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Europäische Aktien auf dem Vormarsch

Die Erfolgsgeschichte der „Granolas"

Die  „Magnificent Seven“ in den USA dominieren die Börsen. Allein die Aktien von Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft, Nvidia, Meta und Tesla machen zusammen 27 Prozent des Börsenwerts des breiten US-Aktienindex S&P 500 aus. Im vergangenen Jahr waren sie für 60 Prozent des S&P-Gewinns von 21 Prozent verantwortlich. Doch auch in Europa gibt es Werte, die sich von anderen Titeln abheben. Unter dem Akronym „Granolas” wurden sie vor knapp vier Jahren von der US-Bank Goldman Sachs zusammengefasst. 

Es handelte sich um die elf größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung zur damaligen Zeit. Sie machen aktuell etwa ein Viertel des Börsenwerts im europäischen Aktienindex “Stoxx Europe 600” aus. Allein diese elf Werte haben in den vergangenen zwölf Monaten zusammen 16 Prozent zugelegt. Damit haben sie knapp 60 Prozent zum Anstieg des “Stoxx Europe 600” von insgesamt fünfeinhalb Prozent beigetragen. 

Diversifizierte Branchen:

Hinter dem Akronym „Granolas” verbergen sich folgende Unternehmen: 

  • Glaxo-Smithkline (ISIN: GB00BN7SWP63 ; WKN: A3DMB5):  . 

  • Roche (ISIN: CH0012032113 ; WKN: 851311) 

  • ASML (ISIN: NL0010273215 ; WKN: A1J4U4) 

  • Nestlé (ISIN: CH0038863350 ; WKN: A0Q4DC) 

  • Novartis (ISIN: CH0012005267 ; WKN: 904278) 

  • Novo Nordisk (ISIN: DK0062498333 ; WKN: A3EU6F) 

  • L’Oréal (ISIN: FR0000120321 ; WKN: 853888) 

  • LVMH (ISIN: FR0000121014 ; WKN: 853292) 

  • Astra-Zeneca (ISIN: GB0009895292 ; WKN: 886455) 

  • SAP (ISIN: DE0007164600 ; WKN: 716460) 

  • Sanofi (ISIN: FR0000120578 ; WKN: 920657) 

Bereits die internationale Identifikationsnummer gibt Aufschluss darüber, auf welchen nationalen Börsen die jeweiligen Unternehmen gehandelt werden: So sind Konzerne aus Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz vorhanden. Mit den Pharmakonzernen Glaxo-Smithkline (GSK) und Astra-Zeneca, Novo Nordisk, Novartis und Roche und Sanofi dominiert die Gesundheitsbranche unter den Börsenschwergewichten in Europa. Mit Nestlé sowie L’Oréal und LVMH sind zudem drei Unternehmen aus dem Konsumgütersektor vertreten. Die Technologiebranche wird von dem Halbleiterhersteller ASML und dem Softwarehersteller SAP repräsentiert. 

Hohes Wachstum:

Die „Granolas” sind im Vergleich zum breiten Markt defensiver aufgestellt und wachsen unabhängig von der Konjunktur. Laut Goldman Sachs haben sie in Phasen mit geringem globalen Wirtschaftswachstum von weniger als drei Prozent den europäischen Markt deutlich übertroffen. Für das laufende Jahr prognostizieren Ökonomen von Goldman Sachs und dem Internationalen Währungsfonds (“IWF”) ein globales Wirtschaftswachstum von etwa drei Prozent. 

Die Weltwirtschaftsentwicklung ist für die global aufgestellten Unternehmen wichtiger als die europäische Wirtschaft, da sie einen Großteil ihres Umsatzes außerhalb Europas generieren. Goldman Sachs erwartet für die Jahre 2023 bis 2025 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr für die elf Unternehmen, während der Stoxx Europe 600 Index im Durchschnitt nur um zwei Prozent wachsen dürfte. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank deutet darauf hin, dass die „Granolas” auch in Zukunft erfolgreich sein könnten.

Vergleichsweise hohe und stabile Margen: 

Mit durchschnittlich 20 Prozent liegen die Nettomargen der „Granolas” etwa doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt. Diese sind vergleichbar mit denen großer US-Techunternehmen. Jedoch sind die Margen in Europa stabiler und wurden durch die Zinserhöhungen der Notenbanken weniger beeinflusst. Die Margen messen das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz und zeigen die Profitabilität eines Unternehmens an.

Robuste Finanzposition:

Die hohen und stabilen Margen der „Granolas”-Unternehmen sind auf ihre robusten Finanzbilanzen zurückzuführen. Im Vergleich zu vielen anderen Konzernen sind sie weniger verschuldet, verfügen über beträchtliche Liquidität und weisen einen hohen Zinsdeckungsgrad auf. Dies bedeutet, dass die Unternehmen ihre Zinsverpflichtungen problemlos aus ihrem operativen Geschäft decken können und weniger unter Druck geraten, wenn die Zinsen steigen.

Günstigere Bewertung:

Im Vergleich zu den dominierenden Unternehmen im “S&P 500” sind die elf europäischen Börsenschwergewichte weniger hoch bewertet, gemessen an den erwarteten Gewinnen der nächsten zwölf Monate. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (“KGV”) der „Granolas”-Aktien liegt bei etwa 20, während die „Magnificent Seven" ein durchschnittliches KGV von über 30 aufweisen.

Obwohl die Bewertung im Vergleich zum “Stoxx Europe 600 Index” mit einem “KGV” von 13 hoch erscheint, ist es üblich, dass Wachstumsunternehmen wie die “Granolas” teurer sind als andere Unternehmen. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank hält das überdurchschnittliche KGV der elf Aktien im Vergleich zum breiten europäischen Markt für „vertretbar”.

Niedrigere Volatilität: 

Eine weitere Stärke der „Granolas” ist ihre geringere Volatilität im Vergleich zu den „Magnificent Seven”. Dies ist insbesondere für institutionelle Anleger von Bedeutung, die ihre Portfolios unter Berücksichtigung des Risikos betrachten. Über die letzten fünf Jahre hinweg war die durchschnittliche Volatilität der „Granolas” nur halb so hoch. Obwohl die großen US-Unternehmen insgesamt eine stärkere Wertsteigerung von etwa 270 Prozent verzeichneten, inklusive reinvestierter Dividenden, erzielten die „Granolas” einen Gesamtertrag von etwa 120 Prozent. Dennoch waren die „Magnificent Seven" zwischenzeitlich auch deutlich volatiler.

Hohe Dividendenausschüttung

Ein weiterer Pluspunkt für Europas Champions ist ihre großzügige Dividendenausschüttung an die Aktionäre. Die Dividendenrendite liegt derzeit bei etwa 2,3 Prozent und könnte aufgrund des erwarteten Gewinnwachstums weiter steigen. Im Gegensatz dazu bieten die großen US-Unternehmen eine vergleichsweise niedrige Dividendenrendite von nur 0,3 Prozent. Jedoch kaufen die führenden Unternehmen im S&P 500 mehr eigene Aktien zurück als die „Granolas”.

Fazit

Die „Granolas” repräsentieren die führenden europäischen Unternehmen, die sich erfolgreich gegenüber den dominierenden US-Titeln behaupten. Mit einer diversifizierten Branchenpräsenz, soliden Finanzbilanzen, günstigeren Bewertungen, geringerer Volatilität und großzügiger Dividendenausschüttung bieten sie Anlegern eine attraktive Investitionsmöglichkeit. Ihr defensiver Ansatz und ihr unabhängiges Wachstum machen sie zu einer vielversprechenden Option in einem volatilen Marktumfeld.

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