Die technologische Revolution:
Ein neuer Superzyklus steht bevor
Die Verschmelzung von Künstlicher Intelligenz, hochentwickelter Sensorik und Bioingenieurwissenschaften läutet eine Ära beispielloser Produktivitätssteigerungen ein, wie die US-amerikanische Futuristin, Autorin und Hochschullehrerin Amy Webb, in ihrer Analyse darlegt. Webb ist Gründerin und CEO des Future Today Institute und Professorin für Strategische Zukunftsplanung an der New York University.
Ein bemerkenswerter Durchbruch zeichnete sich bereits im August 2024 ab. Das amerikanische Bureau of Labor Statistics verzeichnete einen außergewöhnlichen Produktivitätszuwachs von 2,7 Prozent im Jahresvergleich. Diese Zahl übertrifft nicht nur deutlich den bisherigen Zehnjahresdurchschnitt von 1,5 Prozent, sondern auch die europäische Wachstumsrate von einem Prozent. Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve, unterstrich die weitreichende Bedeutung dieser Entwicklung: Durch den Zinseszinseffekt würden sich über einen Zeitraum von 40 Jahren massive Auswirkungen auf Einkommen und Lebensstandard ergeben. Powell erklärte: Wenn man den Zinseszinseffekt miteinrechne, sei „der Effekt nach 40 Jahren in Bezug auf Einkommen und Lebensstandard einfach enorm“.
Der Produktivitätsanstieg könnte das BIP in den USA bis 2030 deutlich antreiben - und zwar aufgrund von Faktoren wie der Steigerung der menschlichen Intelligenz, vermehrter Innovation und der Substitution von Arbeit durch Maschinen. Experten erwarten deshalb mittelfristig große Produktivitätssteigerungen auf Grundlage vielversprechender Experimente mit KI-Agenten, die Mitarbeiter etwa in Callcentern unterstützen.
Das Future Today Institute prägt für diese Entwicklung den Begriff des “Technologie-Superzyklus”. Dieser beschreibt eine Phase nachhaltigen Wirtschaftswachstums, die sich in verschiedenen Bereichen manifestiert: im Bruttoinlandsprodukt, in steigenden Vermögenswerten, wachsender Beschäftigung und einer erhöhten Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Im Gegensatz zu früheren technologischen Entwicklungszyklen, die meist linear verliefen, zeichnet sich der aktuelle Zyklus durch einen exponentiellen Verlauf aus. Der letzte vergleichbare Aufschwung erstreckte sich über die Jahre 1982 bis 2001, wenn auch mit gelegentlichen Unterbrechungen.
Das Besondere an der gegenwärtigen Situation ist die gleichzeitige Entwicklung und Verschmelzung von drei revolutionären Technologien: Künstliche Intelligenz, hochentwickelte Sensorik und Bioingenieurwissenschaften. Diese Konvergenz, vom Institut als “lebendige Intelligenz” bezeichnet, verspricht tiefgreifende und unvorhersehbare Veränderungen der Weltordnung. Die gegenseitige Verstärkung dieser Technologien wird nicht nur zu Unterbrechungen bestehender Systeme führen, sondern diese fundamental neu gestalten.
Die frühen Anzeichen dieser Entwicklung lassen sich bereits in verschiedenen Indikatoren ablesen: in Investitionsmustern, Patentanmeldungen und den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Die Konvergenz der Technologien zieht substantielle Investitionen an und erzeugt einen sich selbst verstärkenden Innovationszyklus, bei dem jeder Fortschritt in einem Bereich Entwicklungen in den anderen Bereichen beschleunigt.
Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend in mehreren Schlüsselbranchen:
in der Pharmaindustrie, der Medizintechnik, dem Gesundheitswesen, der Raumfahrt, dem Bauwesen, der Konsumgüterindustrie und der Landwirtschaft. Es entwickelt sich der sogenannte “Schwungradeffekt”:
Wissenswertes: Der sogenannte “Schwungradeffekt” tritt auf, wenn Erfolge für Ihr Unternehmen im Laufe der Zeit aufeinander aufbauen und schließlich so viel Schwung gewinnen, dass das Wachstum fast von selbst zu erfolgen scheint – ähnlich wie der Schwung, der durch ein Schwungrad auf einer Rudermaschine entsteht. (Quelle: Wikipedia)
Der steigende Nutzen für Verbraucher führt zu höheren Konsumausgaben, was wiederum weitere Investitionen anzieht. Diese locken hochqualifizierte Fachkräfte an, die ihrerseits neue Innovationen vorantreiben. Verstärkt wird diese Entwicklung durch Netzwerkeffekte, bei denen der Wert von Produkten und Dienstleistungen mit der Anzahl ihrer Nutzer steigt.
Der entstehende Kreislauf schafft nicht nur neue Märkte, sondern generiert auch zusätzlichen Wert für Verbraucher. Mit zunehmender Verbreitung der Technologien verstärkt sich dieser Effekt weiter. Deutschland steht hier vor der Herausforderung, den Anschluss nicht zu verlieren und die sich bietenden Chancen zu nutzen.
Auch wenn das Konzept der “lebendigen Intelligenz” zunächst futuristisch erscheinen mag, können es sich Unternehmensführer nicht leisten, diese Entwicklung zu ignorieren. Die Anzeichen der technologischen Konvergenz sind bereits deutlich erkennbar und werden die Wirtschaftswelt in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Wer in diesem Transformationsprozess bestehen will, muss sich frühzeitig darauf einstellen und die notwendigen Weichen stellen.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung werden weit über einzelne Unternehmen oder Branchen hinausgehen. Sie werden das Wirtschaftssystem als Ganzes transformieren, neue Arbeitsformen hervorbringen und die geopolitischen Machtverhältnisse neu ordnen. Die Fähigkeit, diese Veränderungen zu antizipieren und proaktiv zu gestalten, wird über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und ganzen Volkswirtschaften entscheiden.
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