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Naht der Kollaps?

Finanzexperte Heinz-Werner Rapp sieht schwere Zeiten aufziehen. Eine Position, die nicht von allen geteilt wird.

Der hohe Goldpreis ist eine Reaktion auf die jüngste Bankenkrise. Heinz-Werner Rapp, Vorstand der Feri AG, die rund 54 Milliarden Euro an Kundengeldern betreut, sieht diese Verbindung ebenfalls und prognostiziert:

„Das Finanz- und Währungssystem wird immer anfälliger.“

Rapp untersucht langfristige Trends in Wirtschaft, Gesellschaft, Geopolitik und Wissenschaften und ihre Folgen für die Finanzmärkte. Dazu gründete der Vermögensverwalter das von ihm geleitete Feri Cognitive Finance Institute. Er hält die schnelle Abfolge von Krisen für auffällig. 

„Erst die Pandemie, dann der Ukrainekrieg, jetzt das Bankendebakel – alles in nur drei Jahren. Diese rasche Eskalation setzt das gesamte Finanzsystem unter enormen Stress“, glaubt er. Rapp war auch einer der wenigen Finanzexperten, die einen russischen Einmarsch in die Ukraine für möglich hielten, bevor dieser tatsächlich stattfand.

Trotz seiner negativen Zukunftsvision will Rapp nicht als Untergangsprophet missverstanden werden, sondern hält es für wichtig, Hintergründe zu verstehen. 

„Die weiter und tiefer reichenden Gedanken gehen oft in den Tagesdiskussionen über neueste Inflationszahlen, eine anstehende Zinsentscheidung oder die nächsten Wirtschaftsdaten unter“, warnt er.

Durch die jüngsten Turbulenzen im Finanzsektor fühlt sich Rapp bestätigt: 

„Die Bankenpleiten illustrieren den Stress im System.“ Da die Beteiligten sich an die niedrigen Zinsen gewöhnt hätten, würden diese nun Probleme bekommen. Viele Akteure haben noch keine Klarheit, was ein Ende der niedrigen Zinsen bedeutet. 

Der Goldpreis würde dieses Risiko widerspiegeln. Rapp hat eine Erklärung dafür:

„Viele Akteure fangen an, sich für ein längerfristig unsicheres Geld- und Währungssystem zu wappnen.“ Er sieht Gold als Währung der Anleger:innen in Zeiten von Systemrisiken vertrauen. Auch nicht westliche Notenbanken stocken Gold auf, um sich im Fall einer Dollar-Krise abzusichern. 

Diskussionen um Überschuldung und Währungskrisen fanden bereits während und nach der Finanzkrise statt. Rapp sieht heute eine ähnliche Situation: 

“Die Regierungen kompensierten in der Pandemie mit enormen Ausgaben die Lockdown-Belastungen, und die Notenbanken wirkten als Erfüllungsgehilfen der Politik – sie kauften die Staatsanleihen auf.“ Weiter meint er: 

„Die massive Geldschöpfung seit der Finanzkrise entspricht einem Volumen von rund 20 Billionen Dollar.“ Gleichzeitig sei die weltweite Schuldenquote seit 2000 von 155% der Wirtschaftsleistung auf 360% gestiegen. 

„Solide finanzieren lassen sich die Schulden und künftigen Ausgaben nicht mehr, schon gar nicht bei deutlichen höheren Zinsen“, sagt Rapp: „Wir haben ein sehr fragiles Finanzsystem, das immer stärker von exzessiver Geldschöpfung der Zentralbanken abhängt. Und dieses Kartenhaus wird zunehmend instabil.“

Fondsmanager Jens Ehrhardt schätzt die Lage etwas positiver ein, da alle bisherigen Vertrauensverluste in das Bankensystem von den Notenbanken aufgefangen worden seien, welche unbegrenzt Schulen machen können. 

Obwohl er kurzfristig ebenfalls keinen Grund zur Panik sieht, zeichnet Rapp ein langfristiges Schreckensszenario, das von “Sondersteuern”, “Zwangsabgaben” und einer Vermögenssteuer geprägt sei. Daher rät er zum Investment in Sachwerte wie Gold oder Aktien. 

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