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Investments in Private Equity

Durch neue Regulierungen wurden auch für Kleinanleger die Hürden abgebaut.

Trotz hoher Rendite war es Anlegern bisher nur schwer möglich, in Privat Equity zu investieren. Angesichts der hohen Nachfrage haben nun viele Anbieter aber die Einstiegshürden gesenkt. Damit gibt es nun spezielle Finanzprodukte mit geringen Mindesteinlagesummen und Strukturen, die Liquidität ermöglichen. 

Am Private-Equity-Markt kaufen für gewöhnlich Finanzinvestoren Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, um sie nach einigen Jahren mit Gewinn weiterzuverkaufen. Diese Deals können dabei Volumen von Millionen- bis Milliardenhöhe erreichen. Die Investoren vergeben zum Teil auch Kredite. Das Geld aus den Private-Equity-Fonds stammt gewöhnlich von Großinvestoren, die längere Zeit nicht auf das Geld angewiesen sind.  

„Über 90 Prozent aller Unternehmen und Immobilien befinden sich in privater Hand und werden nicht an den öffentlichen Märkten gehandelt“, sagt Rashmi Madan, die das Private-Wealth-Geschäft von Blackstone in Europa verantwortet. 

Bisher konnten Anleger nur nebenbörslich durch Fonds von solchen Märkten profitieren. Kleinanleger selbst sind aber bisher kaum in der Branche repräsentiert. „Wir glauben, dass sich das in den kommenden Jahren ändern könnte“, sagt Julian Salisbury, Chefanlagestratege bei Goldman Sachs Asset & Wealth Management.

Salisbury sieht derzeit gute Einstiegschancen für langfristig orientierte Investoren. Zwar wirft diese Anlageklasse hohe Renditen ab, allerdings können Investoren das Geld nicht kurzfristig abziehen, was eine hohe Liquidität der Anlageklasse bedeutet. 

„Investoren erwarten als Prämie für die Illiquidität der alternativen Anlageklassen einen Renditeaufschlag. Wenn man also sieben bis acht Prozent mit öffentlich gehandelten Zinspapieren erzielt, sollten es mit privaten Kreditfonds ungefähr zehn Prozent sein“, sagt Salisbury.

Schon 2015 haben Europäische Regulierungsbehörden mit der Auflage sogenannter European Long-Term Investment Funds (“Eltif”) ein Instrument geschaffen, um den Private-Equity-Markt für Kleinanleger zu öffnen. Laut einer Analyse von Scope sind das die aktivsten Asset-Manager für “Eltifs”: die Finanzunternehmen Amundi, Azimut, BlackRock, Commerz Real, Generali Investments, Eurazeo, Muzinich, Neuberger Berman und Partners Group. Insgesamt beziffert man die Anzahl solcher Fonds lediglich auf 80, was unter den Erwartungen bleibt. Gleichzeitig bremsen weiterhin hohe Mindestanlagesummen den Absatz. 

Mit einer überarbeiteten Version von “Eltif”, durch die die Mindestanlagesummen sinken und die erlaubte Fondszusammensetzung erweitert wird, erhofft sich die Branche nun neuen Schwung. Moritz von Rhein vom Vermögensverwalter Liqid gibt sich bezüglich der Neuregelung positiv. „Die anstehenden Änderungen in der europäischen Regulierung zielen darauf ab, den Markt weiter zu demokratisieren.“

Einige Anbieter gestalten derzeit ihre Fondsstrukturen um, um die Mindestanforderungen in Sachen Liquidität zu erfüllen. Anleger sollten aber vorsichtig sein, wenn ein Finanzprodukt nur Investments in einem Private-Equity-Fonds vorsieht. „Als Anleger muss ich mit dem Risiko leben, dass dieser Finanzinvestor auch mal falsche Entscheidungen treffen kann“, meint Ralph Aerni, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter Hamilton Lane. 

Hamilton Lane bietet mit seinem drei Milliarden Euro schweren Global Private Assets Fund vor allem Co-Investments, bei denen die Firma an der Seite von 120 Private-Equity- oder Private-Credit-Anbietern investiert. Blackstone investiert in seinen für Kleinanleger gedachten Vehikeln ab Mindestanlagesumme 25.000 EUR selbst. 

Die Risiken bleiben aber. Wenngleich Blackstones Modell acht Prozent Rendite auf den europäischen Märkten ermöglicht, müssen Anleger lange warten, wenn sie ihr Geld wiedersehen möchten. Die Anleger müssen Abflüsse mit einer Frist von 30 Tagen ankündigen, und im ersten Jahr wird zudem eine Gebühr von fünf Prozent erhoben, um damit den Anreiz von Anteilsverkäufen seitens der Zeichner zu verringern. 

“Insgesamt sind die kumulierten Fondsabflüsse aller Anleger auf zwei Prozent pro Monat oder fünf Prozent pro Quartal begrenzt“, erklärt Rashmi Madan.

Zwar sind Wertschwankungen bei Privatmarktfonds in der Regel geringer als bei notierten Aktien und Anleihen, da nicht täglich über den Handel neue Preise gebildet werden, allerdings sind auch sie vom Marktgeschehen beeinflusst. 

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