität des Gesamtsystems zu erhöhen. Private Photovoltaikanlagen lassen sich gewissermaßen als langfristige Investition sehen: Haushalte und Unternehmen würden sich von den exorbitanten Energiekosten loslösen und auf dauer viel Geld sparen, zudem sind Solaranlagen umweltfreundlich und emissionsarm, womit die Nachfrage nach umstrittenen Rohstoffen wie Erdöl oder Fracking-Gas sinken würde. Auch wenn die Anschaffung einer solchen Anlage finanziell nicht unerschwinglich ist, stände diese Investition in vielen Punkten im Zeichen der Nachhaltigkeit.
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