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Neuen Chancen am britischen Aktienmarkt?

Trotz eines schwachen Börsenjahres, können einzelne Titel attraktiv sein.

Der britische Aktienmarkt schwächelt im Vergleich zu anderen Indizes. Im selben Zeitraum, als der US-Leitindex Dow Jones ein neues Sechsmonatshoch erreicht hat und der Dax ein zweistelliges Kursplus vorweisen konnte, fiel der wichtigste britische Aktienindex FTSE 100 um 0,4%. 

„Grund für die derzeitige Underperformance ist die starke Gewichtung von Öl- und Rohstoffaktien“, erklärt Christian Henke, Senior Analyst beim Onlinebroker IG Europe. Im vergangenen Jahr hatten diese noch zu einer deutlichen Outperformance des “FTSE” geführt. Allerdings leiden britische Unternehmen mittlerweile an der mangelnden chinesischen Nachfrage und an den kaum vorhandenen Tech-Werten, die zuletzt vom KI-Boom profitierten. 

Neben der US-Zinspolitik belastet auch die britische Geldpolitik den Index. Im Juni erhöhte die Bank of England den Leitzins um einen halben Punkt auf 5%. Es war seit 2021 der dreizehnte Zinsanstieg. 

„Die Frage ist, wie oft die Bank of England noch an der Zinsschraube drehen wird“, sagt Henke. Aufgrund der weiterhin hohen Inflation von 8,7 Prozent, scheint das Ende der Erhöhungen noch nicht erreicht. Der Analyst hält noch in diesem Jahr eine Rezession für möglich. Die BoE rechnet im Gegensatz dazu mit einem BIP-Wachstum von 0,25%. 

Henke sieht aber auch die Chancen: „Die Indexmitglieder des FTSE sind günstig bewertet und zahlen mitunter hohe Dividenden.” Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn ist der britische Markt derzeit sogar äußerst günstig bewertet.

Aus charttechnischer Sicht erscheint ein Einstieg aber noch verfrüht. Anleger:innen müssen wissen, dass der “FTSE 100” in den vergangenen zehn Jahren nur eine jährliche Rendite von zwei Prozent erzielt hat.

Allerdings machen die Dividendenzahler den Markt interessant. So will Shell (WKN: A3C99G ; ISIN: GB00BP6MXD84) seine Ausschüttungen im zweiten Quartal um 15% erhöhen. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei knapp vier Prozent. Das Kursgewinnverhältnis (“KGV”) auf Basis der erwarteten Gewinne für 2023 beträgt nur 6,7. Darüber hinaus will der Konzern eigene Papiere im Wert von fünf Milliarden US-Dollar zurückkaufen, was mit 25% mehr als noch im Februar veranschlagt ist.

 Goldman Sachs hat das Kursziel für Shell zwar leicht gesenkt, aber die Einstufung auf „Kauf“ belassen, da Shell in seiner Branche über das attraktivste Produktportfolio verfüge. Im Schnitt rechnen Analyst:innen vom aktuellen Kurs aus mit rund 26 Prozent Kurspotenzial.

HSBC (WKN: 923893 ; ISIN: GB0005405286) lockt mit einer Dividendenrendite von 4,3 Prozent und einem günstigen “KGV” von 6,5 (2023e). Positive Quartalszahlen haben den starken Jahresauftakt zuletzt weiter befeuert. 

Zum einen konnte die Bank im zweiten Jahresviertel von steigenden Zinsen profitieren, zum anderen sorgte der Kauf der britischen Tochter der zusammengebrochenen US-Bank SVB für einen Pfund für einen Sonderertrag von 1,5 Milliarden USD. Der Vorsteuergewinn stieg im Jahresvergleich um 155 Prozent auf rund 13 Milliarden USD.

Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für HSBC von 900 auf 930 Pence angehoben und die Einstufung auf „Kauf“ belassen, da die Bank ihre Prognose für den diesjährigen Zinsüberschuss anheben könnte. Ferner seien weitere Aktienrückkäufe sowie die Bestätigung einer Sonderdividende zu Beginn 2024 möglich. Analyst:innen sehen im Schnitt 25% Kurspotenzial. 

Großbritanniens führender Einzelhändler Tesco (WKN: A2QQMK ; ISIN: GB00BLGZ9862) hat derzeit eine Dividendenrendite von 4,4%. Nach prognostizierten Gewinneinbrüchen für 2023 ist das “KGV” auf aktuell 24 hochgeschossen. Es beträgt, gemessen am für 2024 erwarteten Gewinn, 11,5. Allerdings macht die Konkurrenz von Aldi und Lidl dem Unternehmen derzeit Druck.

Branchenkenner:innen rechnen damit, dass sich die Lage in den kommenden Jahren konsolidiert und das Unternehmen britische Konkurrenten übernehmen könnte. Analyst:innen zeigen sich optimistisch und gehen von einer Kurssteigerung von einem Viertel aus. Mitte Juni haben die Analysten von HSBC ihr Kursziel auf 330 Pfund erhöht.

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