Leitzinserhöhung gegen steigende Inflation
Droht nun eine Rezession?
Die US-amerikanische Notenbank Fed hat erneut den Leitzins erhöht. Dieses Mal um 0,5 Prozentpunkte. Solch einen Anstieg gab es sehr über 20 Jahren nicht mehr. Weitere Anhebungen könnten bald folgen. Analysten befürchten eine zurückgehende Wirtschaftsleistung.
Erhöhung des Leitzinses
Die Federal Reserve hat im Kampf gegen die Inflation den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte erhöht. Dadurch, dass es die zweite Erhöhung seit Beginn der Corona-Pandemie war, liegt der Zinssatz nun zwischen 0,75 und einem Prozent. Normalerweise hebt die Fed den Leitzins in 0,25er Schritten an, sodass dieser Anstieg der höchste seit mehr als 20 Jahren ist. Die Märkte schienen auf diese drastische Maßnahme des Zentralbankrats vorbereitet gewesen zu sein. An der Wall Street erlebten viele Aktienkurse und Indizes einen deutlichen Anstieg.
Globale Faktoren
Der Inflationsdruck in den USA wurde durch globale Faktoren weiter verschärft: Sowohl der Ukraine-Krieg, im Hinblick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, als auch die Lieferkettenprobleme und die Corona-Lockdowns in China belasten die Konjunktur. Es heißt, der Zentralbankrat sei auf die Inflationsrisiken vorbereitet. Dennoch steht die Fed gewaltig unter Druck: Die Teuerungsrate ist höher denn je. Die Kaufkraft der Verbraucher ist geschmälert, auch, da die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent gestiegen ist.
Ziel der Leitzinserhöhung
Preisstabilität ist das höchste Ziel der Leitzinserhöhung. Angebot und die Nachfrage müssen so angepasst werden, dass die Inflation zurückgeht. Allerdings droht im Zuge dessen eine Rezession, da ein erhöhter Leitzins Kredite verteuert und die Nachfrage schmälert. Ein ambivalenter Balanceakt, da sowohl Inflationsrate als auch Wirtschaftswachstum sinken können.
Fed-Chef Jerome Powell erklärte am Mittwoch: “Die Inflation ist viel zu hoch [...] Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken”. Jedoch könnten bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrates wieder Erhöhungen um 0,5 Prozentpunkte anstehen. Analysten rechnen damit, dass bis Jahresende der Leitzins bei knapp über zwei Prozent liegen könnte.
Die nächste Sitzung sei für den 15. Juni angelegt. Kritiker werfen der US-Notenbank vor, nicht früh genug gehandelt zu haben. Die Fed habe die Inflation 2021 als temporäres Phänomen beschrieben und infolgedessen nicht reagiert.
EZB vor Kurswechsel
Allerdings sind nicht ausschließlich die USA von einer Inflation bedroht: Auch die Europäische Zentralbank steht vor einem Kurswechsel: Die hohe Teuerungsrate erfordert, die milliardenschweren Anleihekäufe schneller auslaufen zu lassen. Es wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz von minus 0,5 Prozent auf null Prozent anhebt. Der Einlagesatz oder Einlagefazilität beschreibt eine Möglichkeit für Geschäftsbanken, nicht benötigtes Geld bei der Europäischen Zentralbank einzulagern.
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