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Frischer Wind aus Europa treibt Windkraft-Aktien an

Analyst:innen raten zum Kauf und geben hohe Kursziele vor.

Windkraft-Aktien haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren. Die Gründe hierfür lassen sich in der Energiewende und in den weltweit gestiegenen Strompreisen finden. Im Folgenden werden die drei Global-Player dieser Branche vorgestellt und analysiert.  

Europäischer Green Deal treibt Windkraftaktien an

Der Klimawandel schreitet weiter voran. Immer mehr Länder und Nationen haben der globalen Erderwärmung den Kampf angesagt. Besonders in der Europäischen Union sind nachhaltige Investitionen ein zentrales Thema politischer Debatten. Besonders angeheizt werden diese durch Organisationen wie “Fridays For Future” oder die “Letzte Generation”. Zahlreiche Unternehmen haben fossilen Brennstoffen wie Öl oder Kohle als Energieträger bereits den Rücken gekehrt. Auch Atomkraftwerke, die in jüngster Vergangenheit heiß diskutiert worden sind, gelten nach wie vor als kontrovers. 

Vor einigen Jahren wurde auf europäischer Ebene die Taxonomie-Verordnung, eine EU-Verordnung, verabschiedet. Diese umfasst Vorgaben für nachhaltige Investitionen und ist Teil des sogenannten “European Green Deals”. Ziel ist es, die Treibhausgase bis 2050 auf null zu reduzieren und Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Die Taxonomie-Verordnung wird unter anderem durch Finanzmarktteilnehmer wie z.B. Investmentfonds und private Investor:innen finanziert. 

Um das genannte Ziel in den nächsten 28 Jahren zu erreichen, seien laut Kommission jährliche Investitionen von 350 Milliarden Euro notwendig. Bundesfinanzminister Christian Lindner feierte die erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft jüngst sogar als “Freiheitsenergien”, da sie Europa aus Abhängigkeiten von Gas und Öl aus Russland lösen.

Der Motor der Energiewende: 

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist mit einem Rekordanteil von 30 Prozent der Motor der Energiewende. “Das Rekordwachstum der erneuerbaren Energien im Stromsektor ist eine positive Nachricht. Allerdings müssen wir dieses Wachstum mehr als verdoppeln und parallel eine tiefgreifende Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors erreichen. Wir müssen auch stark in die Netzinfrastruktur investieren, um den Klimawandel zu bekämpfen und den über 700 Millionen Menschen, die vor allem in Afrika und Asien ohne Strom leben, Zugang zu verschaffen”, erklärte Rana Adib, Executive Director von REN21. Das Renewable Energy Policy Network for the 21st Century (REN21) ist ein von Deutschland maßgeblich mitbegründetes und gefördertes Politiknetzwerk. 

Windkraft ist mit einem Anteil von 22 Prozent am erzeugten Strom die wichtigste ökologische Energiequelle in Deutschland. In den Jahren 2016 und 2017 wurden jeweils 1.300 Windräder errichtet. In den vergangenen Jahren stagnierte diese Entwicklung: 2022 waren es 264 Anlagen, zehn weniger als in 2021. Daher wird erwartet, dass der Ausbau in den kommenden Jahren wieder voran getrieben wird, um das Ziel des “European Green Deals” zu erreichen.

Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es?

Auf der einen Seite besteht für Investor:innen die Möglichkeit von Direktbeteiligungen in Windräder. Allerdings sind die Renditen hier abhängig vom Standort und fallen häufig sehr gering aus. Zudem bindet ein solches Investment das Kapital für eine lange Zeit. Auf der anderen Seite sind einige Windkraft-Unternehmen an der Börse vertreten. Hier wird das Risiko von Einzelprojekten vermieden. Außerdem bieten diese den Vorteil, dass Aktionär:innen jederzeit ein- und aussteigen können. 

Einzelwerte in der Übersicht: 

Im Folgenden werden die drei größten Windkraft-Unternehmen, gemessen nach der Marktkapitalisierung, vorgestellt: Die NextEra Energy Inc. aus den USA (Market Cap: 150 Milliarden USD), der dänische Konzern Ørsted A/S (Market Cap: 35,26 Milliarden Euro) und das bekannte deutsche Unternehmen RWE (Market Cap: 26,8 Milliarden Euro). 

NextEra Energy Inc.:

Das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Florida operiert über drei Tochterunternehmen in 27 US-Bundesstaaten und ist eigenen Angaben zufolge führend in Solar- und Windenergie in den Vereinigten Staaten. Insgesamt werden 8,7 Millionen Menschen an der Ostküste und Florida mit Strom versorgt. Die gesamte Kraftwerkskapazität beträgt 37.500 Megawatt.

Die NextEra Energy ist im S&P 500 gelistet und gehört mit 47 Windparks in 15 US-amerikanischen Bundesstaaten mit einer Kapazität von 4.002 Megawatt zu den größten Eigentümern von Windkraftanlagen weltweit. 

Gegenwärtig werden die Wertpapiere für 68,40 Euro gehandelt. Allein in den letzten fünf Jahren konnte das Unternehmen einen Anstieg von 90,90 Prozent verzeichnen. Seit dem Börsengang befindet sich die Aktie in einem stetigen Aufwärtstrend, musste nach Erreichen des All-Time-Highs am 08. September 2022 jedoch eine starke Korrektur verzeichnen. Im Zuge dessen fielen die Wertpapiere von  91,66 Euro auf gegenwärtig 68,160 Euro. 

Ørsted A/S:

Der dänische Energiekonzern Ørsted (ISIN: DK0060094928 ;  WKN: A0NBLH) ist Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenergie. Nach eigenen Angaben versucht das Unternehmen, bei der eigenen Energieentwicklung vollkommen auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Dieses Ziel könnte schon 2025 erreicht werden. 

Ørsted hat insgesamt drei Geschäftsbereiche: Offshore-Wind Power, Onshore-Wind Power und Markets & Bioenergy. Der Geschäftsbereich “Offshore-Wind Power” errichtet und betreibt Offshore-Windparks in Großbritannien, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden sowie Taiwan und den Vereinigten Staaten. Der zweite Geschäftsbereich “Onshore-Wind Power” verwaltet das Onshore-Wind-Geschäft des Konzerns in den USA. “Markets & Bioenergy” von Ørsted ist eine Art Bindeglied zwischen der Energieerzeugung durch Windkraftanlagen sowie Biomasse-Kraftwerken. 

Seit Beginn des Jahres sind die Aktien um fast drei Prozent gefallen. Im 52-Wochen-Trend sind es sogar fast 15 Prozent. Das Allzeithoch wurde am 08. Januar 2021 mit einem Wert von rund 190 Euro erreicht. Seitdem befinden sich die Wertpapiere in einem stetigen Abwärtstrend und datieren gegenwärtig bei 84 Euro. 

RWE

Die RWE AG (ISIN: DE0007037129 ; WKN: 703712), bis 1990 Rheinisch Westfälisches Elektrizitätswerk AG, ist ein börsennotierter Energieversorgungskonzern. Das Essener Unternehmen war am Umsatz gemessen zeitweise der zweitgrößte Energieversorger Deutschlands und gehört gegenwärtig zu den Top vier Energieversorgern.

Kritiker:innen warfen RWE vor, an konventionellen Energien wie Braunkohle festzuhalten und den Ausbau an grünen Energien nicht hinreichend zu fördern. RWE selbst ist der größte Nutzer von Braunkohle in Deutschland. Weiterhin wurde die Zerstörung von Ortschaften und der Natur durch das Abtragen der Erde kritisiert. So musste 2018 das fast 1000 Jahre alte Dorf Immerath den Plänen von RWE weichen, ebenso der Hambacher Forst.

RWEs Stromerzeugung setzte sich im Jahr 2021 aus folgenden Werten zusammen: 52,4 Prozent Gas, 45,9 Prozent Braunkohle, 32,2 Prozent Erneuerbare Energien, 22,7 Prozent Kernenergie, 7,1 Prozent Steinkohle und 0,04 Prozent Pumpspeicher und Batterien.

Das Grundkapital der Aktiengesellschaft ist eingeteilt in rund 676 Millionen Stammaktien. Diese werden derzeit für rund 39,84 Euro gehandelt. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine mussten die Wertpapiere einen Verlust von über 17 Prozent hinnehmen. Seitdem haben sich die Aktien wieder erholt und konsolidieren sich bei der 40-Euro-Marke. 

Nachhaltige Investitionen - Chancen in der Windkraftaktien:

Die drei vorgestellten Unternehmen könnten unterschiedlicher nicht sein und bieten auf individueller Ebene enormes Potenzial. Der NextEra Energy Inc. dürfte als Big-Player in der Windenergiebranche mit den 47 Windparks in 15 US-Bundesstaaten weitere Anstiege bevorstehen. Die Analyst:innen von Trade Republic raten überwiegend zum Kauf, nur 26 Prozent empfehlen, die Wertpapiere zu halten. Die Kurszieleinschätzungen liegen zwischen 73,27 Euro und 98,92 Euro. 

Auch bei der Ørsted A/S werden hohe Kursziele antizipiert: Mehr als die Hälfte der 27 Analyst:innen raten zum Kauf, die durchschnittliche Kurszieleinschätzung liegt bei 98,27 Euro. Auch die Dividenden sind in den vergangenen Jahren konstant angestiegen. Im März 2023 wurden pro Anteil 1,81 Euro an die Aktionär:innen verteilt, 2019 waren es noch 1,31 Euro.

Die RWE setzt im Gegensatz zur Ørsted A/S noch auf fossile Energieträger. Obwohl diese Rohstoffe nicht im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen, raten 92 Prozent der 24 Analyst:innen von Trade Republic zum Kauf. Die höchste Einschätzung liegt bei 58,50 Euro, die niedrigste bei 34,60 Euro. 

In den vergangenen vier Jahren haben sich die Dividenden ebenfalls erhöht, von 70 Cent im Jahr 2019 auf 90 Cent im laufenden Geschäftsjahr. 2018 wurde ein Euro pro Wertpapier an die Anleger:innen ausgezahlt. 

Fazit

Grundsätzlich wird Aktionär:innen geraten, ein diversifiziertes Portfolio aufzustellen, welches nicht nur verschiedene Einzelwerte beinhaltet, sondern auch verschiedene Branchen, Standorte und Währungen. Die NextEra Energy Inc. aus den USA, der dänische Konzern Ørsted A/S und das bekannte deutsche Unternehmen RWE bieten eine gute Grundlage für das Thema nachhaltige Windkraftanlagen. Wer in diese drei Unternehmen investiert, splittet nicht nur sein Geld und minimiert dadurch das Investitionsrisiko. Viele agieren in zahlreichen Ländern und generieren ihre Umsätze auf verschiedene Arten. So ist beispielsweise die NextEra Energy Inc. im Geschäftsbereich Windpark tätig, während Ørsted auch Offshore-Windparks unterhält. Außerdem wird die NextEra Energy Inc. an US-amerikanischen Börsen in US-Dollar und Ørsted und RWE an europäischen Börsen in Euro gehandelt. Kursverluste sind dennoch nicht auszuschließen und sollten durch ein angemessenes Stop-Loss verhindert werden. Bei Windkraft-Aktien handelt es sich um Investitionen, die viele Jahre dauern. Diese Laufzeit sollte nicht unberücksichtigt bleiben. 

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