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Die Profiteure des Booms in der Schifffahrtsbranche

Wie die Milliardengewinne investiert werden und wie sich die Zukunft für die Logistiker gestalten könnte.

Der letzte Boom der Schifffahrtsbranche hat neue Rekorde gesetzt. Das zeigt sich auch im Vermögenszuwachs der zehn reichsten Personen der Branche. Dem Bloombergs Billionaires Index zufolge stieg deren Nettovermögen seit Anfang 2020 um 100 Milliarden USD, was ein Plus von 250% innerhalb von drei Jahren darstellt. 

Grade Containerreederein haben durch die Verwerfungen der Lieferketten während der Pandemie profitiert. Die knappen Kapazitäten für Seetransporte hatten die Preise zuletzt stark ansteigen lassen. 

Die größte deutsche Reederei Hapag-Lloyd (WKN: HLAG47 ; ISIN: DE000HLAG475) konnte 2022 mit ihren Containerschiffen einen Gewinn von 17 Milliarden EUR einnehmen. Bei der französischen Großreederei CMA CGM sieht es mit 23 Milliarden Euro Gewinn ganz ähnlich aus. 2022 konnte der dänische Maersk (WKN: 861837 ; ISIN: DK0010244508) Konzern sogar 27 Milliarden EUR Gewinn machen. 

Bei Reedereien fallen Steuern kaum ins Gewicht. In Deutschland ist dies aufgrund der umstrittenen Tonnagesteuer möglich, welche vor über 20 Jahren zur Unterstützung des hiesigen Schifffahrtsstandortes eingeführt wurde. Dabei wird nicht der tatsächliche Gewinn, sondern ein fiktiver Gewinn pauschal nach der Größe der Schiffe ermittelt, der oft deutlich unter den tatsächlichen Gewinnen liegt. 

Die meisten Schifffahrtsnationen haben derartige Modelle. Ab 2024 wird die Branche auch von der global geltenden Mindeststeuer ausgenommen und bleibt damit unter dem globalen Mindeststeuersatz von 15%. Nach erfolgreicher Lobbyarbeit wird diese Ausnahme mit aufwendiger Verwaltung gerechtfertigt. 

Die Gewinne fließen damit nicht an die öffentliche Hand, sondern bleiben bei den Anteilseignern. So verdiente etwa der achtzigjährige Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, der 30% von Hapag-Lloyd hält, im vergangenen Jahr eine Dividende von 3,3 Milliarden EUR. Im Vorjahr waren es 2,3 Milliarden EUR. Sein Vermögen beträgt damit etwa 40 Milliarden EUR. 

Der französische Reeder Rodolphe Sande erzielte mit CMA CGM im letzten Jahr den höchsten Gewinn, den je ein französisches Unternehmen erzielen konnte. Das Geld investierte der Unternehmer in diverse französische Zeitungen. Darüber hinaus hält die Gruppe einen Anteil von 10% an der Fluggesellschaft Air France/KLM. Andere Logistikunternehmen übernehmen Terminalbetreiber, Lagerhäuser, Frachtflugfirmen und ganze Konkurrenten.   

Hapag-Lloyd plant nun eine eigene Hochschule zu gründen. Bis zu 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen an der “Hapag Lloyd Academy” geschult und auf die digitale Transformation vorbereitet werden. 

Da die Frachtraten und das Transportvolumen wieder gesunken sind, ist das Investment in Alternativen nicht abwegig. Gleichzeitig sind auch die Treibstoffpreise gestiegen und auch stärkere Umweltvorgaben erhöhen den Kostendruck. 

Dennoch wird die Branche auch in Zukunft gut verdienen, wenngleich der Boom der letzten Jahre abgeklungen ist. So rechnet etwa Hapag-Lloyd nach dem Gewinn von 17 Milliarden EUR im Vorjahr nun mit einem Betriebsgewinn zwischen 2 und 4 Milliarden EUR für 2023. 

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