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Elon Musk und das Twitter-Debakel

Der Einstieg von Elon Musk in den Kurznachrichtendienst Twitter verlief mehr als holprig und könnte sogar die US-Börsenaufsicht auf den Plan rufen. Hier alle Hintergründe.

Die Bekanntmachung vom 4. April, dass der Unternehmer Elon Musk mit einer Beteiligung von 9,2% am Social-Media Dienst Twitter nun der größte Aktionär des Unternehmens sei und damit einen Sitz im Verwaltungsrat einnehmen werde, führte schnell zu größeren Komplikationen für den Milliardär, die ihn möglicherweise erneut zum Gegenstand von Untersuchungen seitens der US-Börsenaufsicht SEC werden lassen. Deswegen verkündete er, laut Twitter Chef Parag Agrawal, dass er seiner Berufung in den Verwaltungsrat doch nicht folgen wolle, womit er auf die Möglichkeit verzichtet, Einfluss auf Strategie und Management des Kurznachrichtendienstes zu nehmen. 

Hintergrund dieser Geschehnisse ist, dass Musk zwischen dem 31. Januar 2021 und dem 1. April 2022 nahezu täglich Twitter Aktien (WKN: A1W6XZ ; ISIN: US90184L1026) gekauft und diese Käufe kurz darauf offengelegt hatte. Laut US-Wertpapiergesetz muss jedoch ein Aktionär, der mehr als fünf Prozent eines Unternehmens erworben hat, innerhalb von zehn Tagen nach Überschreiten dieser Schwelle seine Käufe öffentlich machen. Laut Reuters habe Musk diese Schwelle bereits am 14. März überschritten und damit eine Woche zu spät die Öffentlichkeit informiert. Damit handelt es sich um klaren Rechtsbruch, so Adam C. Pritchard, Jura-Professor an der University of Michigan. Auf Musk könnte nun eine Strafzahlung in Höhe von 207.000 US-Dollar zukommen, schätzt die Jura-Professorin Urska Velikonja.

Keith Higgins, der in der Vergangenheit für die Einreichung von Unternehmen bei der SEC zuständig war, weist darauf hin, dass nicht eingehaltene Fristen für gewöhnlich selten eine Untersuchung nach sich ziehen. Allerdings ist die SEC derzeit darum bemüht die Offenlegungsfrist, zugunsten der Transparenz, zu verkürzen, was zusätzlich Aufmerksamkeit auf Musk lenken könnte, der darüber hinaus weitere Verstöße begangen hat. 

Tatsächlich reichte Musk zunächst ein falsches Dokument ein, nämlich das Formular 13G, welches jedoch passiven Anteilseignern vorbehalten ist. Da Musk jedoch Veränderungen im Unternehmen angekündigt hat, wäre das Formular 13D fällig gewesen, welches Musk einen Tag später einreichte, um seinen Status zum aktiven Investor zu korrigieren. Laut Higgins wäre dies ein Anlass für die SEC die Angelegenheit zu verfolgen. 

Ferner steht der Vorwurf der Marktmanipulation im Raum, dem die SEC nachgehen könnte. Noch bevor Musk, der immerhin 81 Millionen Follower hat, seine Anteilskäufe offengelegt hat, äußerte er sich mit einem Tweet kritisch über Twitter. Er behauptete über die Gründung eines neuen Nachrichtendienstes nachzudenken. Velikonja meint, dass die SEC damit ernsthaft die Manipulationsvorwürfe prüfen könnte. Der ehemalige SEC-Berater Howard Fischer ist der Meinung, dass Musks Tweets durchaus als Versuch der Marktmanipulation gewertet werden könne. Ob dies bewiesen werden kann ist nicht eindeutig. Damit bleibt abzuwarten, ob die SEC erneut gegen Musk vorgeht.

Bereits in der Vergangenheit leitete die Börsenaufsicht Untersuchungen gegen Musk ein. Dieser hat sich im letzten Jahr auf Twitter erkundigt, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Anteile verkaufen solle und sorgte schon 2018 für Furore, als er angekündigt hatte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Der Milliardär sieht sich selbst als Opfer von SEC-Schikane.

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