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Grüne Energie: Investitionsmöglichkeiten für Anleger

Die Umstellung auf umweltfreundlich erzeugten Strom ist für die Energiewende unverzichtbar, und immer mehr Versorger verändern ihre Geschäftsmodelle entsprechend.

Welche Firmen bieten jetzt interessante Investitionschancen? In den kommenden Jahren wird der Stromverbrauch in Deutschland deutlich ansteigen. Laut einer Studie von “Prognos”, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung und dem Öko-Institut, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie durchgeführt wurde, soll der Verbrauch bis 2030 jährlich um elf Prozent zunehmen. Die Energiewende ist der Haupttreiber für den steigenden Strombedarf, da mehr Elektrizität im Verkehrssektor, für Wärmepumpen und die Wasserstoffproduktion benötigt wird. „Strom spielt in einer dekarbonisierten Energieversorgung eine zentrale Rolle“, erklärt Energieexperte Andreas Kemmler von “Prognos”. 

Der zentrale Punkt ist, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll, was bedeutet, dass die Aktivitäten des Landes das Klima nicht mehr beeinträchtigen. Dafür plant die Bundesregierung, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 im Vergleich zu 2021 fast zu verdoppeln. Wichtig ist hier die Stromerzeugung, die die Umwelt möglichst wenig belastet, wie zum Beispiel “grüner Strom”. Im Gegensatz dazu sinkt die Bedeutung fossiler Brennstoffe, die durch ihren hohen CO2-Ausstoß bei der Stromgewinnung bereits massiv Relevanz verlieren. 

Die Unternehmen, die Strom erzeugen, stehen in diesem Spannungsfeld: Noch sind sie teilweise in der alten Energiewelt verankert, gleichzeitig investieren sie jedoch, um ihre Geschäftsmodelle auf erneuerbare Energien umzustellen. Im Fokus stehen der Ausbau der Netze und Infrastruktur sowie die Schaffung neuer Dienstleistungen. So übernehmen die Unternehmen eine Schlüsselrolle beim Vorantreiben der Energiewende.

Experten empfehlen aktuell einige Versorgeraktien als lohnende Investments

Aus Anlegersicht bieten einige Versorgerunternehmen interessante Optionen, denn Analysten erkennen bei bestimmten Aktien aktuell gute Kaufgelegenheiten. 

Trotz eines Rückgangs des bereinigten Nettogewinns um 43 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr mit hohen Strompreisen lagen die Halbjahreszahlen von “RWE” über den Erwartungen. Der Markt hatte mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Der Umsatz verringerte sich von 14,8 auf 11,2 Milliarden Euro. Analysten heben “RWEs” klaren Fokus auf die Energiewende hervor. Das Unternehmen mit Sitz in Essen konzentriert sich auf Strom, Gas, Wasserstoff und Energiehandel und verfolgt den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die erneuerbaren Energien sollen laut Unternehmensplänen von derzeit rund 38 Gigawatt auf 67 Gigawatt bis 2030 ausgebaut werden. 

Die Nachfrage nach grüner Energie infolge des Booms bei Rechenzentren und KI ist kaum zu stillen und wird durch die Elektrifizierung von Industrie und Gesellschaft noch verstärkt“, so Werner Eisenmann, Versorger-Analyst bei der “DZ-Bank”. Mit seinem konsequent auf erneuerbare Energien ausgerichteten Portfolio und seiner globalen Präsenz ist “RWE” laut dem Experten hervorragend auf diesen Megatrend eingestellt. Zudem kann “RWE” durch flexible Stromproduktion, effiziente Speicherlösungen und seine Handelsstärke von Stromengpässen und der Marktvolatilität profitieren.

Andrew Fisher, Analyst bei der “Berenberg Bank”, bewertet “RWE” ebenfalls positiv. „Die Aktie ist unterbewertet“, so Fisher. Er sieht in der Schwächephase nach einem schwierigen ersten Quartal mit niedrigen Rohstoffpreisen einen idealen Moment für den Einstieg. Der Status von “RWE” als einer der führenden Entwickler erneuerbarer Energien sei seiner Einschätzung nach im aktuellen Aktienpreis nicht adäquat abgebildet. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten für das nächste Jahr liegt bei etwa 43 Euro, was ein Aufwärtspotenzial von rund einem Drittel bedeutet.

“Eon” setzt bei der Energiewende auf ein anderes Geschäftsmodell und fokussiert sich auf den Betrieb von Stromnetzen sowie Dienstleistungen für Kunden. „Als Marktführer bei Netzen und Vertrieb ist der Konzern gut positioniert, um mit hohen Investitionen die Chancen aus der Energiewende in stetiges Gewinn- und Dividendenwachstum zu verwandeln“, erklärt Eisenmann von der “DZ Bank”.

Die Ergebnisse des ersten Halbjahres lagen leicht über den Erwartungen der Analysten. Zwar ging der bereinigte Nettogewinn um 24 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zurück, was jedoch auf einmalige Sondereffekte zurückzuführen ist, erklärt Eisenmann. Dieser Rückgang verdeckt das eigentliche operative Wachstum des Unternehmens, betont er. „Die Auswirkungen hoher Investitionen, einer steigenden Vermögensbasis sowie von besseren regulatorischen Vergütungen sind daher nicht sichtbar“, fügt der Analyst hinzu.

In den kommenden Jahren sollen die umfangreichen Investitionen den Unternehmensgewinn deutlich beeinflussen. “Eon” plant, insgesamt 42 Milliarden Euro in den Ausbau seiner Netze zu investieren. Bis 2028 soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach den Vorstellungen der Unternehmensführung auf über elf Milliarden Euro steigen. Für 2024 wird ein Vorsteuergewinn von 8,9 Milliarden Euro angestrebt. Ein wichtiger Vorteil der Versorger, so betonen Analysten, liegt in der Stabilität von Umsatz und Gewinn, die durch regulatorische Rahmenbedingungen gut vorhersehbar sind. Das durchschnittliche Kursziel für die kommenden zwölf Monate beträgt 15 Euro, was ein Potenzial von etwa zehn Prozent bietet.

“Veolia” strebt die globale Marktführerschaft in der Wasserwirtschaft an

Der französische Konzern “Veolia Environnement” setzt seinen geschäftlichen Schwerpunkt anders. Neben dem Energiesektor konzentriert sich das Unternehmen besonders auf Abfallwirtschaft und Wasserversorgung.

“Veolia” strebt nach der Übernahme des Konkurrenten “Suez” die Spitzenposition im globalen Wassermarkt an. „Die Suez-Übernahme ist nicht nur wegen der Kostensynergien sinnvoll“, erklärt Analyst Eisenmann. Er erwartet zudem einen positiven Einfluss auf den Umsatz. Der Umsatz wuchs im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent auf 22,1 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um 15,1 Prozent auf 731 Millionen Euro anstieg. “Veolia” sieht erhebliches Wachstumspotenzial in den USA, im Nahen Osten und Australien. Besonders das Wassersegment war mit einem Gewinnwachstum von 31,3 Prozent äußerst lukrativ. Eine neue Regierung in Frankreich könnte für “Veolia” ein potenzielles Risiko darstellen. Der konservative ehemalige EU-Kommissar Michel Barnier, den Staatspräsident Emmanuel Macron letzte Woche zum Premierminister ernannt hat, beginnt nun mit der Bildung seines Kabinetts. 

Dennoch sehen wir nur begrenzte unmittelbare Risiken für die Geschäftstätigkeit von Veolia“, erklärt “Berenberg”-Analyst Fisher. Er sieht das Unternehmen gut aufgestellt: „Veolia verfügt über eine starke globale Präsenz in den Schlüsselmärkten des ökologischen Wandels, wie Wassertechnologien, der Behandlung gefährlicher Abfälle und der Dekarbonisierung von Energie.

Die Aktie wird von Analysten als unterbewertet angesehen. Das durchschnittliche Kursziel für die nächsten zwölf Monate liegt bei 35 Euro, was ein Aufwärtspotenzial von rund 18 Prozent bedeutet.

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