Zum Inhalt springen
MarketWorld
MarketWorld

Die Positionen der Hedgefonds

Die Hedgefonds öffnen ihre Bücher - Anleger sehen, worauf sie setzen.

Hedgefondsmanager verwalten teilweise Milliarden Dollar. Um über das Anlegen Rendite zu erzielen, nutzen sie bisweilen komplexe Strategien und investieren in mehrere Sektoren. Da Hedgefonds stark reguliert sind, erhalten Anleger viermal im Jahr die Möglichkeit zu erfahren, wie genau deren Depots aufgebaut sind. 

Zum Quartalsende müssen Hedgefonds in den USA ihre Aktienportfolios der Börsenaufsicht SEC melden. Nach sechs Wochen werden diese Zahlen veröffentlicht. Daraus lässt sich ableiten, wie die Profis bestimmte Märkte und Kursentwicklungen einschätzen. 

Bridgewater Associates

Der 1975 gegründete Hedgefonds Bridgewater Associates ist zum Quartalsende defensiv aufgestellt. Die größten Positionen im Depot werden von Konsumgutherstellern wie Procter & Gamble (WKN: 852062 ; ISIN: US7427181091), Coca-Cola (WKN: 850663 ; ISIN: US1912161007) und Pepsi (WKN: 851995 ; ISIN: US7134481081), der Großhandelskette Costco (WKN: 888351 ; ISIN: US22160K1051) und der Supermarktkette Walmart (WKN: 860853 ; ISIN: US9311421039) besetzt. Insgesamt kommen sie auf 15% Anteil am Depot. 

All diese Unternehmen verfügen über große Marken, auf die Kunden nicht verzichten wollen. Konsumguthersteller machen insgesamt rund 44% des Depots aus. Im marktbreiten US-Index S&P 500 kommen die beiden Sektoren aktuell auf weniger als 20 Prozent.

Am meisten Nachkäufe hat Bridgewater bei Schlumberger (WKN: 853390 ; ISIN: AN8068571086) getätigt. So wurde die Position beim weltgrößten Unternehmen für Erdölexplorations- und Ölfeldservice verdoppelt. Schlumberger unterstützt Energieunternehmen auch dabei, ihre Vorkommen bestmöglich zu fördern. Offshore-Projekte sind ein Wachstumsfeld. Die Aktie bewegt sich seit diesem Jahr seitwärts. Da die Aktie vom Ölpreis abhängig ist, schwankt sie deutlich. So liegen zwischen dem Tief im Mai und dem Hoch im September fast 50 Prozent. 

Citadel Advisors

Der Rekordverdiener des letzten Jahres setzt verschiedene Anlagestrategien ein und investiert dabei breit, von Aktien bis zu Rohstoffen, teilweise auch stark gehebelt, was zwar mögliche Gewinne, aber auch mögliche Verluste erhöht.

Ein Fünftel des Depots macht der Tech-Sektor aus. Das Gewicht ist vor allem gestiegen, weil Citadel gewinnbringend in den Videospiele-Konzern Activision Blizzard investiert hat, bevor dieser von Microsoft (WKN: 870747 ; ISIN: US5949181045) übernommen und dann von der Börse genommen wurde. 

Microsoft befindet sich ebenfalls im Citadel-Depot. Daneben auch Apple (WKN: 865985 ; ISIN: US0378331005) und Adobe (WKN: 871981 ; ISIN: US00724F1012). Der Hedgefonds ist aber mit 1000 Positionen auffällig breit gestreut. Mit 1,7% hat Microsoft das größte Gewicht im Portfolio. Im S&P 500 liegt das Gewicht des Softwarekonzerns aktuell bei über sieben Prozent.

Nachdem Citadel im zweiten Quartal alle Starbucks-Anteile (WKN: 884437 ; ISIN: US8552441094) verkauft hat, wurden nun fünf Millionen Aktien nachgekauft. Nach dem Jahreshoch im zweiten Quartal fiel sie um 20 Prozent auf ihr Jahrestief im dritten. 

Die Kaffeehauskette konnte sich mittlerweile als Marke etablieren. Abgesehen von 2020 stiegen die Papiere pro Jahr um zehn Prozent. Pro Aktie stieg der Gewinn im letzten Geschäftsjahr um ein Viertel. Im nächsten Jahr wird ein Gewinnanstieg von 15-20% erwartet. 

Elliott Investment Management

Der 79-Jährige Chef des Hedgefonds, Paul Singer, gilt als einer der bekanntesten aktivistischen Investoren, der sich in Unternehmen mit schwacher Performance einkauft und auf Veränderungen drängt, um dann mit Gewinn zu verkaufen. Deswegen ist sein Depot für Anleger weniger aussagekräftig als die anderer Hedgefonds, da nicht ersichtlich ist, ob Singer die Aktie hält, weil er von den Unternehmen überzeugt ist und auf steigende Kurse setzt oder auf Veränderungen pocht. 

Triple Flag Precious Metals (WKN: A2PYB1 ; ISIN: CA89679M1041) ist derzeit die größte Position im Depot. Das kanadische Unternehmen bietet Bergbauunternehmen Vorabfinanzierungen im Austausch für einen Anteil an künftigen Einnahmen oder der Produktion. Rund zwei Drittel aller Aktien werden von Singer gehalten.

Der größte Kauf im dritten Quartal war der Energieversorger NRG Energy (WKN: A0BLR4 ; ISIN: US6293775085), nachdem Singer bereits früher im Jahr eingestiegen war. Er forderte im Juni Veränderungen der Strategie und im Management. Im dritten Quartal fiel der Umsatz stärker als erwartet, dank niedrigerer Kosten und Rückzahlungen aus Sachschadenversicherungen stieg der Gewinn dennoch.

Bei NRG Energy handelt es sich um einen klassischen Dividendenwert. Pro Aktie schüttete das unternehmen in diesem Jahr 1,51 USD aus, was einer Dividendenrendite von 3,2% entspricht. Darüber hinaus gab NRG Energy jüngst ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 950 Millionen Dollar bekannt, was  den Kurs stützt und den Gewinn pro Aktie erhöht.

Millenium Managment

Der Fonds von Israel Englander nutzt komplexe Anlagestrategien wie statistische Arbitrage, wodurch Millennium Management mehrere Tausend Positionen hält und an einem durchschnittlichen Tag mehr als zwei Millionen Transaktionen tätigt, weshalb eine solche Strategie für Privatanleger nicht kopierbar ist.

Vor allem die großen Tech-Aktien Alphabet (WKN: A14Y6F ; ISIN: US02079K3059), Amazon (WKN: 906866 ; ISIN: US0231351067), Apple, Microsoft, Meta (WKN: A1JWVX ; ISIN: US30303M1027), Nvidia (WKN: 918422 ; ISIN: US67066G1040) und Tesla (WKN: A1CX3T ; ISIN: US88160R1014) haben die Börsen zuletzt getrieben. All diese Papiere finden sich auch in Millenniums Depot, wobei sie dort wesentlich diversifizierter sind. So machen sie im S&P 500 mehr als ein Viertel des Indexes aus, im Millennium-Depot sind es hingegen nur rund sieben Prozent. Millennials setzt dafür mehr auf Nicht-Basiskonsumgüter und auch die Industrie ist stärker gewichtet. Beide Branchen sind sehr konjunkturabhängig. 

Die Position von Merck & Co (WKN: A0YD8Q ; ISIN: US58933Y1055) wurde zuletzt ausgebaut, sodass sich der Pharmakonzern nun unter den Top 30 im Portfolio befindet. Allerdings befindet sich die Aktie in diesem Jahr in einem Abwärtstrend, da ein Einbruch des Gewinns pro Aktie um drei Viertel erwartet wird. Im nächsten Jahr wird aber eine Versechsfachung des Gewinns erwartet. Damit wäre die Aktie mit einem KGV von zwölf aktuell niedrig bewertet. 

DE Shaw

Der ursprünglich vom Informatiker David Shaw gegründete Hedgefonds setzt auf quantitative Methoden, bei denen im Gegensatz zur Fundamentalanalyse statistische und mathematische Modelle genutzt werden, um das Verhalten von Aktien und anderen Anlageklassen zu untersuchen.

DE Shaw hatte zum Quartalsende unter allen Hedgefonds den größten Tech-Fokus. Der Sektor hatte insgesamt ein Gewicht von 28%, was fast so viel wie im S&P 500 ist. die Top Positionen ähneln sich auch, so haben Microsoft, Apple, Nvidia und Amazon auch im S&P 500 das stärkste Gewicht. Nicht-Basiskonsumgüter waren jedoch stärker gewichtet und machten mit dem Tech-Sektor die Hälfte des Depots aus. 

DE Shaw erhöhte sein Investment in Estée Lauder (WKN: 897933 ; ISIN: US5184391044) um 275 Prozent. Allerdings fällt die Aktie des  Kosmetikunternehmens seit Dezember 2021 und hat seitdem zwei Drittel an Wert verloren. Nach den Zukäufen fiel sie weiter bis auf ein  Fünfjahrestief, nachdem der Umsatz im abgelaufenen Quartal um zehn Prozent gefallen war. Estée Lauder senkte dazu noch seinen Ausblick, womit alle negativen Nachrichten eingepreist sein könnten und der Kursboden erreicht wäre.

Beliebte Artikel

A0B733

Rohstoffe

Energieträger Wasserstoff

Stehen die nachhaltigen Brennstoffzellen vor einem Börsen-Boom? Warum führende Unternehmen kurz vor einer Renaissance stehen könnten.

Allgemeiner Risikohinweis

Die Daten, Mitteilungen und sonstigen Angaben, die auf dem Portal zu finden sind, dienen ausschließlich Informationszwecken. Alle Informationen und Daten stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt ihrer Erstellung nach presserechtlichen Gesichtspunkten als zuverlässig wahrgenommen wurden. Für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung oder Garantie übernommen.

Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die auf Market World angebotenen Informationen und Nachrichten sind zu keinem Zeitpunkt als auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatungen anzusehen. Die maßgeblichen Informationen können bei den herausgebenden Emittenten angefordert werden. Eine Haftung für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den auf dieser oder einer der nachfolgenden Seiten enthaltenen Informationen vorgenommen werden, entfällt.

MarketWorld
© 2024 Market World - Alle Rechte vorbehalten 3.1.4
ImpressumDatenschutz