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Gewinne über Nacht erzielen?

Drei profitable Strategien für Trades zwischen den Handelstagen.

Auswertungen des Vermögensverwalters HQ zufolge wurde die gesamte positive Rendite im deutschen Leitindex DAX in den vergangenen 30 Jahren über Nacht erzielt. Die deutschen Analysten der Großbank HSBC kamen bei Berechnungen auf dasselbe Ergebnis. 

Der Vermögensverwalter HQ Trust hat für seine Berechnungen drei unterschiedliche “Investoren” angenommen: Der erste kauft zum Jahresbeginn und verkauft zum Jahresschluss. Der zweite, der “Daytrader”, kauft morgens um neun Uhr zum Handelsbeginn auf der Plattform Xetra ein und verkauft jeden Tag um 17.30 Uhr zum Schlusskurs. Der dritte, der „Nachtinvestor“, investiert am späten Nachmittag zum Dax-Schlusskurs und verkauft am Folgetag um neun Uhr morgens zum Eröffnungskurs. Das Ergebnis zeigt, dass der erste Investor in den vergangenen 30 Jahren im Durchschnitt eine Rendite von 8,8 Prozent pro Jahr erzielen würde, der Tagesinvestor hingegen hätte einen Verlust von jährlich 3,6 Prozent gemacht, der Nachtinvestor dagegen einen Gewinn von 10,2 Prozent.

Mit drei Handelsstrategien können Gewinne über Nacht generiert werden, die nun vorgestellt werden: 

1 Strategie: Das Kopieren von Positionen: Am naheliegendsten ist es zunächst, die Trades des Nachtanlegers zu kopieren. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass in der Berechnung des Vermögensverwalters HQ Trust keine Transaktionskosten berücksichtigt sind. Transaktionskosten sind Gebühren, die Anleger für die Wertpapierorder an ihre depotführende Bank zahlen. Kopiert an den Nachtanleger, so sind diese Kosten, aufgrund von zwei Trades am Tag, nicht unerheblich. 

Zudem sei es für Investoren nicht immer möglich, den genannten Kurs zu treffen. Sowohl Start- als auch Schlusskurs werden jeweils über das Auktionsprinzip ermittelt. „Es gibt keinen Ordertyp, der mir garantiert, dass ich den Dax zum Schlusskurs oder Eröffnungskurs kaufe“, erklärt Jörg Scherer, technischer Analyst der HSBC Deutschland. 

2 Strategie: Am Terminmarkt investieren: Eine Alternative besteht darin, sich am Terminmarkt einen sogenannten “Straddle” einzurichten. Hierbei kauft der Anleger gleichzeitig eine Call-Option, um von steigenden Kursen zu profitieren, und eine Put Option, um sich gegen fallende Kurse abzusichern.

Ein Beispiel soll diese Strategie veranschaulichen: Ein Aktionär hat ein Debit von 1000 US-Dollar. 500 USD werden in eine Call-Option investiert, 500 USD in eine Put-Option. Nun ist es prinzipiell egal, in welche Richtung sich der Basiswert entwickelt. Eine starke Bewegung ist jedoch ein notwendige Voraussetzung. 

Steigt die Aktie nun ins Unermessliche, erhöht sich der Einsatz in der-Call Option. Gleichzeitig wird der Einsatz in der Put-Option geringer. Gewinn wird dann erzielt, wenn die eine Position aufgelöst wird und die andere dem Trend weiter folgt. So ergibt sich folglich eine Call-Option von beispielsweise 1200 USD und eine Put Option von 0 USD. Obwohl sich diese Strategie für Anfänger eignet, ist diese lediglich bei hoher Volatilität rentabel.

3 Strategie: Die Gap-Strategie: Notiert ein Kurs außerhalb der Handelsspanne vom Vortag, spricht man von einem Gap. Liegt der Eröffnungskurs über dem Tageshoch vom Vortag, spricht man von einem Aufwärtsgap, unter dem Tagestief vom Vortag, spricht man von einem Abwärtsgap.

So lassen sich sowohl Long- als auch Shortpositionen eröffnen. Ein Beispiel soll die Strategie illustrieren: Eröffnet der Dax über dem Vortageshoch und reißt ein Aufwärtsgap, kauft der Anleger eine LongPosition mit einem Stopp auf Basis des Vortageshochs. Sinkt der Kurs auf das Vortageshoch, wird die Position automatisch verkauft. Verkaufsgrenzen mit einzubeziehen ist ein elementarer Bestandteil des Risikomanagements. 

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