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Small Caps: Die unterschätzten Aktien mit Potential

Zehn Geheimtipps für das Aktienportfolio.

Während sich das Augenmerk der Investoren meist auf bekannte Aktiengrößen wie Nvidia, Apple oder Amazon richtet, bieten Nebenwerte gerade interessante Investitionsmöglichkeiten.

Die führenden Unternehmen im Dax 40 treiben den Index zu neuen Höhen, und auch in den USA erreicht der Aktienmarkt aktuell eine Bestleistung nach der anderen. Die Aktien der zweiten Reihe stehen dabei weniger im Fokus der Öffentlichkeit und wurden in den vergangenen Monaten oft übersehen.

Experten und Marktanalysten prognostizieren jedoch eine baldige Trendwende. Sie sehen bei den kleineren Werten im Laufe des Jahres signifikante Kursgewinne voraus. Laut Daten des Investmenthauses “Edmond de Rothschild Asset Management” könnten die Gewinne je Aktie bei diesen kleineren Unternehmen ein Wachstum von acht Prozent erreichen, während die Großkonzerne nur auf etwa drei Prozent kommen.

Die Small Caps sind historisch betrachtet aktuell deutlich unterbewertet“, erklärt Caroline Gauthier, Co-Leiterin des Aktienbereichs und Spezialistin für europäische Small & Midcaps bei dem Investmenthaus. Eine solche Konstellation sei bisher einzigartig gewesen: Sogar während der globalen Finanzkrise 2008/ 2009 habe die relative Underperformance der kleineren Werte im Vergleich zu den großen Aktiengesellschaften nicht ein solches Ausmaß erreicht und die Bewertung nicht so niedrig gelegen.

Kleinere Unternehmen werden oft unterschätzt

Zwei Hauptgründe sind laut der Expertin für diese Fehleinschätzung verantwortlich. Zum einen wirkt sich der signifikante Anstieg der Zinsen vor allem auf Unternehmen aus, die starkes Wachstum zeigen und deren Aktienkurse hauptsächlich auf zukünftigen Wachstumserwartungen basieren. Viele der sogenannten Nebenwerte fallen in diese Kategorie.

Zum anderen herrscht ein tiefgreifendes Misstrauen gegenüber kleinen Unternehmen vor. Es besteht die weitverbreitete Meinung, dass diese Unternehmen besonders anfällig für Zahlungsausfälle und Insolvenzen seien. „Dabei sind Small Caps in der Regel nicht überschuldet, 30 Prozent haben sogar eine Netto-Cash-Position in Europa“, erläutert sie. Eine solche Netto-Cash-Position, bei der mehr Gelder in das Unternehmen fließen als abfließen, deutet auf eine stabile finanzielle Situation hin.

Götz Albert, Chefanlagestratege bei “Lupus alpha”, betrachtet den aktuellen Zeitpunkt als günstig für den Kauf. „Für antizyklische Investoren bieten sich jetzt gute Einstiegschancen“, meint er. „Wenn man bei Small & Midcaps erst dann wieder einsteigt, wenn es schnurgerade aufwärtsgeht, hat man oft schon viel von der Kurserholung verpasst.“ Experten sind sich einig, dass die erwarteten Zinssenkungen durch die Zentralbanken die Aufholjagd der Nebenwerte unterstützen werden.

Im Folgenden werden fünf vielversprechende deutsche und europäische Nebenwerte vorgestellt, wobei dies nicht als Anlageberatung zu verstehen ist.

SAF Holland

“SAF Holland”, ein Produzent von Komponenten für Nutzfahrzeuge wie Achs- und Federungssysteme, verzeichnete 2023 Rekordzahlen bei Gewinn und Umsatz und schaffte es auf die Liste der Top-100-Unternehmen Deutschlands durch EY. Das Unternehmen wird für sein widerstandsfähiges Geschäftsmodell mit attraktiven Gewinnmargen gelobt.

Analysten von “DB Research” erhöhten das Kursziel kürzlich von 17 auf 20 Euro. Sie erwarten eine Stabilisierung des Marktes für Nutzfahrzeuge im aktuellen Jahr. Durch die Integration der akquirierten Firma Haldex und ein starkes Geschäft mit Ersatzteilen dürften die Gewinne auch in weniger starken Marktphasen gestützt werden. Trotz der Herausforderungen im US-Markt im ersten Quartal zeigt sich das Management optimistisch bezüglich einer Verbesserung im zweiten Quartal.

Bilfinger

“Bilfinger”, ein führender Industriedienstleister, zeichnet sich durch ein attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa zehn aus und gilt damit als preiswert. Die positiven Prognosen der “LBBW”-Analysten heben hervor, dass “Bilfinger” langfristig von der zunehmenden Anzahl älterer Industrieanlagen und strengeren Umweltvorschriften profitieren dürfte.

“DB Research” hat das Kursziel kürzlich auf 52 Euro angehoben, während “UBS” nach den Finanzergebnissen für 2023 ein Ziel von 48 Euro (vorher 43 Euro) setzt, basierend auf einem Anstieg des Auftragsvolumens und der Aussicht auf eine bessere Gewinnmarge. Nach einer Steigerung der Gewinnmarge um 100 Basispunkte auf vier Prozent im Jahr 2023 strebt das Unternehmen eine Marge zwischen 4,9 und 5,2 Prozent an.

Freenet

“Freenet”, der größte unabhängige Mobilfunkanbieter Deutschlands, wird ein starkes Wachstum im Mobilfunk- und IP-TV-Segment bescheinigt. Obwohl höhere Marketingausgaben die Profitabilität belasten, bestätigen die “DB Research”-Analysten kürzlich ihr Kursziel von 30 Euro und ihre Kaufempfehlung, getrieben durch einen verbesserten Produktmix und eine stabile Kostenstruktur. Für die anstehende Hauptversammlung im Mai wird eine Dividende von 1,77 Euro je Aktie vorgeschlagen, was einer Dividendenrendite von 6,8 Prozent entspricht.

“UBS”-Analysten sind hingegen vorsichtiger und sehen die langfristige Profitabilität des Geschäftsmodells ab 2025 als unsicher an, mit einem Kursziel von 24,50 Euro Ende Februar.

Gerresheimer AG

“Gerresheimer AG”, ein Anbieter von Verpackungs- und Systemlösungen aus Glas und Kunststoff, wird von “DB Research” mit einem Kursziel von 130 Euro bewertet, gegenüber einem aktuellen Kurs von 109 Euro. Die Experten betonen das Potenzial für beschleunigtes Wachstum bis 2025 und eine verbesserte Verschuldungssituation im Verhältnis zum operativen Gewinn (Ebitda). Im Vergleich zu anderen börsennotierten Konkurrenten wird “Gerresheimer” als deutlich unterbewertet angesehen. Nach Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse Ende Februar kletterte der Aktienkurs um 11,3 Prozent auf ein Viermonatshoch. “Jefferies”-Analysten sehen die Umsatzwachstumsprognose von fünf bis zehn Prozent für 2024 positiv, da diese über den Markterwartungen von unter sieben Prozent liegt, und haben ihr Kursziel kürzlich von 120 auf 126 Euro erhöht.

Nexus

“Nexus”, ein Anbieter von Softwarelösungen für den Gesundheitssektor, wird von Analysten wegen seines Potenzials für Umsatzwachstum und Margenexpansion geschätzt, nicht zuletzt dank der fortschreitenden Digitalisierung im Krankenhauswesen. Laut “Bloomberg” empfehlen sechs Analysten den Kauf der Aktie, während eine Halteempfehlung vorliegt. “Stifel” hat Anfang März seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 70 Euro bestätigt, gestützt auf die Erwartung eines organischen Wachstums von 12,4 Prozent im aktuellen Jahr und 8,1 Prozent im nächsten Jahr. Zudem prognostizieren sie eine Steigerung der Ebitda-Margen um jeweils 130 und 80 Basispunkte.

Weitere Top-Picks aus Europa

Analysten erkennen Chancen im europäischen Anlagesektor bei “Amplifon”, dem weltweit führenden Vertriebsunternehmen für Hörgeräte mit einem Marktanteil von zwölf Prozent. Sie profitieren signifikant vom demografischen Wandel, besonders in Europa, so die Marktexperten. 

“ID Logistics”, der Spitzenreiter im französischen Logistiksektor, macht bereits 70 Prozent seines Umsatzes im internationalen Raum. Experten sehen in der Zunahme des Logistik-Outsourcings einen wichtigen Wachstumstreiber und prognostizieren besonders für die Expansion in den USA gute Aussichten. 

“Do & Co”, bekannt für seine Dienstleistungen im Bereich Airline-Catering, wird von Analysten als gut aufgestellt angesehen, um vom Trend der Full-Service-Fluggesellschaften zu profitieren, die zunehmend in das Kundenerlebnis investieren.

Analysten betonen bei “D’Ieteren SA” das Potential durch deren Anteile an “Carglass”, wo zunehmend sicherheitsrelevante Sensorik in Autofenstern zum Einsatz kommt, als kurssteigerndes Element.

“Nexans”, ein Pariser Kabelhersteller, zieht Nutzen aus der Investitionswelle in die Energiewende, da ein effizientes Stromnetz für die Erreichung der CO2-Neutralität essentiell ist. Hochspannungskabel, als Kernprodukt, machen “Nexans” und drei weitere führende Anbieter – “Prysmian”, “Sumitomo Electric” und “NKT” – zu dominierenden Kräften in diesem Markt mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 50 Prozent. Gemäß “Bloomberg” wird “Nexans” von acht Analysten zum Kauf und von vier zum Halten empfohlen, ohne vorhandene Verkaufsempfehlungen.

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