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Entspannung an den chinesischen Börsen

Neue Maßnahmen steigern das Vertrauen in die chinesischen Börsen. Für Evergrande bleibt die Lage angespannt.

Am Montag erholten sich die Börsen, nachdem neue Maßnahmen zur Stützung der chinesischen Märkte verkündet wurden. Die chinesische Regierung kündigte die Halbierung der Stempelsteuer auf den Aktienhandel und weitere Maßnahmen zur Unterstützung des Immobilienmarktes an. 

„Wir glauben, dass diese jüngsten Maßnahmen im Einklang mit der Direktive des Politbüros vom Juli stehen, als die Behörden versprachen, Chinas Kapitalmärkte wiederzubeleben. Aber sie stellen keinen bedeutenden Anstieg der politischen Unterstützung für die Wiederbelebung der Realwirtschaft dar“, schrieben die Analysten von Nomura in einer Notiz.

Das chinesische Finanzministerium teilte in der Nacht mit, dass ab Montag die Stempelsteuer auf Aktiengeschäfte nur noch 0,05% beträgt. Chinesische Börsenaufseher kündigten gleichzeitig an, jedoch ohne die Nennung konkreter Maßnahmen, bei Börsengängen von Unternehmen auf die Bremse zu treten. 

Auf die Ankündigungen reagierte die Börse in Shanghai mit einem Anstieg um einen Prozent auf 3098 Punkte. Der CSI-Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewann ebenfalls ein Prozent.

Indes brachen die Aktien des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers China Evergrande (WKN: A2APDK ; ISIN: KYG2119W1069) um 86,7% ein. Die Titel waren zuvor 17 Monate lang nicht an den Börsen handelbar. Mit 0,22 Hongkong-Dollar waren die Aktien so billig zu erstehen wie nie zuvor.

Durch diesen Verlust sinkt der Marktwert des Unternehmens auf 342 Millionen EUR. Noch 2017 hatte die Marktkapitalisierung zeitweise bei fast 50 Milliarden EUR gelegen. Am Freitag hatte das Unternehmen, das Schulden in Höhe von rund 303 Milliarden EUR angehäuft hat, mitgeteilt, alle geforderten Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Handels „angemessen“ erfüllt zu haben. Darunter etwa die Veröffentlichung ausstehender Finanzberichte. Das Unternehmen konnte damit einen Zwangsrückzug von der Hongkonger Börse verhindern. 

Die Probleme des Unternehmens seien damit aber nicht gelöst worden, warnte Finanzmarkt-Experte Steven Leung vom Brokerhaus UOB-Kay Hian. „Es gibt wenig Hoffnung, dass Evergrande allein durch den Verkauf von Wohnungen seine Schulden zurückzahlen kann.“ Chinesische Käufer präferieren staatliche Immobilien-Entwickler. Ferner werde Evergrande nicht von Konjunkturhilfen der Regierung profitieren können.

Evergrande halbierte im ersten Halbjahr 2023 die Verluste nach eigenen Angaben auf umgerechnet 4,2 Milliarden EUR. Der Umsatz sei zeitgleich um 44% auf 16,3 Milliarden Euro gestiegen. Von einer Verlängerung von Rückzahlungsfristen sowie einer erfolgreichen Umschuldung der Auslandsverbindlichkeiten hängt nun die weitere Zukunft ab. Gerichte in Hongkong und auf den Cayman Islands sollen im September über letzteres entscheiden. Geplante Treffen mit Gläubigern an diesem Minta wurden von Evergrande verschoben. 

Ende 2021 geriet der Immobilienentwickler in Schieflage und konnte seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. In den USA beantragte das Unternehmen vor einigen Wochen Gläubigerschutz, da sich die Auslandsschulden auf fast 30 Milliarden EUR summieren. Eine Krise des chinesischen Immobiliensektors führt seit Ende 2021 zu einer Reihe von Zahlungsausfällen. 

Der japanische Nikkei-Index, der 225 Werte umfasst, schloss 1,7% höher bei 32.197 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,5% auf 2297 Punkte. Die Anleger richten sich nun nach dem offiziellen Einkaufsmanagerindex für August, der am Donnerstag veröffentlicht wird. Analysten erwarten ein weiteres Minus.

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