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Porsche investiert 100 Millionen in Wachstumsbranche

Die VW-Tochter Porsche will den Ausbau und die Produktion der hauseigenen Batterietechnologie vorantreiben.

Alles zu den neuen Partnern, den Investments und den anderen Wettbewerben in dieser Übersicht.

Porsche (WKN: PAH003 ; ISIN: DE000PAH0038) will neue Wege zur Produktion leistungsfähigerer Batterien beschreiten. Nach der Ankündigung eine eigene Hochleistungs-Batteriezellfabrik bauen zu wollen, die 2024 in Betrieb gehen soll, beteiligte sich der Wagniskapitalanleger Porsche Ventures am Kooperationspartner, dem Baterriespezialisten Customcells. Mit einer neuen Beteiligung sichert sich der Automobilkonzern für das neue Werk eine leistungsfähigere Zelltechnologie. 

Mit 100 Millionen US-Dollar beteiligt sich Porsche an Group14 Technologies, einem Hersteller von Silizium-Kohlenstoff-Technologie für Lithium-Ionen-Batterien aus Woodinville im US-amerikanischen Bundesstaat Washington. 

Der Automobilkonzern misst dem Thema Batterie mittlerweile eine besondere Bedeutung bei. Porsche-Chef Oliver Blume erklärte jüngst die Batteriezelle zum Brennraum der Zukunft. Statt mit Hubraum und PS will sich die VW-Tochter jetzt mit leistungsstarken Batterien von der Konkurrenz abheben. 

Vor allem das Anodenmaterial bietet die Chance für einen Innovationssprung. Die Leistungsfähigkeit von Batterien kann vor allem durch neues siliziumhaltiges Material verbessert werden, wodurch, nach Angaben des Unternehmens, Batterien bei gleicher Größe 50% mehr Energie speichern können, was wiederum mehr Reichweite bedeutet. Ferner können durch neue chemische Zusammensetzungen die Ladezeiten verringert werden. Durch einen verringerten Innenwiderstand kann beim Bremsen oder Bergabfahren auch mehr Energie in der Batterie gespeichert werden. 

Finanzchef Lutz Meschke betont, dass das Unternehmen den weltweiten Wettbewerb um leistungsfähige Batterien anführen will. Bei Group14 ist Porsche der größte Investor einer Finanzierungsrunde mit einem Gesamtvolumen von 400 Millionen US-Dollar.

Wagniskapitalinvestor Herbert Mangesius von Vsquared Ventures hält das Investment in die neue Technologie für einen “Gamechanger”. Group14 sei der derzeit einzige Anbieter, der eine derartig große Produktion derzeit stemmen kann. Auch Christoph Theis von P3 hält Silizium als Material auf der Anode für vielversprechend. Er selbst hatte das Projekt begleitet und vor einigen Monaten seine Beteiligung an Porsches Batteriepartner Customcells an den Autohersteller verkauft. 

Group14 ist aus EnerG2 hervorgegangen, das 2016 von BASF (WKN: BASF11 ; ISIN: DE000BASF111) gekauft wurde. EnerG2-Gründer Rick Luebbe und Aaron Feaver trennten sich kurz darauf vom Chemieriesen, erhielten aber von BASF Venture Capital ein Investment für das neu gegründete Unternehmen Group14. Seitdem ist BASF über die Venture-Sparte an dem Unternehmen beteiligt.

Luebbe zufolge will Group14 die Leistung heutiger Lithium-Ionen- und zukünftiger Festkörper- Batterien verbessern und damit die Energiewende vorantreiben. Mit dem neuen Kapital wolle man eine Fabrik für Anodenmaterial in den USA bauen. Von dort aus soll die Batteriezellfabrik von Porsche und Customcells mit Anodenmaterial beliefert werden. 

Porsche will die Aggregate zunächst im Rennsport und in teuren Sonderserien verwenden und erst später massentauglich einsetzen. Standardbatterien wie für den Taycan werden derzeit noch aus anderen Quellen bezogen. Auch der Wolfsburger Mutterkonzern will die Batterieproduktion ausbauen und investiert dazu hohe Summen um mit Partnern zusätzliche Zellfabriken an den Start zu bringen. 

Bis 2030 will Volkswagen in Europa sechs “Gigafactories” mit einer jährlichen Kapazität von jeweils 40 Gigawattstunden (GWh) bauen. Branchenschätzungen belaufen sich auf einen Aufwand von 15 bis 20 Milliarden Euro. Auch Daimler will diesem Vorbild folgen. BMW möchte Akkus dagegen weiterhin kaufen. 

Neben Porsche haben sich an der abgeschlossenen Finanzierungsrunde von Group14 auch Wagniskapitalgeber Vsquared Ventures und Moore Strategic Ventures, der kanadische Pensionsfonds OMERS Capital Markets sowie die Finanzinvestoren Blackrock und Temasek und der Private-Equity-Finanzierer Riverstone beteiligt.

Die Münchner Firma Vsquared investierte 50 Millionen EUR. Die Firma hat einen Batteriefonds von 100 Millionen EUR gestartet, der weiter wachsen soll. Davon die Hälfte als Wagniskapital in ein einziges Unternehmen zu investieren erklärt Mangesius mit dem geringen Risiko. Da Batterie-Elektrifizierung ein Wachstumsthema sei, würden, seiner Ansicht nach, auch andere Investoren an dem Boom partizipieren wollen. Vor allem aus dem Münchner Umkrei konnte er viele Investoren aus Family Offices wie Helmut Jeggles Salvia, Achleitner Ventures und Metaplanet vom Skype-Gründer Jaan Tallinn gewinnen.

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