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Millioneninvestment in Applike

Wer in das Startup investiert, was das Geschäftsmodell des Unternehmens ist und welche Pläne die Gründer für die Zukunft haben. Ein Überblick.

Die App-Plattform Applike Group erhält vom Medien-, Bildungs und Dienstleistungskonzern Bertelsmann ein Investment in Höhe von 100 Millionen Euro, womit sich der Wert des Start-Ups mittlerweile auf 500 Millionen Euro bemessen lässt. 

Gemeinsam mit dem Hamburger Verlag Gruner + Jahr (G + J) haben Jonas Thiemann und Carlo Szelinsky 2016 Applike gegründet. Das Geschäftsmodell ist Geld mit technologiegetriebener Werbung auf Smartphones zu verdienen. Aus der Untersuchung des Nutzungsverhaltens von Android-Nutzern empfahlen sie diesen dazu passende Apps. Seitdem ist aus Applike eine Holding geworden, die mit JustDice, Adjoe, Sunday und Justtrack vier Unternehmen unter sich vereint.

JustDice umfasst die ursprüngliche Geschäftsidee, während Adjoe App-Entwicklern bei der werbegestützten Monetarisierung ihrer Produkte hilft. Sunday ist ein hauseigener Spieleentwickler für Smartphonegames und Justtrack, erst Anfang des Jahres gegründet, soll App-Entwicklern helfen Marketingprozesse automatisiert steuerbar zu machen. 

Die Firmen erwirtschaften ihr Geld durch Vermarktung, Lizenzgebühren oder App- Installationen. Laut Thiemann funktioniere Applike wie das herkömmliche Mediengeschäft, bloß elektronisch. Die Vermarktung hänge stets von der Reichweite ab. 

Der Investor Bertelsmann hält etwa 80 Prozent der Anteile von Applike, die beiden Gründer jeweils zehn Prozent. Dafür bietet der Medienkonzern ihnen Geld und ein großes Netzwerk, dass das Unternehmen dabei unterstützen soll die weltweit führende App-Plattform zu werden, wie Thiemann das Ziel formuliert. 

Kein Medienkanal wächst international so schnell wie Smartphone Apps. In den USA verbringen die Menschen bereits mehr Zeit am Smartphone als am Fernseher. Auch Deutschland könnte diesem Trend folgen. Szelinsky beziffert den App-Markt auf einen Wert von über 100-Milliarden Euro. Applike ist in über 100 Märkten aktiv. Der wichtigste Markt seien die USA, in denen die verschiedenen Firmen zwischen 25 und 50 Prozent der Umsätze erwirtschaften. Deutschland ist lediglich für ein zehntel der Umsätze verantwortlich. Insgesamt erzielen die Gründer Umsätze im niedrigen dreistelligen Millionenbereich und weisen eine zweistellige Gewinnmarge auf. 

Viele Investitionen konnten Thiemann und Szelinsky aufgrund dieser hohen Marge selbst aufbringen. Zwei Finanzspritzen zahlte ihnen in der Vergangenheit Gruner + Jahr aus. Die frisch investierten 100 Millionen Euro sollen nun auch dem Personalwachstum zugute kommen. Die Zahl der derzeit in Hamburg angestellten Mitarbeiter soll bis Ende des Jahres von 130 auf 250 anwachsen. Applike sucht vor allem Angestellte mit Kenntnissen im Bereich Softwareentwicklung oder Technologie. Mit neuen Standorten in Indien, der Türkei und den USA wolle man den Kundenkontakt verbessern und vor Ort neue Ansprechpartner finden, so Szelinsky. Auch seien weitere Firmengründungen geplant.

Sieben Jahre nach Firmengründung wollen die Applike-Gründer den Aufstieg zum Einhorn, also zu einem Unternehmen mit einer Bewertung von einer Milliarde Euro, schaffen. Ziel sei es aber hauptsächlich ein langlebiges erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Bis Anfang des Jahres gehörte Applike zur Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr. Seit dieser mit der TV-Gruppe RTL (WKN: 861149 ; ISIN: LU0061462528) fusionierte, hält Bertelsmann Investments die Beteiligungen. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe lobte die Kreativität und den Weitblick der jungen Applike-Gründer. 

2012 lernten sich Thiemann und Szelinsky bei einem Gründerwettbewerb kennen und gründeten daraufhin die Gutscheinplattform Copay, die jedoch nach einem Jahr wieder eingestellt wurde. Über Thiemann kam ein Kontakt zu Gruner + Jahr zustande. Die damalige Verlagschefin Julia Jäkel lieferte dem Projekt starke Unterstützung. 

Eine solche Unterstützung wünschen sich die beiden auch für andere Gründer, um in Deutschland mit dem Silicon Valley konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu müssen alteingesessene Unternehmen ihrer Ansicht nach risikoreicher in junge Unternehmer investieren.

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