Renditechancen in der Energiewende
BlackRock bietet Kund:innen neue Möglichkeiten, in die Energiewende zu investieren - und wehrt sich gegen Kritik.
Klimaneutrale Energien bieten laut BlackRock für Investor:innen gute Renditechancen. Wie aus einer noch unveröffentlichten Schätzung hervorgeht, erwartet der weltgrößte Vermögensverwalter, dass die jährlichen Investments in den Umbau der Energieproduktion bis 2050 bei vier Billionen USD liegen werden.
Auch die Neuausrichtung der Globalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und die demografische Entwicklung würden einen Einfluss auf das Anlageverhalten der Kund:innen haben, so BlackRocks Deutschlandchef Dirk Schmitz gegenüber dem Handelsblatt. Einschränkend meinte er aber: „Wir sehen im Übergang hin zum klimaneutralen Wirtschaften derzeit das wichtigste Investmentthema, das praktisch jedes Portfolio beeinflussen wird.“
Rund 100 Milliarden USD Dollar wird das Unternehmen in den Übergang hin zu einer CO2-armen Wirtschaft investieren. „Das größte Risiko besteht für den Anleger darin, der Transformation keine Beachtung zu schenken“, so Schmitz.
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) erheben dagegen seit langem Vorwürfe gegen Vermögensverwalter wie BlackRock. Die Investitionsrichtlinien der 30 größten Vermögensverwalter in Europa und den USA erscheinen den NGOs nicht streng genug, um die Expansion fossiler Energien zu beenden. Eine neue Analyse von Reclaim Finance, urgewald, ReCommon, Sierra Club und The Sunrise Project kam jüngst zu diesem Ergebnis.
In der Untersuchung heißt es, dass besonders der Kauf von Anleihen, die von fossilen Unternehmen mit den größten Expansionsplänen emittiert würden, stärker thematisiert werden müsse. Die Studie gibt an, dass BlackRock eine Liste von Anleihebeständen bei fossilen Energieentwicklern anführt. Die Papiere sollen sich insgesamt auf einen Wert von 13,3 Milliarden USD summieren.
Auf Anfrage sagte eine Sprecherin von BlackRock dazu, dass man lediglich das Geld von Kunden manage, die eigene Entscheidungen bezüglich ihrer Investments fällten. BlackRock übernehme im Übergang zur kohlenstoffarmen Wirtschaft die Rolle einer Treuhänderin ein, die den Kund:innen eine Auswahl ermöglicht, um die besten Renditen unter Berücksichtigung der Risiken zu erzielen.
BlackRock vermied in seinem halbjährlichen Brief an die Kunden das Kürzel ESG, das für ökologische und soziale Kriterien sowie eine gute Unternehmensführung steht. Deutschlandchef Schmitz fokussiert sich in seinen Ausführungen ebenfalls auf „Transition Capital“, also Investments im Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft.
Larry Fink, der Vorstandschef von BlackRock, war zuletzt mit seiner ESG-Initiative zwischen die Fronten geraten, als er sich für stärkere soziale und ökologische Standards einsetzte und andere Unternehmenslenker dazu aufforderte, sich ebenfalls dafür einzusetzen. Für die Republikaner ist er damit zur Zielscheibe im anstehenden Präsidentschaftswahlkampf geworden. Sie werfen dem CEO ideologisches Handeln und eine Benachteiligung der Öl- und Gasproduzenten vor.
Ein Infrastrukturfonds für alternative Energien und Speichertechnologien, Investments in Unternehmen, die ihren Energieverbrauch verringern, sowie fünf neue Indexprodukte für „Transition Capital“ gehören zu den neuen Produkten und Strategien von BlackRock. Außerdem tätigt BlackRock in seinen Fonds direkte Investments und Co-Investments, wie etwa in das europäische Ladenetzwerk Ionity.
Im Energiebereich können Anleger:innen auf neue Trends setzen, etwa mit einem „Brown to Green Materials Fund“ auf Unternehmen, die für die Transformation gut gerüstet seien, weil sie vom erwarteten Boom bei seltenen Erden profitieren können. Indem er den Stoxx Global Miners Index nachbildet, bietet der iShares Copper Miners Ucits ETF einen Zugang in die Kupferbranche. Der Rohstoff spielt beim Aufbau der Netze für erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle.
Erneuerbare Energien sei einer der am schnellsten wachsenden Bereiche Innerhalb des Infrastrukturuniversums, so Schmitz. Karin Kaiser, Leiterin von Schroders Greencoat Deutschland, verweist auf die positiven Wirkungen der regulatorischen Rahmenbedingungen. Gemeint ist damit der REPowerEU-Plan in der Europäischen Union und der Inflation Reduction Act in den USA.
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