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Leoni vergrault Anleger

Die angekündigte Sanierung des Konzerns wird voraussichtlich einen Kapitalschnitt nach sich ziehen. Die Aktie verliert nach der Ankündigung stark an Wert.

Während der anstehenden Sanierung des in die Krise geratenen Autozulieferers Leoni (WKN: 540888 ; ISIN: DE0005408884) soll weiterhin am Auto-Kabelgeschäft festgehalten werden. Stattdessen teilte das Unternehmen mit, dass es einen Kapitalschnitt geben würde. Die Folgen müssen vor allem die Aktionäre tragen, da die Banken ihre Schulden in Eigenkapital eintauschen werden. 

Nach der Verkündigung dieser Nachricht am Freitag fiel die Aktie um mehr als 40% auf einen Preis von zeitweise 3,35 EUR. Noch zu Beginn des Jahres lag der Kurs der Aktie noch bei über 6 EUR. Laut Leoni sei der Kapitalschnitt der Aktionäre die einzige Lösung. Aufgrund der Kapitalerhöhung verwässern die Anteile derzeit Investierte. Der Leoni-Großaktionär Stefan Pierer sei bereit, mit frischem Kapital einen „deutlichen Sanierungsbeitrag“ zu leisten. 

Der scheidende Vorstandschef Aldo Kamper betonte, dass es wichtig sei, eine Lösung zu finden, die nicht auf dem Verkauf des Automobil-Geschäftes beruhe. Die zuletzt gescheiterten Verkaufspläne seien ohnehin nur aufgrund der finanziellen Nöte entstanden. Im Dezember war der Interessent, die thailändische Stark Corp., überraschend abgesprungen. 

Der vereinbarte Verkaufspreis Höhe von 600 Millionen EUR war bereits als Teil eines Sanierungs-Paketes eingeplant und sollte an die Banken gehen, bei denen das Unternehmen Schulden in Milliardenhöhe hat. Nun sollen die Banken Aktien oder Besserungsscheine erhalten und schließlich 90 bis 95 Prozent an dem Unternehmen halten. Erst Mitte des Jahres fordern die Banken ihr Geld zurück. Man benötige dennoch früher eine Lösung, so Kamper. Eine Einigung soll noch vor seinem Abschied Ende März gefunden werden. 

Grund für die Krise ist eine nahezu ungebremste Expansion des Unternehmens vor Kampers Amtsantritt. Leoni produziert vor allem Kabelsätze und beschäftigt 96.000 Mitarbeiter. Der Umsatz beläuft sich auf etwa vier Milliarden EUR. Das Kabelgeschäft gilt als einer der renditeschwächsten Bereiche der Branche und viele Fabriken wurden nach Osteuropa verlagert. Dazu kamen Probleme in einem Werk in Mexiko, welche das Unternehmen in eine Schieflage brachten. Schon 2020 und 2021 musste der Sanierungsexperte Hans-Joachim Ziems, der auch heute die Verhandlungen mit den Banken führt, auf Druck der Gläubiger als Sanierer bei Leoni aktiv werden. 2022 hatte der Krieg in der Ukraine die Situation zusätzlich verschärft. 

Aufgrund der wichtigen Rolle des Bordnetzherstellers in der Autobranche geht Kamper nicht davon aus, dass die Gläubiger den Konzern fallenlassen. Dass die Bänder deutscher Autobauer teilweise stillstanden, weil Leoni nicht liefern konnte, sieht er als Zeichen, dass Leoni gebraucht werde. Wenngleich der Kostendruck nicht nachlasse, wollen die Kunden seiner Einschätzung nach mehr mit dem Konzern zusammenarbeiten. 

Anfang der Woche kündigte Kamper seinen Wechsel zum österreichischen Halbleiterkonzern AMS Osram (WKN: A118Z8 ; ISIN: AT0000A18XM4) an, wo er den Vorstandschef Alexander Everke beerbt, der die Übernahme des Lichttechnikhersteller Osram durchgesetzt hat. Kamper hat über 20 Jahre für Osram gearbeitet, zuletzt als Chef der Sparte für optische Halbleiter. Für ihn ist der Wechsel zu AMS eine große Chance, da sein Herz für Halbleiter schlägt.

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