Die Zukunft der Social-Media-Plattformen:

Werbung und Marketing wandeln sich in einem zunehmend digitalen Zeitalter. Früher dominierten Fernsehen und Radio, heute rückt das Internet in den Mittelpunkt. Influencer haben dabei eine entscheidende Rolle auf den sozialen Plattformen übernommen. Unternehmen setzen auf ihre Reichweite, um Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren. Dieser Wandel bietet Chancen für Investoren, die das Potenzial dieser digitalen Entwicklung erkennen.

Was ist ein Influencer? 

Bevor man sich mit “Influencer Marketing” befasst, gilt es zu definieren, was ein sogenannter “Influencer” überhaupt ist. Der Begriff steht für Personen, welche über Inhalte, ihre Kommunikation, ihr Wissen und ihre Reichweite als Experten und Meinungsbildner gesehen werden. Dabei stehen “Influencer” für kein bestimmtes Content-Format und kein spezielles Medium. Ob auf YouTube, Instagram, X (ehemals Twitter), Snapchat oder auch Facebook, in allen sozialen Medien lassen sich Influencer finden. 

Die Gemeinsamkeit aller Influencer besteht darin, dass sie über eine hohe digitale Kompetenz und Aktivität in den sozialen Medien verfügen. Blogger, die sich auch dieser Kategorie zuordnen lassen, nutzen primär soziale Netzwerke, um eigene Inhalte zu promoten, während YouTuber und Instagram-Nutzer Facebook, Instagram und X zur Verbreitung eigener Videos nutzen. Seit langem geht es jedoch nicht mehr um die eigenen Inhalte.

Influencer Marketing: 

“Influencer Marketing” hat die Aufgabe, Unternehmensinhalte in relevanten Zielgruppen zu

verbreiten, Kaufimpulse auszulösen und die Sichtbarkeit von Marken und Unternehmen zu

steigern. Der aber wohl entscheidende Unterschied zu anderen Marketingformen ist der

Absender, denn dieser ist beim “Influencer Marketing” nicht die Marke bzw. das Unternehmen selbst, sondern ein Dritter, eine Person des öffentlichen Lebens. Das Wesenselement des “Influencer Marketing” ist, dass die Inhalte von Influencern selbst aufbereitet und verbreitet werden.

Marktanteil des Influencer Marketing

Laut Statista wird sich Schätzungen zufolge die Marktgröße des Influencer-Marketings bis zum Jahr 2025 auf 22,2 Milliarden US-Dollar weltweit belaufen. Im Jahr 2021 investierten Unternehmen weltweit rund 13,8 Milliarden US-Dollar in dieses Marketing-Format. Im DACH-Raum gaben im Rahmen einer Umfrage im April 2023 28 Prozent der befragten Marketingverantwortlichen an, ihr Unternehmen plane jährlich zwischen 10.000 und 50.000 Euro in das Influencer-Marketing ein. Die Tendenz sei weiter steigend. 

Bei einer Befragung gaben 45 Prozent der Unternehmen an, dass Facebook die wichtigste Social-Media-Plattform sei, gefolgt von Instagram mit 22 Prozent und LinkedIn mit 21 Prozent. YouTube, Twitter und TikTok nehmen mit jeweils unter 10 Prozent eine untergeordnete Rolle ein. 

Die Vorteile von Influencer Marketing: 

Influencer sind Kreative, Content-Produzenten, Fotografen, Models, Foto-Designer, Videoeditor und Social-Media-Experten in einer Person. Im Gegensatz zum klassischen Branded Content, übernimmt der Influencer bei einer Kooperation nicht nur die Distribution, sondern auch den kompletten Produktionsaufwand des Contents. Das bedeutet auch, dass sich die Unternehmen nur eingeschränkt um die Produktion ihrer Inhalte kümmern müssen.

Erfolgreiches Influencer Marketing setzt also voraus, dass die Rahmenbedingungen im Influencer Briefing definiert werden. Wichtig ist dabei, dass der Influencer in seiner Kreativität nicht eingeschränkt wird. Denn er weiß am besten, wie ein Produkt oder eine Dienstleistung in seine Kommunikation eingebettet werden muss, damit diese authentisch bleibt. Somit bietet das Influencer Marketing eine effiziente Gelegenheit, Content hochwertig und zielgruppengerecht zu produzieren.

Authentizität und Glaubwürdigkeit

Die größte Chance im Influencer Marketing sehen Unternehmen in der Produktion von authentischen und markenrelevanten Inhalten, welche dem potenziellen Konsumenten Vertrauen und Glauben schenken. Aktuelle Studien zeigen, dass 92 Prozent aller Konsumenten den Empfehlungen anderer Konsumenten mehr vertrauen, als den von Unternehmen produzierten Inhalten. Über 60 Prozent der jungen Erwachsenen sollen bereits Käufe auf Basis von Influencer-Empfehlungen getätigt haben. Diese Glaubwürdigkeit bei Influencer-Inhalten ist in der unterschiedlichen Beziehungsebene begründet. Während die Beziehung zwischen Unternehmen und Konsumenten primär auf kommerzieller und unemotionaler Ebene stattfindet, dreht sich die Beziehung zwischen Influencern und ihren Followern um gemeinsame Interessen und Themenbereiche.

Zugang zu speziellen Zielgruppen

Die drastischen Veränderungen in der Mediennutzung betreffen in erster Linie junge Zielgruppen. Diese verbringen beispielsweise inzwischen in etwa gleich viel Zeit auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und Co. wie mit klassischen TV-Formaten. Dadurch wird das Erreichen von jungen Konsumenten mittels klassischer Werbung deutlich erschwert. Auch moderne Formen der Werbung im digitalen Umfeld, wie zum Beispiel Banner-Ads, verlieren durch die zunehmende Verbreitung von Ad-Blockern an Bedeutung.

Aus Sicht von Unternehmen stellt Influencer Marketing in Anbetracht dieser Problematik einen Lösungsansatz dar, mit dem die eigene Markenbotschaft mit authentischen Inhalten verbunden werden kann und Aufmerksamkeit von den Konsumenten erhält. Abgesehen von Unternehmen mit einer jungen Zielgruppe, ist die Zusammenarbeit mit relevanten Influencern auch für Unternehmen in Nischenmärkten besonders attraktiv. Wo breit angelegte Medienkampagnen große Streuverluste aufweisen, lassen sich durch das Influencer Marketing mit den geeigneten Influencern zielgenau potenzielle Konsumenten im digitalen Umfeld ansprechen.

Messbarkeit des Erfolgs

Um den Erfolg einer Influencer-Kooperation messbar zu machen, sind im Vorfeld klare Ziele und dessen Messtechniken notwendig. Es gibt zahlreiche Parameter, an denen sich der Erfolg einer Kampagne messen lassen kann: 

• Brutto-Reichweite (Kumulierte Reichweite aller Follower der Influencer in einer Kampagne)

• Views (Views geben an, wie viele Leute tatsächlich die Story/das Video gesehen haben)

• Interaktionen/Engagements (z.B. Likes oder Kommentare auf einen Post des Influencers)

• Clicks (Misst die Anzahl an Klicks auf einen gegebenen Link)

• Sentiment Analyse (misst die Stimmung der Follower auf einen bestimmten Post)

• Content-Qualität (qualitative Messung wie hochwertig der Content produziert wurde)

Einstiegsmöglichkeiten: 

Inmitten des aufstrebenden Marktes sozialer Netzwerke und des anhaltenden Erfolgs des Influencer-Marketings gibt es eine Einschränkung: 

Direkte Investitionen in Influencer-Marketing-Agenturen in Form von Aktien sind etwa in den USA, Kanada oder Indien möglich, im deutschsprachigen Raum nicht.

Eine weiteren Option: Investitionen in die Plattformen selbst. Die Stabilität und das Wachstum dieser Social-Media-Unternehmen sind eng mit der fortwährenden Relevanz von Social-Media-Werbung verbunden. Diese strategische Investition bietet die Möglichkeit, langfristig von der beständigen Entwicklung dieses aufstrebenden Sektors zu profitieren. 

Meta Platforms Inc.:

Als erstes Unternehmen wird Meta Platforms Inc. (ISIN: US30303M1027 ; WKN: A1JWVX) vorgestellt. Der Technologiekonzern, ehemals Facebook Inc, lässt sich der Branche Werbung, Soziale Medien und “Virtual Reality” zuordnen. Es umfasst Internetriesen wie Facebook, Instagram oder auch WhatsApp und gilt als Hersteller von Virtual-Reality-Technologie. Seit Beginn des Jahres haben die Wertpapiere eine Rally von + 167 Prozent hingelegt. Im 52-Wochen-Trend sind es sogar 185 Prozent. Das Unternehmen profitiert von der hohen Anzahl an Nutzern und der enormen Reichweite. 

Snapchat:

Snapchat (ISIN: US83304A1060 ; WKN: A2DLMS) ist ein kostenloser Instant-Messaging-Dienst. Dieser ermöglicht den privaten Austausch von Fotos, Videos und Textnachrichten, das Speichern von Aufnahmen, sowie das Teilen des eigenen Standorts mit Freunden und das Veröffentlichen von Videoclips. Im April 2016 sahen ca. 100 Millionen aktive Nutzer täglich 10 Milliarden Video-Clips. Mit dieser Aktivität liegt Snapchat weltweit noch vor Facebook, das auf ca. acht Milliarden tägliche Video-Aufrufe kommt. 

Zwischen den Jahren 2020 und 2022 erlebten die Anteilsscheine eine wahre Hausse. Binnen weniger Monate stiegen die Aktien um über 500 Prozent und erreichten am 24. September 2021 bei rund 70 Euro ihr Allzeithoch. Seitdem verloren die Wertpapiere ihren Großteil an Wert und datieren gegenwärtig bei 10,88 Euro. 

Weitere Unternehmen: 

Metas und Snapchats Erfolg beruhen auf der Nutzung der sozialen Netzwerke. Im Gegensatz dazu nehmen Plattformen wie YouTube (von Google) oder Twitch (im Besitz von Amazon) eine eher periphere Rolle in ihren jeweiligen Unternehmensstrukturen ein. Das chinesische Unternehmen ByteDance, welches das Videoportal TikTok betreibt, plant hingegen seinen Börsengang.