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Gerresheimer im Höhenflug

Der Düsseldorfer Konzern profitiert von aussichtsreichen Marktbedingungen.

Mit einem Kurszuwachs von 60% im laufenden Jahr gehört die Aktie der Düsseldorfer Gerresheimer AG (WKN: A0LD6E ; ISIN: DE000A0LD6E6) aktuell zu den besten Performern an der Frankfurter Börse. Investor:innen sind voller Erwartung für das Unternehmen, das Pharmaverpackungen und Systeme zum Verabreichen von Arzneien herstellt.

Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen verspricht Großes. Mittelfristig soll sich der Umsatz verdoppeln und die Margen parallel steigen. Er meint, dass die besten Jahre des Konzerns erst kommen. Vor allem der Kampf gegen Fettleibigkeit soll dem MDax-Konzern zum Wachstum verhelfen. 

Medikationen gegen Diabetes und Adipositas sind in der Branche ein neuer Milliardenmarkt. Als Abnehmspritze hat jüngst das Diabetesmittel Ozempic des dänischen Unternehmens Novo Nordisk (WKN: A1XA8R ; ISIN: DK0060534915) für Wirbel gesorgt. Laut Studien kann der Wirkstoff bei mehrwöchiger Anwendung das Gewicht um 15% reduzieren. In den USA führte diese Erkenntnis zu einem Engpass des Mittels. Auch in Deutschland halten Lieferengpässe an und Ärzt:innen stehen in der Kritik, das Medikament zu oft außerhalb des Anwendungsbereichs verschrieben zu haben. 

Auch ohne Hype ist das Potenzial aber erheblich. Die Marktforscher von Global Data erwarten, dass der Umsatz mit Ozempic im Jahr 2029 bei 17 Milliarden USD liegen könnte. Ein ähnliches Medikament des US-Pharmakonzerns Eli Lilly (WKN: 858560 ; ISIN: US5324571083) könnte Umsätze in Höhe von 20 Milliarden USD generieren. 

Die Düsseldorfer sollen laut Branchenkreisen beide Unternehmen mit Spritzen aus Spezialglas beliefern. Daneben setzt Siemssen auch auf Lösungen für Transport und Verabreichung neuartiger Biotech-Medikamente. Von diesen gibt es zunehmend mehr und sie sind komplex in Herstellung und Aufbewahrung. 

Dieser Fokus zahlt sich aus: 2022 stieg der Umsatz rein organisch um 16% auf 1,8 Milliarden Euro, der bereinigte Gewinn um zehn Prozent auf 338 Millionen Euro. Nach dem ersten Quartal verzeichnete der Konzern in diesem Jahr bereits 27% Gewinnwachstum. 

Am 23. Mai 2023 erreichte die Gerresheimer-Aktie dann ein Allzeithoch von 104 Euro. Die zwölf Analysten, die die Aktie covern, raten teilweise mit hohen Kurszielen zum Kauf. Die Deutsche Bank sieht Potenzial bis 120 EUR, JP Morgan rechnet sogar mit bis zu 144 EUR.

Dass Gerresheimer eine Kapitalerhöhung von 272 Millionen EUR vorgenommen hat, die den Gewinn pro Aktie schmälern könnte, belastet den Kurs nicht. Analysten gehen davon aus, dass Gerresheimer seine Kapazitäten ausbauen werde. „Seit Dezember haben sich so viele neue Geschäftschancen ergeben, dass wir noch stärker investieren wollen“, sagt Siemssen dazu. Vor allem investiere man in „neue Werke und Kapazitäten“. Auch kleinere Zukäufe sollen getätigt werden. 

Auch die Kund:innen von Gerresheimer bauen ihre Produktionskapazitäten angesichts der gestiegenen Nachfrage weiter aus. Allein im ersten Quartal 2023 stieg der Umsatz mit Ozempic um 60% an. Neue absehbare Aufträge werden nun zu den Ende 2022 festgelegten Aussichten hinzukommen. 2023 sollen Umsatz und Ebitda um jeweils zehn Prozent steigen. Siemssen formuliert aber größere Ziele: „Wir steuern jetzt auf einen Umsatz von zwei Milliarden Euro zu, haben aber das Potenzial für drei bis vier Milliarden Euro Umsatz und auch darüber hinaus.“ Die bereinigte Rendite, die voriges Jahr bei 19,5% lag, soll mittel- bis langfristig auf mehr als 23% steigen. 

Auch die deutschen Standorte sollen von den Investitionen profitieren. So sollen die Werke in Essen und Tettau künftig mit Strom statt Gas laufen oder mit einer Hybrid-Technologie, mit der grüner Wasserstoff genutzt werden kann. Trotz der hohen Energiekosten sei ein Rückzug aus Deutschland nicht geplant. “Unser Werk in Essen feiert dieses Jahr 300-jähriges Jubiläum. Es hat schon viele Krisen durchgestanden“, sagt der Gerresheimer-Chef. „Ich bin sicher, dass es den Standort noch lange geben wird.“

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