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Hensoldt AG
WKN HAG000

Wie die deutsche Rüstungsindustrie vom Krieg profitiert.

Das 100 Milliarden-Paket der Bundesregierung. Seit dem 24. Februar 2022 tobt im Osten Europas ein bitterer Kampf: Der russische Machthaber Wladimir Putin hat im Zuge einer “militärischen Operation” die Ukraine überfallen.

Durch den direkten Vormarsch der russischen Truppen in Richtung der Hauptstadt Kiew wurden alle Befürchtungen, Putin sei nur auf die Separatistengebiete Donezk und Lugansk aus, übertroffen. Vermutlich plant Russland durch die Invasion die Ukraine zu annektieren, um gegen die NATO-Osterweiterung vorzugehen.  

Die Sanktionen der EU-Staaten

Die Europäische Union (EU) hat den Angriff Russland russische Föderation kompromisslos kritisiert und in Zuge dessen wirtschaftliche Sanktionen verhängt. Derzeit wird das sechste EU-Sanktionspaket, das sogenannte Öl-Embargo diskutiert, welches den Import des russischen Rohstoffes verbieten soll. 

Des Weiteren möchte die Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz der Bundeswehr 100 Milliarden Euro als Sondervermögen zukommen lassen. Diese Investition soll zur Aufrüstung des Militärs dienen. Scholz verfolgt das Ziel, in den kommenden Jahren das Zwei-Prozent-Ziel der NATO zu erfüllen. Dabei sollen jährlich zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Bundeswehr bereitgestellt werden. 

Das Milliarden-Paket der Bundesregierung

In einer Rede vor dem deutschen Bundestag vom 28.02.2022 kündigte Scholz dieses Vorhaben an: "Klar ist: Wir müssen deutlich mehr investieren in die Sicherheit unseres Landes, um auf diese Weise unsere Freiheit und unsere Demokratie zu schützen". Damit wird das Ziel verfolgt, die Bundeswehr leistungsfähiger, moderner und fortschrittlicher zu gestalten. 

Nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios liegt bereits ein Entwurf für den Wirtschaftsplan vor, der die diversifizierte Investition skizziert. Mit knapp 40,9 Milliarden Euro ist die “Dimension Luft” der größte Empfänger des Milliarden-Pakets. Vorgesehen sind sowohl US-Tarnkappenjets vom Typ F-35 als auch schwere Transporthubschrauber und ECR-Eurofighter. Für die Marine seien 19,3 Milliarden Euro geplant, für das Heer rund 16,6 Milliarden Euro. 

Am vergangenen Sonntag wurde sich, nach Streitigkeiten zwischen der Ampel-Koalition und der Union, auf das 100-Milliarden-Sondervermögen im Grundgesetz geeinigt, ein Beschluss zur Verankerung könnte am Freitag folgen. 

Die Profiteure des Ukraine-Krieges 

Kurze Zeit nach der Ankündigung des Milliarden-Pakets an die Bundeswehr verzeichneten die Wertpapiere der Rüstungsindustrien einen exorbitanten Sprung in die Höhe. 

Die Rheinmetall AG

Die Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009 ;  WKN: 703000) ist ein börsennotiertes Rüstungsunternehmen und Automobilzulieferer aus Düsseldorf. Mit Beginn des Ukrainekrieges und des Millionen-Etats für die Bundeswehr sprangen die Wertpapiere auf ein neues Alltime-High. In einem Interview erklärte der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger: “Wir haben für das Ministerium aktuell Listen aufgestellt, was kurzfristig verfügbar wäre. Wir als Rheinmetall könnten in kurzer Zeit Ausrüstung im Wert von 42 Milliarden Euro liefern. Unsere Munitionswerke und Panzerwerke haben die Kapazitäten dafür”. 

Während die Aktien des Düsseldorfer Rüstungsunternehmens zu Beginn der vorletzten Februarwoche noch bei knapp 93 Euro lagen, legten die Wertpapiere innerhalb von sechs Handelstagen um über 66 Prozent zu. Gegenwärtig werden die Handelspapiere für einen Preis von 188,30 Euro gehandelt, ein prozentualer Anstieg von über 100 Prozent.  

Die Hensoldt AG

Die Hensoldt-AG (ISIN: DE000HAG0005 ; WKN: HAG000) ist ein börsennotierter Rüstungskonzern mit Sitz in Taufkirchen. Unter Leitung von CEO Thomas Müller hat sich das Unternehmen auf Radare, optoelektronische Systeme (Kombination von Optik und Halbleiterelektronik), elektronische Kampfführung und Avionik (Luft- und Raumfahrttechnik) spezialisiert.  

Am 24.03.2022 wurde das Allzeithoch mit einem Wert von 29,10 Euro pro Anteilsschein erreicht. Seit Kriegsbeginn ein Anstieg von ebenfalls 100 Prozent. Nach leichten Korrekturen haben sich die Wertpapiere nun bei 22,80 Euro eingependelt. 

Heckler & Koch

Heckler & Koch (ISIN: ISIN: DE000A11Q133 ; WKN: A11Q13) ist ein deutsches Rüstungsunternehmen mit Sitz in Oberndorf am Neckar, Baden-Württemberg. Derzeit ist H&K der bedeutsamste Hersteller von Handfeuerwaffen und Infanteriewaffen und zählt zu den fünf größten Gewehr- und Pistolenherstellern weltweit. Im Jahr 2020 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 275 Millionen Euro. 

Allein im ersten Quartal kletterte der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 77,5 Millionen Euro. Der reine Nettogewinn konnte mit einem Sprung von 3,3 auf 8,1 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Seit Kriegsbeginn erzielten die Wertpapiere des Unternehmens einen prozentualen Gewinn von zwischenzeitlich über 100 Prozent und werden nun für 190,45 Euro gehandelt. 

Fazit

Deutschlands Verteidigungsministerin Christine Lambrecht betonte: “Wir brauchen eine gut ausgerüstete und leistungsstarke Bundeswehr – das wird gerade jetzt angesichts von Putins furchtbarem Angriffskrieg gegen die Ukraine noch einmal auf dramatische Weise deutlich.“ Die Chartanalysen und blanken Zahlen verdeutlichen, dass es selbst in Zeiten von blutig geführten Kriegen Profiteure gibt. Sollte es zu einer Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland kommen, ist eine Rezession der Wertpapiere unwahrscheinlich, da das Zwei-Prozent-Ziel der Bundesregierung in Zukunft weiterhin Waffen erfordert. Der Krieg hat erneut aufgezeigt, dass selbst im 21. Jahrhundert militärische Auseinandersetzungen im europäischen Raum möglich sind. Durch die Verbundenheit der EU- und NATO-Staaten sind weitere Aufrüstungen und Investitionen zu erwarten, wodurch Unternehmen und Aktionäre profitieren werden. Durch den Krieg und die neuen Investitionen hat sich das Marktumfeld für den europäischen Verteidigungssektor verändert und sorgt nun für einen Aufschwung in der Rüstungsindustrie.

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