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Rheinmetall AG
WKN 703000

Deutsche Rüstungsaktien übernehmen den Markt

Aufwärtsrally sorgt für massives Aufsehen

Schon zu Beginn des Jahres haben viele Expert:innen auf die boomende Rüstungsindustrie hingewiesen. Im Fokus standen dabei bedeutende US-amerikanische und deutsche Rüstungsunternehmen. Besonders die Raytheon Technologies Corp. und die Rheinmetall AG konkurrierten um den ersten Platz in diesem Aufwärtsrennen. 

Knapp zwei Monate später, mit Beginn des zweiten Quartals, sticht nun ein anderer Konzern heraus, der binnen weniger Monate fast die Hälfte an Wert zugelegt hat.  Während die deutschen Unternehmen zweistellige Aktienanstiege verzeichnen, stagnieren und konsolidieren sich US-amerikanische  Global Player. Welche Ursachen lassen sich für diese Entwicklungen feststellen und bieten sich noch Einstiegsmöglichkeiten für Aktionär:innen? 

Hausse am deutschen Rüstungsmarkt - Hensoldt und Rheinmetall in bullischer Stimmung

Die Hensoldt AG

Die Hensoldt AG (ISIN: DE000HAG0005 ; WKN: HAG000) ist ein börsennotierter Rüstungskonzern mit Sitz in Taufkirchen. Unter Leitung von CEO Thomas Müller hat sich das Unternehmen auf Radare, optoelektronische Systeme (Kombination von Optik und Halbleiterelektronik), elektronische Kampfführung und Avionik (Luft- und Raumfahrttechnik) spezialisiert.  

Seit Beginn des Jahres konnte das bayerische Unternehmen fast 47 Prozent an Wert zulegen und damit das erste Quartal für sich gewinnen. Das Handelsjahr wurde mit knapp 23 Euro eingeleitet. Am Montagabend schlossen die Börsen mit 33,65 Euro. Allein in den vergangenen 30 Tagen konnte das Unternehmen fast 27 Prozent an Wert zulegen. 

Mit 25,1 Prozent macht die Bundesrepublik Deutschland mehr als ein Viertel der Aktionärsstruktur aus.  Schon seit Monaten unterstützt diese die Ukraine militärisch im Kampf gegen Russland. Obwohl die Hensoldt AG kein staatlicher Konzern ist, wirkt sich die Initiative der Bundesrepublik deutlich in den Wertpapieren aus. 

Der rasante Anstieg bewirkte nun, wie auch die Frankfurter Allgemeine berichtet hat, dass Hensoldt in den MDax aufgestiegen ist. Dieser spiegelt die Entwicklung der 50 größten Unternehmen wider, die hinsichtlich Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz auf die 40 Unternehmen des DAX folgen. Die Hensoldt AG zählt infolgedessen zu den größten Unternehmen Deutschlands. 

Die Rheinmetall AG:

Die Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009 ;  WKN: 703000) ist ein börsennotiertes Rüstungsunternehmen und Automobilzulieferer aus Düsseldorf. Mit Beginn des Ukrainekrieges und des Millionen-Etats für die Bundeswehr sprangen die Wertpapiere auf ein neues Alltime-High. Auch diesem Unternehmen gelang der Aufstieg in einen höheren Index. Ab dem 20. März wird die Rheinmetall AG den Platz der Fresenius Medical Care im Dax einnehmen. 

Während die Aktien des Düsseldorfer Rüstungsunternehmens noch vor Kriegsbeginn bei knapp 93 Euro lagen, legten diese innerhalb von sechs Handelstagen um über 66 Prozent zu. Gegenwärtig werden die Handelspapiere für einen Preis von 219 Euro gehandelt. Die jüngsten Forderungen nach dem Leopard-Kampfpanzer hat die Aktie in die Höhe schnellen lassen. Diese hat nun ihr Allzeithoch erreicht. Nach einer Korrektur in der letzten Dezemberwoche im vergangenen Handelsjahr konnten die Wertpapiere seit Jahresbeginn um fast 31 Prozent zulegen und notieren nun bei 257,20 Euro. 

US-amerikanische Unternehmen weisen schwache Performance auf - Waffenlieferungen an Taiwan zeigen noch keine Wirkung

Lockheed Martin:

Die Lockheed Martin Corp. (ISIN: US5398301094 ;  WKN: 894648) ist ein US-amerikanischer Rüstungs- und Technologiekonzern. Dieser ist vor allem in der militärischen und zivilen Luft- und Raumfahrt tätig. Laut Statista ist Lockheed Martin gemessen nach Umsatz das Top-Rüstungsunternehmen weltweit. Insbesondere der Bau von Kampfflugzeugen mit Tarnkappentechnologie sowie von Fluggeräten mit Drohnentechnologie stellen dabei die größten Umsatzgaranten für das Unternehmen dar. Knapp 71 Prozent des 2021 erreichten Umsatzes wurde durch Käufe der US-amerikanischen Regierung erzielt. 

Seit Jahren befindet sich das Unternehmen in einer ständigen Expansionsphase. Auch in den Vereinigten Staaten spiegelt sich der Krieg in Europa in den Wertpapieren wider. So stieg die Aktie in den ersten zwei Kriegswochen um fast 30 Prozent. Anfang November konnte das All-Time-High mit fast 500 Euro erreicht werden. Seitdem sind die Aktien wieder um rund 10 Prozent gefallen, was einer natürlichen Korrektur nach dieser Aufwärtsrally entspricht. Dennoch hat der Rüstungskonzern seit Beginn des Jahres 2,68 Prozent an Wert verloren und liegt damit weit unter der deutschen Konkurrenz. 

Raytheon Technologies:

Platz zwei gemessen nach Umsatz belegt die Raytheon Technologies Corp. (ISIN: US75513E1010 ; WKN: A2PZ0R). Dieser multinationaler Mischkonzern entwickelt und produziert Technologie im Bereich der Verteidigung und der Luft- und Raumfahrt, darunter Flugzeugtriebwerke, Raketen, Luftverteidigungssysteme und Drohnen. In der ersten Handelswoche dieses Jahres konnte Raytheon Technologies sein Allzeithoch erreichen mit einem Wert von rund 98,20 Euro. Seit Januar 2022 konnten die Wertpapiere einen Zuwachs von rund 27 Prozent verzeichnen. Damit gehört das US-amerikanische Rüstungsunternehmen zu den Global-Playern seines Sektors.

Dennoch hat sich seit April 2022 der Aktienwert des Rüstungskonzerns konsolidiert und schwankt zwischen rund 84 und 97 Euro. Im ersten Quartal dieses Jahres mussten die Wertpapiere einen Verlust von 2,30 Prozent verzeichnen, was den roten Zahlen der Lockheed Martin Corp. ähnelt.

L3 Harris Technologies:

L3 Harris Technologies (ISIN: US5024311095; WKN: A2PM3H) ist ein US-amerikanisches Technologie- und Rüstungsunternehmen, zudem ein Informationstechnologie-Dienstleister mit Sitz in Florida. Es produziert C6ISR-Systeme, drahtlose Geräte, taktische Funkgeräte, Avionik- und elektronische Systeme, Nachtsichtgeräte sowie terrestrische und weltraumgestützte Antennen zur Verwendung in herstellt der Regierungs-, Verteidigungs- und Handelssektor. Der Konzern zählt zu den größten Rüstungsunternehmen der Vereinigten Staaten.

Auch L3 Harris Technologies zählt zu den Profiteuren des Krieges, allerdings war der prozentuale Anstieg der Wertpapiere mit Kriegsausbruch nicht so eklatant hoch wie bei den deutschen Unternehmen. Vor dem 24. Februar schwankten die Aktien zwischen 180 und 200 Euro. In den ersten zwei Wochen des Krieges schossen die Wertpapiere von 197,25 Euro um 27,05 Prozent auf ein Hoch von 250,60 Euro.  

Anders als die bisherigen US-amerikanischen Unternehmen stiegen die Aktien der L3 Harris Technologies seit dem 2. Januar um 2,66 Prozent. Im Vergleich: Die Hensoldt-Aktie konnte im gleichen Zeitraum um das 17-fache ansteigen. 

Fazit

Vor wenigen Tagen berichtete das Handelsblatt über eine Waffenlieferung der USA in Höhe von 619 Millionen US-Dollar an Taiwan. „Der beantragte Verkauf wird zur Fähigkeit des Empfängers, seinen Luftraum, die regionale Sicherheit zu verteidigen, und zur Interoperabilität mit den USA beitragen“, so das Pentagon in Washington. Obwohl solche Waffenlieferungen Rüstungswerte in die Höhe schießen lassen, sind die Entwicklungen amerikanischer Werte noch ziemlich unauffällig.  Sollte es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan und den USA kommen, dürften die größten Konzerne wie die Lockheed Martin Corp., die Raytheon Technologies Corp. und L3 Harris Technologies die Profiteure dieses Krieges sein.  Bislang sind es jedoch die deutschen Unternehmen wie Hensoldt oder Rheinmetall, die die größten Aktiensprünge seit Beginn des Jahres verzeichnet haben. Erst vor Kurzem veröffentlichte Rheinmetall Pläne für den Bau einer Panzerfabrik in der Ukraine. Die Kosten bezifferte der Rheinmetall-Chef Armin Papperger auf 200 Millionen Euro, so die Rheinische Post.  Die deutschen Rüstungskonzerne zählen zu den Gewinnern des Krieges: Aufträge der Bundesregierung, Forderungen der ukrainischen Führung und die Aufrüstung der Bundeswehr füllen die Kassen der Unternehmen. Ein Ende der Expansion ist nicht in Sicht. Investor:innen wird jedoch geraten, keine voreiligen Investitionen (Fear of missing out) zu betreiben und die Risiken genauestens abzuwägen. Die Kriegsentwicklung und die Entscheidungen der Bundesregierungen sind ein maßgeblicher Indikator für die exorbitanten Aktienkurse. Sollte es zu einer Waffenruhe oder zu unvorhersehbaren Entwicklungen kommen, könnte die Blase der Rüstungsindustrie platzen.

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